19. Juli 2012

als Tourist getarnt

SPIEGEL-ONLINE 19. Juli 2012, 15:13 Uhr
Anschlag auf Israelis in Bulgarien

Mutmaßlicher Attentäter tarnte sich als Tourist

Von Ulrike Putz, Beirut


Soso, da tarnt man sich als Attentäter auf einem Flugplatz also als Tourist. Das wußte ich bisher auch noch nicht, daß man sich auf einem Flugplatz als Tourist ausgibt, um nicht allzu sehr aufzufallen. Ich, wenn mich mal auf einem Flugplatz bin, ich falle ja immer gleich auf, weil ich mich nie als als Tourist tarne sondern immer so reise, wie mir gerade ist. Meistens tarne ich mich mit Turnschuhen, Jeans und Rucksack, nie im Touristen-Outfit (Spiegel).

Der Spiegel hat übrigens eine schöne Bilderstrecke mit Turnschuhen, Bermudas und Rucksack veröffentlicht, in der uns als Touristen getarnte [selber einsetzen] gezeigt werden.

Bleibt Lena jetzt doof?

Lena hat ihr Studium abgebrochen.

Schmuddelwetterzentrale meldet Weltuntergang

Wegen des großen Erfolges (danke ppq) hat die Schmuddelwetterzentrale den Weltuntergang verlängert.



Für alle jene, die es interessiert. Allzuviel wurde an dem Bild gar nicht gedreht. Das kam so aus dem RAW-Konverter raus. Etwas mit der Gradationskurve gespielt, in der Farbbalance rumgemacht und Vorhaut beschnitten, äh, auf Aussage beschnitten, das war's schon. Aufwand knapp 3 Minuten.

18. Juli 2012

Motor der Empörungsmaschine stottert

Wer weiß schon so genau, woran es liegt, daß die in deutschen Medien typische Empörungswelle ausbleibt. Nicht mal berichtet wird im deutschen Sprachraum über empörenswerte Dinge. Oder habt ihr in deutschen Medien lesen können, daß die Olympischen Spiele bis in den letzten Zipfel durchmilitarisiert sind?

Ich selber kann mich noch gut daran erinnern, wie schnell hochrangige deutsche Politiker das Maul aufrissen, als es um die demokratische Revolution auf libyschen Boden ging. Habt ihr in deutschen Medien etwas darüber vernommen, was die Huffington Post gestern anhand eines neuen Lynchmordvideos nachwies? Die Turnschuhrevolutionäre waren wenigstens genauso üble Spießgesellen, wie Sarkozy und artverwandte species.

Bevor ihr das anschaut, sei darauf verwiesen, daß das Video mit der fast Leichenschändung Gaddafis üblen grafischen Inhalt (Huffington Post) enthält. Ist nichts für jeden. Oder wie die Dailymail gestern schrieb, üble Bauchrednerei mit einer Leiche.

Da der Sachverhalt nicht gemeldet wird, kann sich auch niemand drüber empören, darüber, was für üble Spießgesellen sich deutsche Politiker als Verbündete auserkoren haben.

So verwundert das folgende ebenfalls nicht, dreist wenn es verquerer Unlogik gezeichnet ist.

SPIEGEL-ONLINE 18. Juli 2012, 16:41 Uhr
Reaktionen auf Anschlag

Merkel fordert scharfe Sanktionen gegen Syrien

Die Anschlag auf die Führungsriege in Damaskus lässt die Lage in Syrien eskalieren.


Nein, Merkel fordert nicht, daß den Terroristen, die Syrien destabilisieren wollen, das Handwerk gelegt wird, sondern schießt Breitseite gegen Rußland, die sich immer noch jener Lösung versperren, die gegen Libyen Erfolg zeitigte, offizielle Kriegserlaubnis durch die UNO.

Die Türken ham's versaut. Die Russen ham's durchschaut.

Da kratzt man sch die letzten Haare vom Kopf und wunderst sich, daß deutsche Journalisten andächtig vor der Merkel sitzen und ihrem Menschenrechtsgestotter lauschen. Nur empören dürfen sie sich nicht drüber, weil die Regierung streng geheim hält, wie sich das deutsche Volk über Syrien zu empören hat.

Bald werden wir's wissen. Eigentlich wissen wir's ja schon. Solange israelische und US-amerikanische Interessen im Spiel sind, solange hat die Bundesrepublik keine eigene Meinung, erst recht keinen Handlungsspielraum. Wenn doch, dann ist das streng geheim oder wird gerade aktenvernichtet, einschließlich der Senfgasbestände, die deutsche Medien in Syrien (er)fanden.

