Maxl hat schon viel früher als
Die Linke gewußt, daß das Gras feigegeben werden muß. Wenn es nach ihm ginge, würde er sich auf seinem Käfigdach eine kleine Pflanzung zum Eigenbedarf anlegen, vollkommen kriminalfrei.
Es geht aber nicht nach ihm, sondern danach, was sein Gras-Dealer an Menge und Qualität frei Haus liefert und zur Qualitätskontrolle abliefert. Und der Gras-Dealer, das bin zuweilen ich. Nun habe ich ihm erst kürzlich erklärt, daß ich in den nächsten Monaten anderweitig beschäftigt bin und nicht mehr liefern werden könne. Hilft er sich mit Ersatzdrogen wie Mangold, Vogelmiere oder Petersilie. Als Feinschmecker verabscheut er Salat, knabbert nur eine Sorte, was natürlich an den Geldbeutel geht. Nicht meinen, aber trotzdem.
Nun ist es jedoch so, daß die zur Zeit milde Witterung dafür sorgt, daß sich die Pflanzen noch nicht ganz in den Winter verabschiedet haben und hie und da ein Flecken mit für meine Begriffe üppigem Gras auszumachen ist, den ich dann beräume, um den Ertag gen Maxl zu transferieren.
Dieser Tage trat ich also mal wieder mit einem schönen Sträußchen ein, das ich ihm erstmal zwecks Beobachtung vor der Nase hielt. Er verhielt sich ganz ruhig und schielte immer Richtung üppig Dope. In aller Seelenruhe machte ich das Ding vor seinen Augen tischfertig. Dieses Ritual geht so. Mit einer Strippe wird das Büschel zusammengebunden, damit er die Halme nicht überall verteilt. Dann wird die Schere geholt, die Stengel unten abgeschnitten. Das erfolgt allerdings in der Küche.
Ich komme zurück, sitzt der Schlingel schon auf seinem Bäumchen in Sprunghaltung, zappelt aufgeregt und keckert mir die Ohren voll, ich soll gefälligst nicht so lahmtütelig machen, er hat jetzt
Lust auf Gras. Ein Gejauchze und Gejohle. Ich habe meinen Arsch noch gar nicht richtig weggedreht, da hängt er nach Tagen Entzug an der Droge. Kraftfutter zu sich genommen, ran ans Glöckchen, dieses malträtiert,
kleine Maxls machen geübt, das volle Progamm im Schnelldurchlauf und fitneßstudiomäßig.
Volle Power bei vollem Tempo.
Nun passierte etwas Neues, das ich so noch nie erlebt habe. Stark, wie er ist, kann er jedem Feind trotzen, denkt sich Maxl, zugedröhnt wie ein
sturzbetrunkener Hase.
Nachdem er sich etwas abgekühlt hatte, ging ich wieder zu ihm hin, um ihm seine
Musiklektion zu erteilen, damit er nicht aus der Übung kommt.
Was macht der Kerl? Statt sich brav hinzusetzen und dem Klang der Glocke zu lauschen, will er kämpfen. Keinen Millimeter weicht er von seinem Glöckchen und verteidigt es gegen meine Angriffe mit wüsten Schnäbelhieben. Maxl voll auf Randale gebürstet oder im Rausch. Wer weiß das schon so genau.
So siehts aus, wenn man Drogen zu sich nimmt. Seinen Spaß hat er jedenfalls gehabt, als er den dicken Maxl machte.
Im übrigen kann er wieder formidabel fliegen, hat großen Spaß dabei und erzählt allen, die es nicht wissen wollen, was er auf seinen Kurzstreckenflügen alles gesehen hat.
Die Ursache war aller Vermutung nach eine Vitamininkontinenz. Seit er Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt, die mit Vitaminen angereichert sind, hat sich der Zustand seiner Seitenleitwerke dermaßen stbilisiert, daß er seinen Luftraum akkurat durch(p)flügen kann. Sein Federkleid ist aerodynamisch repariert.
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Ausnahmsweise gehöre ich wohl zu den wenigen, die keine Problem mit dem neuen Erscheinungsbild vom google-reader haben. Ab und zu verschluckt er sich noch, aber eigentlich läuft er einwandfrei.