20. August 2015

Streisand-Effekt nun auch in der TAZ

Wenn ich es recht verstanden habe, dann verbreiten sich Dummheiten über die Internetkabel besonders schnell und überall hin.

taz.de 19.8.2015
Die Pille für weibliche Lust

Gleitgel fürs Gehirn

Lea Streisand

Der Punkt ist, es funktioniert nicht mal! 15 Prozent der Frauen, die das Zeug geschluckt haben, hatten einmal mehr Sex im Monat als die Vergleichsgruppe. 15 Prozent! Einmal im Monat! Bei täglicher Einnahme!


Genau das ist nicht der Punkt. Sowas kommt eben, wenn man an Bildung spart und den Schriftstellern beibringt, daß der durchschnittliche Ernteertrag von Kartoffeln je Hektar Rückschlüsse auf das weibliche Lustempfinden unter Berücksichtung des Klimawandels und bereits eingegenderter Rechenfehler zuläßt. Statistikstuß als Medienmuß.

Es geht nicht um einmal oder zweimal die Woch', im Monat oder wie oft auch immer. Es geht auch nicht um mehr. Es geht schlichtweg darum, daß die Frauen, die wollen, doch mangels irgendwas keine Lust dafür und dabei entwickeln, daß diesen Frauen geholfen wird, daß sie die Nummern, die sie wollen, auch lustvoll erleben.

Oder, um das im Text genutzte Beispiel zu nutzen. Auch wenn Streisand fest daran glaubt, Antidepressiva seien geeignet, so sie von allen Menschen eingeworfen werden, aus dem Planeten Erde einen Hort purer Lebenslust und herzallerliebster Menschen zu machen. Dem ist nicht so.

Bei Antidepressiva geht es darum, daß Menschen geholfen wird, ihre depressiven Lebensmomente zu dämpfen oder stark abzumildern, ihnen wieder Lust am Leben zu vermitteln. Das gilt eben nicht für alle Menschen, nicht mal für alle Depressiven, sondern für die, die das wollen, und denen es nützt. Der Punkt bei den Antideprissiva ist leider, daß sie nicht funktionieren. Bei 15% haben sie schwere Nebenwirkungen, schlagen nicht an oder verstärken die Symptome.

Aus dieser Sicht ist es angebracht, daß einige Nachwuchsschriftsteller im deutschen Blätterwald eine Klinikpackung von Gleitgel fürs Gehirn ordern, um wieder fluffige Gedanken ausbrüten zu können.

That's all for today, goodbye.
Diana Loeser

soziales Gewissen

Fefe

Von all dem Neocon-Einheitsbrei im Parlament hat die CSU noch am meisten soziales Gewissen!!

19. August 2015

Verhüterli für's Barfußlaufen

Die nette Dame, die den Spieß im Laden umdrehte und dem Autoren Fivefingers-Schuhe verkaufte, wobei es in dem Sinne kein umdrehen war, denn mit dem Gedanken wurde sich eh seit 2013 beschäftigt, diese nette Dame wurde also gefragt, ob man auch die Zehensocken bei den Schuhen anzieht.

Nö, sind doch Barfußschuhe. Außerdem haut man die in die Waschmaschine und gut ist.

Gesagt getan und Barfußschuhe barfuß die Masca-Schlucht runter getragen.

Ein leicht böses Erwachen gab es kurz darauf in Berlin, da die Fingerlinge an den Füßen zum Standard-Straßenschuh mutiert waren es nächtens bis unter 10 Grad ging und am Tag gerade so die 15-Grad-Marke geknackt wurde.

Da kroch die nächtens im Beton aufgehäufelte Kälte dann doch in den Fuß. Nicht lange zwar, denn beim Laufen wurde der Fuß durch die Nutzung aller Muskeln schnell erwärmt. Leicht unangenehm blieb es trotz allem. Hinzu kam, daß der Besuch von Gymnastikstunden anstand. Gut, man hätte sich Strümpfe i die Hosentasche stecken können, um diese für die Gymnastik anzuziehen. Die Intention geht jedoch dahin, den Schuh länger als nur bis September unterzuschnallen.

