15. Februar 2010

Nachhilfe für die BILD-Praktikanten

Reißerisch wie immer und nichts dahinter, so kommt der Artikel über den Karneval in Rio dahergeschlichen.

Rio tanzt nackt in den Karneval

Die Bilderstreckte zu den angeblich nackten Tatsachen ist einfach nur grauenhaft, wie bei BILD üblich, wenn es um Madels geht.

Ich hatte bereits vor einem Jahr den Spiegel-Praktikanten etwas Nachhilfe erteilt. Diesmal sind ihre Kollegen bei BILD dran. Hier also ein paar Klickhilfen, die den Karneval in Rio generell betreffen, wenn man über nackte Tatsachen berichten will. Das folgende bezieht sich nicht zwingenderweise auf 2010.

Oder hier.

Hier auch.

Foto

Besonders der Vergleich ist interessant:

Bild Viviane Castro Original
Bild Viviane Castro gefälscht (und die schreibens auch noch hin)

Das Original gefällt mir übrigens besser.

Zu Viviane Castro wäre noch berichtenswert, daß sie die erste Dame ist, die seit Einführung der Mösenabdeckpflicht eine Strafe ausgesprochen bekam, weil ihr Schamdeckel (genital patch) ganze 4 cm groß war und damit deutlich zu klein für die Sittenwächter.

Model Viviane Castro draws the first penalty for “exposed genitalia” since the rule was imposed.



Ausführlich in deutsch zu 2008.
Ausführlich in deutsch zu 2009.

Nachtrag zu den BILD-Praktikanten

BILD titelt heute: Mein Sohn hatte Angst vor der Strecke

Dann hat der Hackl erst recht Recht. Wer Angst vor Olympia hat, der gehört da nicht hin. Und wer bereits mit Angst die Bahn runter fährt, der macht nunmal Fahrfehler.

Für Mitleidsorgien und Olympiabashing ist da kein Platz. Außer in der BILD.

Nun ist auch klar, warum die Praktikanten gestern die Auflage erhielten, das Miss-Wahl-Model als schönste Frau zu titulieren, denn

Miss Germany 2010 von BILD entdeckt.

Ein BILD-Fotograf hatte die Blondine 2007 auf der Straße entdeckt, seitdem waren immer wieder Fotos von ihr in der Zeitung erschienen.
.

Fragt sich nur, wann sie entdeckt wurde, 2007 oder 2010, wie die Überschrift behauptet.

Das ganze hat was von Geschmäckle. Ich hatte ja bereits exemplarisch den grottenschlechten Geschmack von Bild-Redakteuren bei BILD referiert. Bis heute gibt es an dem Referat nichts zu ändern, denn das grundlegende Prinzip nicht geändert hat.

Die Taliban schlagen zurück

Wie das erste deutsche Qualitätsstaatsfernsehen zu berichten weiß, haben die Taliban etwas gegen den Angriff der NATO-Streitkräfte. Aus diesem Grunde sind sie in die Offensive gegangen und setzen diese fort. Da haben wir also den Salat, den wir gar nicht wollten, die Taliban-Offensive geht weiter.

Taliban lesen keine Frontberichte

Seit Tagen vervielfältigen die Qualitätsmedien den Frontbericht der NATO, sie habe erfolgreich die Offensive gegen die Taliban gestartet.

Da frage ich mich schon, an wen diese Pressemitteilung aus dem NATO-Hauptquartier gerichtet ist, denn Taliban lesen keine Frontberichte. Die haben sich stattdessen in ihre heimatlichen Dörfer aufgemacht, sich zeitweilig wieder in ihre Familien integriert, betätigen sich des eigentlich von ihnen verhaßten Opiumanbaus und warten ab, bis sich der Staub der Jagd nach den Taliban über den Hindukusch gelegt hat.

Die Taliban kucken auch keine Tagesschau oder Fox-News.

Nicht eines der Qualitätsmedien hinterfragt den Text nach seinem Sinngehalt oder meldet gar Zweifel an.

Die NATO-Führung muß schon ziemlich verzweifelt sein, wenn sie erstens eine solch mittelgroß angelegte Ofenssive startet und sich per Pressemitteilung auch noch selber Mut machen muß.

Es wird kommen, wie es kommen muß. In wenigen Wochen mehr aus dem demokratischen Theater.

14. Februar 2010

Liebe BILD-Praktikanten

Diese Bahn hätte nie gebaut werden dürfen betitelt ihr eure Anklage gegen die Veranstalter der Olympischen Spiele. Dann sei zumindest daran erinnert, daß die Todesbahn am Königssee hätte längst geschlossen sein müssen, denn auch da gab es 2004 einen Todesfall. Mit einer Deutschen. Olympiahoffnung.

Als Kontrastprogramm zu eurer lustlosen Schreibe empfehle ich das Interview mit Georg Hackl, einem, der sich auskennt in sowas.

