
Gastbeitrag von Chantalle-Marie, die nicht für die Apotheken Umschau schreibt
Ich mache ja seit Januar auf meinen Wunsch hin einen Medikamententest, um eine optimale Versorgung zu erreichen, die schon lange nicht mehr gegeben war und probiere mich da durch verschiede Angebote der Pharmamafia, da ein auf mich zugeschnittenes Medikament nicht verfügbar ist.
Das Grundproblem dabei ist einfach erklärt. Es geht um drei Wirkstoffe, also A,B und C. Von jedem gibt es, sag ich mal, derer 6 zugelassene, was nach Adam Riese 216 Wirkstoff-Kombinationen zuläßt. Davon fallen etliche weg, da in Deutschland nicht alle Produkte als Monopräparat zur Verfügung stehen, sondern in gewissen Dosen nur in Kombination von A+B bzw. A+C, als auch A+B+C, aber nicht B+C.
Damit reduziert sich die praktische Testmenge auf ca. 150. Das kann kein Pharmakonzern oder sonstwer wuppen, all diese Kombinationen ausreichend gut zu testen und auch noch zu bewerten. Da muß Mut zur Eigenverantwortung her, um das beste Ergebnis selber herauszufinden.
Nach 4 Monaten hat sich endlich eine Kombination herausgeschält, die vielversprechend ist. Das teste ich jetzt nur noch mal, indem ich den Wirkstoff B1 gegen B2 tausche und die Kombination A+C belasse, denn die scheint eh der Bringer zu sein. In der Kombination ist das Medikament in der Wirkstärke in Deutschland nicht zugelassen, in Spanien, Chile, der Schweiz englischsprachigen Ländern sehr wohl. Dort gibt es dann auch die AIO-Wohlfühlpakete zum Erwerb beim Drogisten der Wahl.
Hinzu kommten Lieferschwierigkeiten, wie der für mich zuständige Apotheker mitteilte. Er hoffe, das Produkt B bis zum Einnahmebeginn zur Verfügung stellen zu können.
Man muß sich das wie bei Bluthochdruck mit der Vielzahl an Wirkstoffen vorstellen, die auf alle entitäten körperlicher Konstitution losgelassen werden. Mittlerweile ist man auf den Trichter gekommen, lieber gleich zwei verschieden wirkende Präparate zu verordnen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Und damit es noch besser läuft, gib es das alles in etlichen Kombinationen in einer einzigen Pille vereint, was es dem Pilleneinwerfer einfacher macht, aber oft genug nicht davon entbindet, selber herauszufinden, welche Pille das Glück auf Erden bewirkt.
Probleme gibt es dann, wenn keines der offiziell zugelassenen Produkte die erwünschte oder versprochen Wirkung zeitigt oder arg schwächelt. Dann bleibt einem gar nichts anderes übrig, zusammen mit dem Doktor solange im Drogensetzbaukasten zu fischen, bis was funktioniert. Nach einem halben Jahr nähert sich die Suche einem Ende. Ein Test noch zur Abgrenzung gegen eine andere Lösung, dann bin ich da durch und nutze ein Produkt, das es zwar gibt, aber nicht in der Wirkstärke, die ich benötige. Ergo stöpsel ich mir das mit Monopräparten zusammen, wie ich es brauche, aber kein Pharmakonzern im Angebot hat. Doch. Einer schon, aber mit der für mich nötigen Wirkstärke nicht in Deutschland.
Es ist ein Elend.