Ergo ging es auf Deppentour durch die Schuh- und Strumpfläden Marzahns und des Brandenburger Umlands. Der Fuß wurde hochgehalten und die Frage gestellt, ob sie auch die dafür nötigen Strümpfe haben. Abgesehen von den 99% Kulleraugen, was für komische Schuhe der Mann trägt, gab es einen einzigen kompetenten Gesprächspartner, der die auch des öfteren anzieht. Sanitätshaus Seeger war sein Tipp, denn die verkaufen auch die Schuhe. Aber besser ist es, wenn man das im 5er-Pack via Internet kauft.

Ergo wurde zuerst recherchiert. Zehensocken beim Großhändler. Und das alles zusammen mit einer netten Verkäuferin, die das natürlich nicht im Ladengeschäft anbietet, aber helfen wollte.

Und so sah die Recherche aus.

lustiger Treffer der Suche mittlerweile erst auf S. 2 der Rangliste

Da es in dem Laden eh nichts zu holen gab, lachte man herzlich, denn um diese Großzehe des Mannes ging es dann doch eher nicht. Ergo wurde gen Innenstadt gefahren, was den Vorteil hatte, daß es dreihundert Meter abseits S-Bahnhof Schönhauser den Knitido-5-Finger-Socken-Laden der Japaner gibt, die mit einer reichhaltigen Produktpalette aufwarten können, auch für die kältere Jahreszeit. Der Service ist 0 Punkte wert, dafür haben sie alle Socken auf Lager. Seeger hatte nur eine Sorte, aber einen sehr serviceorientierten Verkäufer.

Langer Rede kurzer Sinn. Bezogen auf Vibram-Fivefingers machen die Socken keinen Sinn. Barfußlaufen ist geil. Zieht man die Strümpfe an, dämpft man das Erlebnis um zig Prozent. Sie fungieren in dieser Hinsicht als Verhüterli des ursprünglichen Laufgefühls. Das Gesocks schmälert die Wanderlust.

Wo sie allerdings ganz viel Sinn machen, das ist in den ganz normalen Barfußschuhen mit breiten Vorderfuß. Hier wiederum gewinnt das Laufgefühl enorm. Und das kommt so.

Normalerweise sind auch die Zehen beim Menschen ganz leicht gespreizt. Das haben wir uns mit dem Tragen falscher Schuhe und Socken allerdings versaut. Der Vorderfuß ist beim Laufen nur noch ein kompakter Fleisch- und Knochenklumpen, der passiv im stoßfesten Wanderschuh aus Baustahl sitzt, damit er nicht geschädigt wird.

Zieht man die Zehnsocken an, ändert sich das radikal. Die Zehen werden durch das dünne Material wieder ganz leicht gespreizt, jeder ist einzeln eingeparkt, so daß beim Laufen wieder das ganz natürlich Abrollverhalten und die Spreizung unterstützt werden.

Insofern ist das Urteil eindeutig. Für normales Schuhwerk sind Zehensocken ein deutlicher Gewinn beim Laufgefühl, für die Fivefingers entbehrlich, es sei denn, man will die Treter auch an kälteren Tagen tragen.

18. August 2015

willkommener Merksatz

Friedrich Küppersbusch

„Willkommenskultur“ kann sich noch entscheiden, Wort oder Unwort des Jahres zu werden.

wenn Volker Kauder weint

Ulrich Schulte

Merkel am Sonntagabend. „Volker Kauder weiß wie ich, dass wir keinen Fraktionszwang haben und dass jeder frei ist in seinem Abstimmungsverhalten.“ Es ging einem fast das Herz auf bei der Vorstellung, Kauder weine nachts ins Kopfkissen, weil ihn die Gewissensnöte seiner Leute so umtrieben.