Wo, so frage ich mich besorgt, wo bleibt die bebende Stimme Westerwelles, dem die Geschicke des Weltfriedens so am Herzen liegen? Wo empören sich die hyperventielierende Frau Roth und Genossen? Warum ist der Motor der Empörungsmaschine ins Stottern gekommen?

Es soll Volltrottel geben, die diesen imperialen Totalitarismus für
Demokratie und Meinungsfreiheit halten. Denen ist nicht zu helfen.


Den Volltrotteln, füge ich ergänzend hinzu.

Denn nun setzen wir uns gemütlich in den Sessel und harren der Empörung darüber, daß die Aktenvernichtung in deutschen kriminellen Behörden gang und gäbe ist.

Der Vorgang sei in der Sache gerechtfertigt und die zeitliche Nähe zum Aufdecken der Neonazigruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" um Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe ein Zufall.

Ja, so ein Zufall aber auch.

17. Juli 2012

5 Ringe für den Flugzeugträger

Die Freude auf Olympische Spiele scheint in London sehr stark ausgeprägt zu sein, wenn man den Fotos trauen darf.

Jung belogen ist auch betrogen

Da wird sich Dominik Jung fürchterlich ärgern, daß ihm sein Chef auftrug, den wärmeliebenden Deutschen nur Gutes mit auf den sommerlichen Weg zu geben, indem er ihm ein Blatt mit falschen Antworten auf die richtigen Fragen in die Pressemappe schmuggelte.

Die einzig richtige Antwort lautet nämlich:

Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net

Wetter.net hatte bereits im April einen sehr wechselhaften Sommer prognostiziert und genau so ist es gekommen. Und wir bleiben dabei: Der Sommer bleibt weiterhin wechselhaft. Wochenlange Hitzewellen sehen wir keine.


Dann schauen wir nochmal nach, was im April von einem anderen Herrn Dominik Jung verbreitet wurde.

Insgesamt erwarten wir zwar einen teils sehr wechselhaften Sommer, aber mit weitgehend angenehmen Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad. Einzelne kurze Hitzewellen mit Spitzenwerten um 35 Grad sind Mitte Juni und Juli möglich. Mehrwöchige Regenphasen wie im letzten Jahr sind in der Sommer-Projektion mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zu erwarten. Ein weiterer Plitsch- Platsch- Sommer bleibt uns somit erspart erläutert Diplom-Meteorologe Jung die ersten Ergebnisse.

Soso. Kein Plitsch-Platsch-Sommer. Keine mehrwöchigen Regenphasen und angenehme Temperaturen. Soso. Und in welchem Land soll das dieses Jahr stattfinden?

Deutschland findet Lösung für Gewaltexzesse beim Fußball

So etwas haben nur Deutsche drauf. Seit Jahren schwitzen die pfiffigsten Geister der Welt über der Frage, wie man die ausufernde Gewalt beim Fußball in den Griff bekommt. Und wer hat das Problem blitzkriegsartig gelöst? Der Deutsche Genius, hier in fleischgewordener Gestalt von ...

Bei ihrem Sicherheitsgipfel haben sich Vertreter der Fußballclubs und Innenminister Friedrich auf härtere Strafen für Pyrotechnik und gewalttätiges Verhalten geeinigt. ...

Wir sagen 'Nein' zu Pyrotechnik im Stadion und im Umfeld von Fußballspielen.


Ja, mei Gott, da hätte man doch gleich drauf kommen können. Härter bestrafen und "Nein" zu Pyrotechnik sagen. Schwupps, ist das Problem gelöst.

Wir freuen uns also auf die kommende, vor allem aber gewalt- und pyrotechnikfreie Fußballsaison. So, wie es die Lichtgestalten friedfertigen deutschen Fußballsports vorleben, so geht man aufeinander zu.

Wie pflegte mein Soziologielehrer zu dozieren?

Genau. Der Anteil der Doofen ist in jeder soziologischen Stichprobe annähernd gleich groß.

Das sollte heute auch noch mitgeteilt sein, denn eigentlich wollte ich im Titel des posts formulieren: Deutschland findet Lösung gegen Gewaltexzesse beim Fußball. Hat nicht sollen sein.

Waldbrand auf Teneriffa



Der kleine, 2 Quadratmeter große Waldbrand, hat sich binnen weniger Stunden zu einem ganz großen ausgeweitet. Er findet ungefähr in dem auf dem Foto abgebildeten Rayon statt. Das Foto brauchen wir später eh noch einmal, so sei es gleich in diesem post genutzt. Oben ist die Caldera, der Kraterrand, zu sehen. Die dümpelt so mit 2500 Höhenmetern vor sich hin. Der Fotostandort ist in etwa an die 1000 Meter hoch, bei Ifonche, in der Nähe vom "El Refugio", wo es den besten Mojo der ganzen Insel gibt. Der rupft einen die Kiefer auseinander. Lecker.

