9. November 2019

gut zuhören

Don Alphonso präsentiert nicht ohne Hintergedanken einen klitzekleinen Ausschnitt seiner fidelen Audioanlage.
Steile These: Geschlossene Kopfhörer und Musik auf dem Iphone werden nur als cool beworben, damit sich ihre Besitzer keine Gedanken machen, warum sie weder Raum noch Zeit für eine ordentliche Anlage haben.
Sicher ist die These steil, entbehrt sie doch gewisser technischer Grund­lagen. Das iPhone als völlig überteuerter Zuspieler für edle Kopfhörer ist keine so schlechte Idee, denn schlechter als ein CD-Spieler ist es auch nicht. Den Klang macht das Gehirn auf der Grundlage des vom Schall­wandler präsentierten Schalldrucks. Das ist schon alles.

Noch heute gilt der ungefähre Richtwert, daß der Gegenwert der Laut­spre­cher der zehnfache Preis der Kopfhörer ist. Nutzt man das Telefon also als Ausspieler für unkomprimierte Audiodaten, ist die Hörwelt mit guten Kopfhörern völlig im grünen Bereich, oder wie es der Altemeister von Schelmensprüchen, Thomas Gottschalk, von den Plakaten runterblödelt:
Muß ja niemand sehen, wie gut ich höre.
Der Don hat also Duevel Planets in der heimeligen Wohnstube platziert. Das Paar kostet aktuell um die 2000 Euro. Für 200 Euro bekommt man bereits Kopfhörer, mit denen man jenseits von Gut und Böse ist.

Hören ist letztlich simpel. Es wird Schalldruck erzeugt, der gerichtet abge­strahlt wird, auf das Trommelfell trifft, Nervensignale generiert und dem Hörsinn die Aufgabe zuteilt, daraus ein Hörerlebnis zu formen. Hören hat ein streng objektive und meßbare Komponente, die der schnöden Physik geschuldet ist, und eine subjektive, die sich der Meßbarkeit weitestgehend entzieht.

Die Duevel sind Rundstrahler, keine Richtstrahler, denn die strahlen die Schallwellen in alle Richtungen gleichmäßig ab, so die Kugeln kugel­för­mig sind. Und dieses Klangereignis ist dann eben sehr gewöhnungsbedürftig und nicht jedermanns Geschmack.

In einem hat der Don allerdings Recht. Wer gut hören will, braucht gute Hörer, in Form von Lautsprechern oder Kopfhörern. Wie das Signal zuge­spielt wird, ist in Zeiten der Digitalität ziemlich wumpe. Und die restlichen 99,9% sind Esoakustik.