Weltpapageientag: ein Maxl ist vorbei marschiert


Blende 4, 1/250 sec., Brennweite 200 mm, ISO 800

Anläßlich des Weltpapageientags, The International Loroday, fand eine Ehrenparade statt. Mit akkuratem Stechschritt führte Maxl den Vorbeimarsch der Ehrenformation von Parrot-Drohnen an.

17. August 2015

NSU: Blutbilder aus dem Wohnmobil - Teil 5

Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4
-----
Im Prinzip sind wir fertig. Die Blutspuren sind abge­arbeitet. Nun gibt es ein Problem. Das ist unbe­frie­digend. Stellt sich die frage, ob sie interessiert, was sich im Wohnmobil abgespielt hat?

Ja klar, das wollen doch alle wissen.

Alle wollen das überhaupt nicht wissen, denn das ist keine gute Nachricht. Gut, dann kommen wir auf das Eingangsthema zurück, die enge Zusammenarbeit zwischen Kriminalisten und Rechtsmedizinern, um herauszufinden, was passiert sein könnte. Ich weiß es nämlich auch nicht. Fangen wir mit Mundlos an, der hinten, am Ein­gang zur Naßzelle saß. Eine Hypothese war ja, daß jemand in der Naßzelle mit einem Totschläger ermordet wurde, dabei Blutgefäße im Schädelbereich beschädigt wurden und dieses Blut Klodeckel und Wand benetzte.

Es stellt sich natürlich sofort die Frage, wieso der dort nicht sitzen gelassen wurde? Das ist für uns uninteressant. Von Interesse ist etwas anderes. Die Leiche von Mundlos wies starke Verformungen des Schädels auf, für die für einen Schuß mit der Pumpgun eher atypisch sind. Die Frage lautet also: Haben die Rechtsmediziner während der Leichensektion weitere Verletzungen festgestellt, die ursächlich zum Tode hätten führen können?

Die Schädeldeformation bei Mundlos ist mit heftiger stumpfer Gewalt gut erklärbar. Der wurde möglicher­weise mit einem Baseballschläger bewußtlos geschlagen oder getötet. Das führte zur Deformation des Schädels. Wir kennen die Antwort nicht. Ein Rechtsmediziner müßte hier sein Einlassung machen. Kann er das ausschließen, dann schließt sich eine Spur, kann er das nicht ausschließen, dann muß eine Spur eröffnet werden, die wenigstens alle Baseballschläger des Landkreises als Verdächtige betrachtet, Zugereiste eingeschlossen.

Aha, verstehe. Der wurde mit einem Baseballschläger getötet. Die Pumpgun war nur Tarnung?

Kann sein, muß aber nicht. Wissen sie, früher war auch Ballistik, nur anders, von mir aus Abakus-Ballistik.

Es ist egal, ob sie die Summe des Warenkorbs an der Kasse mit einem Abakus zusammenschieben oder mit einem Barcodescanner ausrechnen lassen. Am Ende kommt das Gleiche raus. Früher gab es keine Computer, die einen in Sekundenschnelle ein 3D-Modell der ballisti­schen Gegebenheiten eines Tatortes generierten,um sich eine Meinung zu bilden. Geholfen haben wir uns trotzdem. Dann wurde eben eine Strippe an den Einschlag des Projektils gepinnt, in die Richtung aufgezogen, wo man die Mündung vermutete, heftig mit dem Arm gerudert, um in etwa den Punkt zu finden, wo die tödliche Flugbahn des Projektils seinen Anfang nahm. Ging alles, war notwendig, denn um eine ballistische Analyse bei tödlichen Verletzungen mit Schuß- oder Pfeilwaffen kommt man nicht umhin.

Ergo müssen wir uns mit der inneren Ballistik des Wohnmobils beschäftigen. Am einfachsten ist immer noch, sich an die Selbstmordthese des BKA zu halten, denn die kommt ohne allen Firlefanz aus. Zwei Menschen, kurz darauf zwei Tote.