Zu einem zweiten, weitaus gravierenderem Problem.

Diese Berlinerin ist Deutschlands schönste Frau wollt ihr uns weismachen.

Aus Gründen des Jugenschutzes äußere ich mich nicht zu dieser durch die eingeschränkte Meinungsfreiheit gedeckten Aussage. Meine Meinung, euren Artikel betreffend, wäre nämlich nicht jugendfrei. Als Antithese muß für heute reichen, daß das schlichtweg gelogen ist. Die junge Frau hat einen großzügig gesponsorten Wettbewerb gewonnen. Das war alles. Mit Schönsein hat das nicht zwingenderweise zu tun.

Auf den folgenden Bildern kann man sich ganz nach persönlichem Gustus eine schönere Dame rauspicken.

Bild 1
Bild 2

Wer ganz viel Zeit hat, klickert sich einzeln durch das Missen Shooting, jo, so heißt das heute... Egal, durchklickern und fündig werden. Die auf Platz 1 gesponsorte Dame ist definitiv nicht die hübscheste.

Sollte das nicht reichen, kann ich kontaktiert werden, dann gibt es einen Berg an Internetadressen, durch die ihr euch durchackern müßt. Da sind Schönheiten bei, da verdreht ihr die Augen und laßt den Modelwettbewerb ganz schnell wieder in der Versenkung verschwinden.

Das Führererbe wird eifersüchtig bewacht

Auf dem Obersalzberg. Vom Bayerischen Finanzministerium.
Reportiert die Sueddeutsche.

Ankündigungskrieg

Zwischen Deutschland und der Schweiz wird ein erbitterter Ankündigungskrieg ausgefochten.

Hochrangige deutsche Politiker Politiker haben angekündigt, eine raubkopierte CD erwerben zu wollen.

Und nun wird seitens der Eidgenossen zurückangekündigt. Sie wiederum wollen die Namen von Politikern und Richtern veröffentlichen, die in der Schweiz ihren Sparstrumpf hinterlegt haben.

Ja dann macht doch und quatscht nicht dämliches Zeug.

Soweit so gut. Schlecht an der Sache ist, mit wieviel Phantasie der dürre Text von BILD in allen anderen Qualitätsmedien erstens abgeschrieben und zweitens zu umfänglichen Semesterarbeiten umgedichtet wird. Da duften die Redakteure ihre Schreiblaune mal kräftig ausleben, obwohl es nur das dünne Original gibt.

Man vergleiche nur, was Welt oder Sueddeutsche aus den paar Worten gezaubert haben.

Liebe BILD-Redakteure

Den heute von der SUN veröffentlichten und verschrifteten Armani-Werpespot mit Megan Fox braucht ihr nicht verwursten. Der ist Schrott. Für einen Vagina-Allergiker vollkommen unbrauchbar. Für einen Normalo grottenschlecht fotografiert.

THERE's no need for commentary in MEGAN FOX's new underwear advert - her body does all the talking.

Es gäbe sogar eine Menge zu kommentieren - ihr Körper spricht mich nämlich nicht an. Da gab's schon besseres von ihr zu sehen.

Traut ihr euch, das so aufzuschreiben?

Vagina-Allergie

Meint BILD.

So so. Vagina-Allergie. Bei einem Mann. Was es alles so gibt.

Lafontaine ist ein Nachtreter

Es dauert aus genannten Gründen alles etwas länger bei meinem Vater. Heute Nachmittag war er noch mitten im wochenendlichen Zeitungsstudium, aber eine grundlegende Meinung hatte er sich gebildet, die er mir nicht vorenthalten wollte.

"Lafontaine ist ein Nachtreter und hat sich als Ursache der Probleme geoutet."

Dann nehme ich das wieder als so gegeben hin und korrigiere mich. Main alter Herr hat da deutlich mehr Erfahrung als ich.

13. Februar 2010

Zwanziger hat nichts von Schiedsrichtern gesagt

sondern:

DFB-Präsident Theo Zwanziger hat sich erneut gegen die Diskriminierung homosexueller Fußballer ausgesprochen. Er bot in Berlin die Hilfe des Deutschen Fußball-Bundes an, sollte sich ein Profi als schwul outen. "Der DFB hat signalisiert, dass er das Coming out mit allen Mitteln begleitet", sagte Zwanziger.

Von Schiedsrichtern ist keine Rede.

Daß Zwanziger immer die Wahrheit sagt, das wissen wir ja spätestens seit dem Fall Zwanziger gegen Weinreich.

Und seit die Gentlemen zur Kasse baten.

Insofern ist das Vorgehen des DFB gegen die schwulen Schiedsrichter vollkommen korrekt.