Darum soll es heute mal nicht gehen. Heute geht es um den Baum, der da brennt. Es handelt sich um die kanarische Kiefer. Die Wikipedia verlinke ich gar nicht erst, weil das, was ich erzählen will, dort nicht nachzulesen ist. Die wissen Biegefestigkeit, Wasserspeichervermögen, Kilogramm, Anzahl der Nadeln und daß trefflich drüber gestritten wird, ob sie nun für den Wasserhaushalt der Insel wichtig ist oder nicht.

Wichtig ist jene Aussage, daß es sich um eine endemische Baumart handelt, die nur auf Kanarien wächst, woanders nie heimisch geworden ist.

Wenn es dort brennt, dann genauso fürchterlich, wie überall woanders auch. Sinn macht es keinen, wie man am ersten Foto erkennen kann, da Gewinnung von Bauland oder Ackerfläche in der Gegend nichts bringen.



Das obere Foto zeigt eine Testkiefer. Da werden nicht etwa die letzten Lebensrester geerntet, weil der Stamm wie ausgeweidet aussieht. Nein, der wird zu Testzwecken genutzt, wie tief die Brandbeschädigungen gehen und wie schnell sich die Bäume wieder erholen.

Das ist nämlich die Besonderheit dieser Kiefernart. Die brennt auch wie Zunder, doch wenn ein paar Jahre vergangen sind, dann hat sie sich wieder erholt. Genau das wird mit solchen Forschungsprojekten untersucht.

Im unteren Bild ist ganz gut zu erkennen, wie sich langsam die Passatwolken heranschleichen. Die werden von den extra langen Kiefernnadeln gemolken, das Wasser kondensiert an der Nadel, tropft auf auf den Boden und versickert im Lavagestein. Ob das für die Wasserversorgung wichtig ist, keine Ahnung. Aber noch haben sie wenigstens kein Trinkwasserproblem auf den beiden Inseln, die per kanarischer Kiefer das Süßwasser aus den Wolken zapfen.

Tja, und so etwas wichtiges, das belegt das enziklopädische Wissen der Menschheit in Form der Wikipedia nur mit einem Satz und ohne Fotos.

Es gäbe noch viel mehr zu sagen, daß es nötig wäre, den Wald zu fegen (Hauff/Henkler), daß kaum Mischwald existiert usw. usf. Ich bin nicht die Wikipedia, deswegen sei auch an dieser Stelle Schluß. So kurz und knapp wie die kann ich erst recht.



Beide Fotos auf ca. über 2000 Metern Höhe am Montana Sombrero aufgenommen. Das ist der Huckel im rechten oberen Bilddrittel des Übersichtsfotos.

die Ehrenrettung Sarrazins

Nach dem Ehrenmord an Sarrazin, es war deutschen Medien in der Mehrzahl ein Ehre, Sarrazin zu Tode zu schreiben, so wie der sich mit den Gutmenschen angelegt hatte, nachdem er also vom politischen Feuilleton zu Tode geschrieben wurde, erfolgt nun dortselbst die Ehrenrettung. Zeitgemäß.

Schließlich bringt er den Mut zu einer Ehrenrettung Thilo Sarrazins auf... Zimmer bestätigt Sarrazins Hauptthese, weil sie für ihn faktisch nicht widerlegbar ist...

Welche Hauptthese Sarrazins stimmig und nicht widerlegbar ist, das müßt ihr selber nachlesen. Die Kindergartenverkürzung lautet: Muselmänner sind doof.

Bilderrätsel - Was stimmt hier nicht?

So, heute mal eine Bilderrätsel, das im öffentlichen Raum aufgehängt wurde und wie Lotto für 5 Euro Einsatz einen hohen Gewinn verspricht. Erst mal in Ruhe anschauen, wirken lassen und sich nun mit zwei Fragen beschäftigen.

1. Was stimmt hier nicht?
2. Wem helfen die 5 Euro Einsatz am meisten?

16. Juli 2012

contradictio in adiecto

Weil's so schön war, gleich noch einmal.

welt.de 15.07.2012 16:18

Der amerikanische Journalist Ron Rosenbaum philosophiert über das Undenkbare.

Von Hannes Stein

Schmuddelwetterzentrale meldet Weltuntergang

Ich glaube, ja, manchmal glaube ich, dann, wenn ich nicht weiß.

Ich glaube also, der Mensch als solcher bekommt den Weltuntergang überhaupt nicht mit, da sich dieser hinter seinem Rücken abspielt.

Wenn Schotten Schotten rocken

dann hört sich das möglicherweise so an.