Wir fragen uns also, wo Böhnhardt gestanden oder gesessen hat, als ihn der tödliche Schuß traf? Der trat in die linke Schläfe ein. Das Geschoß trat an der rechten Schläfe wieder aus. Die große Frage lautet nun, wo das Geschoß nebst Hirn-, Blut-, Gewebe- und Knochenanhaftungen eingeschlagen ist? Das Ausschußloch im Dach über der Fahrerkabine käme im Wettrennen um die verworrendste ballistische Kurve der magischen Kugel im Kennedey-Mord gefährlich nahe. Dieses Austrittsloch mit einem Schuß in die linke Schläfe zu produzieren, das ist schon große Schießkunst.

Preisfrage. Wo im Inneren des Wohnmobils muß der Schütze stehen? Steht Böhnhardt, dann steht er im gang, Blick in Richtung Tisch der Sitzbänke. Dann muß der lauf der Pumpgun zwingend Parallel zum Boden das Fahrzeugs gehalten werden, um den Treffer zu erzielen, was einen Durchschuß der Frontscheibe bewirkt hätte.

Eine zweite Variante. Böhnhardt sitzt auf der vorderen Sitzbank, Blick zur Naßzelle, der Schütze steht in der Eingangstür. Dann muß der Einschuß irgendwo am Tisch­ende zu finden sein. Da war aber keiner.

Die gleiche Überlegung müssen wir für Mundlos anstel­len. Wie soll er selber einen Mundschuß vollzogen haben, damit das Geschoß ziemlich exakt über ihm austritt, er aber tödlich verletzt in eine gemütliche Sitzposition rutscht? Auch hier haben wir es mit viel Magie zu tun. Und der Hoffnung, daß es so gewesen sein möge.


Schauen wir uns die Rekonstruktion des Schußkanals bei Mundlos noch einmal genauer an, dann gibt es eine ziemlich banale Erklärung. Der Schußkanal kommt ziem­lich gut hin, wenn jemand dem schwer verletzt auf dem Boden liegenden Mundlos die Pumpgun in den Mund schiebt und abdrückt.

Dann müßte der Einschuß irgendwo in der Bodenplatte des Wohnmobils zu finden sein?

Wenn er im Wohnmobil erschossen wurde, dann ja. Sonst nicht.


Symbolfoto: Bankräuber mußte nach dem Raub die Hosen runterlassen

Kommen wir auf Böhnhardt zurück. Wir schauen noch einmal genau drauf, wie die Leiche gelegen hat und versuchen, einen ballistischen Vorgang zu finden, der diese Lage bewirkt, denn noch gelten die Fallgesetze. Die Leiche liegt fast auf dem Bauch, linke Hand lang ausgestreckt auf Höhe rück­wärtiger Grenze der hinteren Sitzbank, das linke Bein ist angewinkelt, das rechte ausgestreckt. Fällt ihnen was auf?

Nein. Der ist halt tot.

Wie haben sie's gemacht, ihm in die linke Schläfe zu schießen, daß er genau so zum liegen kommt? Der Schuß mit einer Pumpgun setzt eine enorme kinetische Energie frei, die auf das Opfer abgegeben wird. Das Opfer wird auf Grund der Massenträgheit etwas später in jene Richtung zu Boden sinken, in die auch der Schuß abgegeben wurde.

Für die hier vorliegende Körperhaltung gibt es eben­falls eine einfache Erklärung. Böhnhardt steht im Eingang, mit dem linken Bein bereits im Tritt. Dann wird er gerufen, dreht sich um, schaut in die Mündung einer Pumpgun, reiß instinktiv den linken Arm hoch, auch wenn das nichts hilft. Dann trifft ihn der Schuß in die linke Schläfe, tritt zur rechten wieder aus und entfernt sich durch das Dach im Fahrerhaus.