München ist wieder die Hauptstadt der Bewegung

Sueddeutsche

Wie so oft, wenn es um Bewegung ohne Endziel (Bernstein) geht, stellt sich die SPD an deren Spitze. Ist aber bei einer Partei, die einen Pop-Beauftragten nötig hat, nicht weiter verwunderlich. Und in einem Land, in dem ein Popbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung den Kampf für die deutsche Reinheitskultur führt.

Verbot für radikale Musiker gefordert

Eine Charta gegen Hassmusik

Die Münchner SPD will nicht, dass Popstars Bürger beleidigen. Eine Charta soll Künstler wie Bushido oder Rammstein aus der Stadt verbannen.

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Die Haltung von Fall zu Fall festlegen, sich an Tagesereignisse, an das Auf und Ab im politischen Kleinkram anpassen, die Grundinteressen des Proletariats, die Grundzüge der ganzen kapitalistischen Ordnung und die gesamte kapitalistische Entwicklung vergessen, diese Grundinteressen um wirklicher oder vermeintlicher Augenblicksvorteile willen opfern darin besteht die revisionistische Politik. (Quelle)

Das Gegentum wäre z.B.:

Hermann Kant grüßt vom festen Standpunkt her, wen immer es betrifft.

Politiker überwachen

fefe

Bei Politikern kann man gar nicht genug überwachen, aushorchen, verwanzen, nacktscannen, verpeilsendern und Chips implantieren.

Glaube an seriöse Berichterstattung verloren

Bereits im zarten Alter von 17 Jahren hat Helene Hegemann den Glauben an eine seriöse Berichterstattung verloren. Da keimt Hoffnung auf, denn ich habe für diese Erkenntnis deutlich mehr Lebensjahre gebraucht.

Zitat des Tages

Churchill

Wir müssen hart mit Deutschland umgehen, und ich meine die Deutschen, nicht nur die Nazis. Entweder müssen wir das deutsche Volk kastrieren oder ihm so eine Behandlung verpassen, dass es nicht weiter Nachwuchs zeugen kann, der dann immer so weitermachen will wie in der Vergangenheit.

Losung des Tages

Der Furz stinkt furchtbar heute noch,
der einst aus Führers Arsch rauskroch.

Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen.

12. Februar 2010

Lafontaine kartet nach

So titelt die Frankfurter Rundschau. Die Meldung, auf die sich bezogen wird, stammt von Herrn ddp, der wiederum bei Herrn Reentz abgeschrieben hat, der wiederum nur angekündigt hat, daß morgen ein gedrucktes Interview mit Lafontaine nachzulesen sei.

Warten wir also in Ruhe ab, ob morgen nachgetreten wird. Die ursprüngliche Meldung stützt eine solche Wertung erst mal nicht.
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21:30

Das Interview ist online. Mit Nachkarten habe ich da nichts gefunden.

Sensation - Westerwelles Hirn geöffnet - Denkverbot entdeckt

Hirnscan von Westerwelle

Man sei auf die Regierungsarbeit nicht ausreichend vorbereitet gewesen, weil der FDP-Chef ein Denkverbot für die Zeit nach der Wahl ausgesprochen habe, sagte Hessens Landeschef Jörg-Uwe Hahn der WELT.

Na das erklärt ja so einiges, denn an Verbote hält sich der Deutsche nunmal.

unsere EC-Karten sind sicher

Wie sicher, das weiß heise zu berichten.

PIN-Prüfung im EMV-Verfahren bei EC-und Kreditkarten ausgehebelt

Nach Meinung der Forscher sei der ganze EMV-Protokoll-Stack "kaputt" und müsse überarbeitet werden.

Jedesmal wenn Anderson und seine Kollegen genauer hinschauten, tue sich ein neues Problem im EMV-Standard auf. Er sei sich sicher, dass es weitere Lücken gebe – und mindestens eine, die auch betrügerische Abhebungen an Bankautomaten erklärte.

1,2,3 - die Scheiße ist vorbei - gereifte Unteroffiziere



Ein Ritual, an das ich mich gerne erinnere, weil es etwas Erhabenes hatte.

Die EKs reihten sich eine letztes Mal auf. Im stummen Marsch ging es einmal um den kleinen Kasernenhof und in zwei Reihen rauf auf die Waschrampe. Blickwendung zur Unterkunft. Der durch den harten Dienst gereifteste und angesehenste Unteroffizier, der sich seine Autorität redlich erdient hatte und nun die Weihe der höchsten Anerkennung genießen durfte, die es für ihn überhaupt geben konnte, intonierte einsam "1,2,3" und bekam dann als gigantischen Chor geantwortet: "Die Scheiße ist vorbei".

Runter von der Rampe, Reisetasche geschnappt und rauf auf den LKW, der sie zum Bahnhof fuhr.

Die Jungen, die von diesem letzten Gang nur feucht träumen durften, drückten sich an den Fenstern der Unterkunft ihre Nasen platt.

Alle halbe Jahre wieder.