Leider bin ich bei dem Schmuddelwetter einfach so drauf los, Kamera umgehangen und keine Idee im Kopf. Filmapparat lag zu Hause und im Fotoapparat war nur eine Karte Klasse 4 eingestöpselt, was die Filmerei verunmöglichte. Deswegen auch die GIF-Animation von der Baumstammdreherei.

Wenn Schotten Schotten sind

Dann drehen sie Baumstämme statt Däumchen.



Das Schottensein besteht vor allem darin, auf einer regennassen Wiese Baumstämme hin und her zu wuchten.

Wenn ich es recht verstanden habe, dann kommt es nicht auf Weite an, sondern darauf, wieviel Grad der Baumstamm gedreht wird. Eine halbe Umdrehung ist schon sehr gut und wurde selten erreicht. Deswegen heißt diese Disziplin auch Baumstammdrehen und nicht Baumnstammwerfen, auch wenn es wie Werfen ausssieht.

Nachtrag aus der Schmuddelwetterzentrale - wenn Schotten Schotten sparen



Warum war es am Wochenende eigentlich so wichtig, daß wenigstens einer der beiden freien Tage schmuddelig, doch regenfrei war? Genau. Weil sie wieder da waren, die scottish highlanders. Ich habe über drei Ecken vernommen, die hätten auch am Samstag rumgehottet, doch da hat es dermaßen gepieselt, daß ich die Hütte nicht verlassen habe, auch wenn quasi um die Ecke die Berliner Highlandgames stattfanden.

Weil die Schotten selbst mit Schotten geizen, haben sie die Schotten aus Fürstenwalde geschickt. Ist preiswerter. Die wiederum sollten den Berlinern und ihren Gästen das Schottensein verklickern. Die Freß- und Saufbuden erspare ich euch mal, kennt ihr eh. Highlight der Highlanders waren eh die starken Damen und Herren.

15. Juli 2012

kleiner Waldbrand auf Teneriffa



Was sind schon zwei Quadratmeter?



Foto oben by Die Anmerkung
Folgen eines kleinen Waldbrandes auf Teneriffa

Neues aus der Schmuddelwetterzentrale

Der heutige Tag war, glaubt man der Wettervorhersage von gestern, einfach nur beschissen. Regen, Regen, Pause, dann wieder Regen. Der heutige Tag sollte so gewesen sein werden, wie der gestrige war. Oder so. Sagten sie gestern.

So war er. Heute. Meistens.

neues deutsches Sprichwort

Verkauft sich wie beschnitten Vorhaut.

Merksatz

Eine mittelalterliche Dame beim Verlassen des christlichen Gartens:

Na jetz ma ehrlich, 'n echtet Wunda hat der doch ooch nich zustande jekricht.

Wer auch immer damit gemeint war. Recht hatte die Dame.

Bildkritik an Profis

Heute ist wieder mal der Tag, an dem man die Medienprofis als das entlarven kann, was sie in Wirklichkeit sind, blutige Amateure und Anfänger. Und wie immer spielt das amteurhaft aufgemachte Magazin aus Hamburg dabei eine Hauptrolle.

SPIEGEL-ONLINE 15. Juli 2012, 08:57 Uhr
Bildkritik von Profis

So fotografieren Sie besser


Der Spiegel hat wieder mal Billig-Content eingekauft und muß ihn nun verwerten. Das Fazit nehme ich gleich vorweg. Nicht durchlesen, weiter blättern, hier gibt's nichts zu lernen. Schon gar nicht, wie man besser fotografiert.

So fotografieren sie besser.

Schnappen sie sich ihre Knipse, gehen sie raus und fotografieren sie. Anschließend löschen sie den ganzen Schrott von der Speicherkarte. Das, was übrig geblieben ist, das ist besser fotografiert.

Soweit zur Korrektur des Artikels auf SPON.

Nun die Bild-Kritik. Sofie Dittmann wird vom Spiegel vollkommen unkritisch als Profi vorgestellt. Dann lassen wir eben die Leser des Blogs hier entscheiden. Ausgangspunkt ist ein Foto von Matthias Ihmig, das er zwecks Verbesserung besprochen haben wollte.

Die Anmerkung wird das Bild nicht besprechen, sondern stellt stattdessen zwei bearbeitete Versionen zur Diskussion.



Das obere Bild ist das eingesandte Original. Das Foto mit den ausgerissenen Lichtern in Form von weißen Flecken, so groß wie frisch gemangelte Bettlaken, ist von einem Profi. Das andere Foto ist von einem Amateur.

Bleibt zum Schluß wie immer die Ansage:
Spiegel-Leser wissen mehr Blödsinn.