All das hätte eine 3D-Analyse leisten können. Sie hätte auch mit großer Präzision die Lage der Mündung und Position des Täters zu den späteren Leichen und zu den zwei Ausschußlöchern im Fahrzeug in Beziehung gesetzt. Das alles mit den Ergebnissen der kriminal­technischen Untersuchung kombiniert, andere Todes­ursachen ausschließend, das würde ein gutes Spurenbild ergeben, mit dem man weiterarbeiten kann.

Einen Schuß in die linke Schläfe, so daß die Leiche so zu liegen kommt wie abgebildet, den können sie ver­gessen. Ich wollte auch auf etwas anders hinaus. Schauen sie mal auf die Hose. Die ist nämlich runter­gerutscht und man kann den Slip sehen. Hat Böhnhardt so viel Schiß vor seiner Ermordung gehabt, daß er Durchfall bekam und schnell noch mal eine abseilen wollte?

Zieht man in Betracht, daß die ballistischen Gege­ben­heiten innerhalb des Wohnmobils einen Doppelmord nicht zulassen, dann kommt man zu einem ganz anderen Schluß, sofern es keine materiellen Beweise für den Tod im Inneren des Wohnmobils gibt.

Vielen Dank für die anderen Fotos, die nicht in den Akten zum Wohnmobil enthalten sind. Setzt man die mit den ballistischen Gegebenheiten in Beziehung, dann ergibt sich eine vorläufige Hypothese.


Symbolfoto: frische Schleifspuren auf dem Rücken, kurz vor oder nach dem Tod entstanden

Die beiden wurden außerhalb des Fahrzeugs ermordet. Mundlos wurde mit dem Rücken zum Boden in das Fahrzeug geschleift und abgelegt. Daher rühren auch die recht frischen Verletzungen auf dem Rücken Anschließend wurde Böhnhardt am reingezerrt und am linken Arm in die Ablageposition gezogen. Dabei verrutschte die Hose so weit, wie im Bild zu sehen. Mundlos wurde hinge­setzt, um die zweite Leiche platzieren zu können.


Symbolfoto einer zweiten Leiche: rechts der Brustwirbelsäule sind dem Bild nach Einschüsse zu sehen. Die Verletzung bedarf einer rechtsmedizinsichien Abklärung

Wenn sie mich fragen, dieser letzte Akt, die Leichen zu positionieren, der wurde von nur einer Person durchgeführt. Bei zwei Personen wäre die Ablage der Leichen eine andere. Anschließend wurden die beiden Schüsse in's Dach abgegeben, das Wohnmobil nach Streg­da gefahren und irgendwann angezündet. Leider war die Feuerwehr zu schnell, die Zerstörung von Spuren nicht gelungen. Das erledigte dann Einsatzleiter Menzel mit seiner kühnen Entscheidung, den Leichenfundort gründ­lich zu zerstören. Was wir in der Gesamtschau sehen, ist die Vertuschung eines Doppelmordes durch Staatsdiener.

Hinzu kommt die Arbeitsverweigerung der Rechts­mediziner und die fehlende Foto-Dokumentation des Innenbereiches des Fahrzeugs vor dem Abtransport. Wären noch gegen Mittag wenigstens die simpelsten Arbeitsschritte zur Feststellung des Todeszeitpunktes und der Dokumentation erfolgt, dann hätte man ein relativ überschaubares Zeitfenster für die Erstellung erster Hypothesen gehabt. Diese Aufgabe erst 24 Stunden später in der Rechtsmedizin zu erledigen, bringt bereits dermaßen viel Unschärfe rein, daß das vollkommen nutzlos ist. Es ist verlorene Spur.

Es gibt eine starke Vermutung, warum das so war. Hätten die Rechtsmediziner ihre Arbeit vor Ort erle­digt und herausgefunden, daß die beiden wenigstens 2 aber höchstens 4 Stunden tot waren, das wäre eine Katastrophe unermeßlichen Ausmaßes für einige anwe­sende Herren gewesen, die es unbedingt zu verhindern galt. Deswegen wurden rechtsmedizinische Arbeiten um 24 Stunden herausgezögert. Hier greift die Präzision der Todeszeitbestimmung nicht mehr.

Für mich ist es einfach. Verhaften sie alle, deren Fingerabdrücke und/oder DNA-Spuren sich in einem großzügig bemessenen Bereich rings ums Lenkrad befanden. Dann haben sie entweder den Täter oder eine Person mit sehr viel Sachkenntnis zum Tatverlauf.
-----
Eine Frage, wenn es gestattet ist. Wann wußten sie eigentlich, daß es sich um Mord handelt?

Das war jetzt erst mit dem Aktenstudium. Abgesehen davon, hat mich der Fall nie interessiert. Viel zu langweilig.

Der NSU hat sie nie interessiert? Wie das?

Das war für mich nach drei Tagen erledigt. Krimina­listisch ohne jede Bedeutung, weil da nichts zu holen ist.

Kann man das irgendwie festmachen?

Der Innenminister persönlich hat sich in den Fall eingemischt, das auch noch in aller Öffentlichkeit, über die Medien. Kein Innenminister kümmert sich um zwei Leichen, egal, was passiert ist. Da hat man ihn ins offene Messer laufen lassen. Die Einmischung des Innenministeriums in laufende Ermittlungen vollzieht sich lautlos, geschmeidig und für gewöhnlich ohne Beteiligung der Öffentlichkeit. Brennt die Luft, dann ist das höchste der behördlichen Gefühle die Erklärung eines Pressesprechers oder leitenden Beamten, aber niemals eines Innenministers.

Recherchieren sie mal nach, wann sich in welchem Mordfall welcher Innenminister wie geäußert hat. Das läßt sich sehr gut systematisieren.

Insofern hat mich der Fall nie interessiert, da ab diesem Zeitpunkt klar war, daß eine polizeiliche Schweinerei gedeckelt wird. Oder schlimmeres. Und genau das ist kriminalistisch uninteressant. Statt Lorbeeren ernten sie nur Prügel.

Vielen dank für die Mühen. Das ist eine Menge Stoff zum Nachdenken.

Ende.

Kim sagt



"Ich habe gelernt, wie wenig Nordkoreaner darüber wissen, wie die Dinge in Südkorea laufen. Und Südkoreaner verstehen Nordkorea nicht."

über Rassisten und Nazis

Steinmeier will Balkan-Flüchtlinge schneller abschieben

Gottlob wurde in diesem Blog nie etwas anders behauptet, als daß Steinmeier ein großer Freund faschistischen Regierens ist und Nazis, z.B. der Ukraine, zu seinen engsten politischen Freunden gehören. Steinmeier ließ es sich nicht nehmen, die Terroristen in Kiew höchstselbst in ihr Regierungsamt zu inaugurieren.

Abgesehen davon sollte Steinmeier die Rechtslage kennen. Er ist gar nicht befugt, jemanden abzuschieben oder Flüchtlinge abzuweisen. Somit ist er auch nur einer der vielen populistischen Rassisten, über die derzeit die Rede geht.

16. August 2015

mediales Frei.Wild

Bedroht von den roten Fluten des Weibes
stern: Frei.Wild schlagen deutliche Töne gegen Rechts an

die beste Rezension zu "Amused to Death" ever

#14 14.08.2015, 12:01 von Jean M.

EIN TIP AN ALLE AUDIOPHILEN UNTER EUCH:
Fahrt Nachts irgendwo ins Grüne, legt Euch in den Liegestuhl und hört (mit einer guten KFZ Audioanlage) die komplette Amused to Death! Ich verspreche, das werdet Ihr niemals wieder vergessen.

Kenner werden wissen, was ich meine!!


Ja, Kenner wissen das.

Es geht auch ohne Auto, mit sehr guten Kopfhörern und dicht anbei eines plätschernden Ozeans.

Maxl als Sumoringer


Blende 4, 1/160 sec., Brennweite 200 mm, ISO 800

Maxl hat noch jeden Adler in die Flucht gekeckert, jede Luftschlacht gewonnen und geht auch Kämpfen Mann gegen Mann nicht aus dem Weg. Notfalls ergreift er selber die Flucht, um als Sieger aus den Duellen hervorzugehen.

Oben ein Paparazzi-Foto aus seinen heimlichen Training für das Sumoringen. Ja, er ist ein Moppelhoppel und hat sich jene Masse Bauch angefressen, die beim Sumo als Eintrittskarte fällig ist.

15. August 2015

NSU: Blutbilder aus dem Wohnmobil - Teil 4

Teil 1, Teil 2, Teil 3
-----
Eigentlich wollten wir uns ja nur mit dem Blutbad im Wohnmobil beschäftigen. Das können wir erfreulich kurz machen. Die Blutspur zieht sich von der Eingangstür bis in die Naßzelle. Schauen wir uns die wichtigsten an.




Bluspuren im Wohnmobil: Eingangstür, vordere Sitzbank, rückwärtiger Teil hintere Sitzbank, Zugang Naßzelle, Kochbereich

Die wichtigste Erkenntnis besteht darin, daß dies die Domäne der Rechtsmediziner gewesen wäre. Die hatten für den Tag keine Arbeitserlaubnis ausgestellt bekom­men und somit die einmalige Chance verpaßt, eine Ex­per­tise zu den Spritzmustern in ihr rechts­medi­zi­ni­sches Gutachten einfließen zu lassen. Das ist das Hauptmanko der Tatortarbeit.

Das hätte den Kriminalisten, die mit der Aufklärung eines Mordes betraut sind, wesentlich geholfen. Den Fotos kann entnommen werden, daß es sich im Grunde um wenig Blut handelt und die Spritzmuster, ein paar Schmiereffekte mal unbeachtet gelassen, alle gleich aussehen.

Was von wesentlicher Bedeutung gewesen wäre, auch rechtsmedizinisch, ist die Dokumentation der für diese Todesart zwingend erforderlichen Sauerei von Blut und Hirnsubstanz rund um das Austrittsloch des Flinten­geschosses. Weder über Mundlos hinten noch Böhnhardt im Gang finden sich in den Akten belastbare Aussagen und Dokumente, die das Tatgeschehen in dieser Hinsicht erklären. Mit der Pumpgun erschossen, das wird postu­liert. Doch wo das Gemenge aus Blut, Hirn und Knochen abgeblieben ist, damit auch der Bereich des Projektils oder Austrittslochs der Geschosse bestimmt werden kann, das steht in den Sternen.

Die Probennahme von Humanspuren wurde dokumentiert. Hier sind die Ergebnisse von Bedeutung. Handelt es sich eindeutig und ausschließlich von Spuren der beiden Leiche oder wurde zusätzlich die DNA Dritter festgestellt?

Wurden die Schuhe von Mundlos untersucht? Die müßten bei der Hypothese des BKA großflächig mit dem Blut von Böhnhardt besudelt sein, wenn er nicht akrobatische Kunststücke für das Anzünden des Wohnmobils vollzogen hat.

Die entscheidende frage in unserem Fall lautet. Haben die Tatortermittler die Blutspuren für eine com­pu­ter­gestützte Blutspuranalyse dokumentiert? Oder haben sie es bleiben lassen, weil ein klarer Fall von Selbstmord vorlag? Sprich, weil sie die Anweisung hatten, nicht gar so grünliche Arbeit zu leisten.


Zustand Gang vor Beräumung des Schutts, Zeitpunkt der Aufnahme unbekannt, Blutspuren seitlich erkennbar

Also ... Auf Grund der schlechten Bildqualität in den Akten, fehlender Dokumentation, aber auch des überall typisch gleichen Musters, ist eine Erklärung für die Spuren von Eingang bis Naßzelle recht plausibel. Die sind entstanden, als daß Dach mit Getöse auf den Boden klatschte. Mit Makroaufnahmen der Spuren und deren Aufbereitung für die Computersimulation wäre das ruckzuck geklärt.


Spritzmuster vom Blut auf Toilettendeckel und Wand dahinter

Die Spuren am Klo lassen Spielraum für mehrere Inter­pretationen, auch wenn es nicht gerade viel Blut ist. Kurz gesagt gibt es zwei.

Erstens. Jemand saß kampfunfähig mit dem Rücken zum Klo, Kopf oberhalb des Klodeckels, und wurde von und mit einem Totschläger ermordet. Dabei platzten Blut­gefäße im Bereich des Schädels. Fragen sie ihren Rechtsmediziner und Tatortermittler. Die können sach­kundige Auskunft erteilen.

Zweitens. Jemand hat sich im Bad nach getanem Auftrag die Hände vom Blut gereinigt, sie also schwungvoll Richtung Klodeckel ausgeschüttelt.

Beide Thesen sind wegen der geringen Bildqualität gleichermaßen plausibel, können nur von den Rechtsmedizinern widerlegt werden, die über eine deutlich bessere Dokumentation verfügen müssen.

Insgesamt handelt es sich um eine außerordentlich mangelhafte Dokumentation. Im Grunde sind nur die Fotos von Bedeutung, die vor dem Abtransport des Wohnmobils gemacht wurden. Die von Einsatzleiter Menzel ohne Not verfügte Entscheidung, daß Wohnmobil wegschleppen zu lassen, hat den Fundort der Leichen irreversibel vergiftet. Alles was danach fotografiert wurde, ist polizeiliche Fotofolklore. An der Er­kennt­nis führt kein Weg vorbei.


Die im unmittelbaren Eingangsbereich auf dem Boden in der Nasszelle in Griffweite der hinteren Leiche liegende und geladene Pistole „HK“ P2000 - wird vor Abtransport des Wohnmobils dokumentiert (Nummerntafel 5 - entspricht dem Komplex 1.5 - Hygienebereich) und sofort gesichert um eine weitere Spurenkontamination durch den angewiesenen Abtransport des Wohnmobils zu verhindern. Die Waffennummer wird zeit nah über INPOL abgefragt. Diese Waffe steht in Fahndung im Zusammenhang mit der SOKO „Parkplatz“!


Fotokunst: frei schwebende Nummerntafel mit Pistole

Machen sie sich mal Gedanken darüber, wie es dem Tatortermittler gelungen ist, die Nummerntafel 5 frei schwebend im Raum zu platzieren, so daß der Fotograf auch noch genügend Zeit hatte, das schwebende Objekt zu fotografieren. Es ist, soweit ich das jetzt im Gedächtnis habe, das einzige Foto aus dem Wohnmobil mit so einer Nummerntafel.

Und wir grübeln darüber nach, wieso der Brandschutt von vor dem Abtransport exakt genauso aussieht, wie nach der Endlagerung, obwohl er zwischendurch kräftig gerüttelt und geschüttelt wurde.

Fortsetzung folgt.

[update 14:20 Uhr]

Selbstverständlich wurden die Schuhe von Uwe Mundlos nicht auf DNA-Anhaftungen von Uwe Böhnhardt untersucht. Eine Morduntersuchung fand ja nicht statt.

wenn Maxl ins Gras beißt


Blende 4, 1/250 sec., Brennweite 200 mm, ISO 640

Dann sieht das ungefähr so aus. Vor allem aber erschrickt man. Den ganzen Tag ist mehr oder weniger eine permanente Geräuschkulisse vernehmbar, die meist aus zufriedener Singerei und zum geringen Teil aus Keckerlauten besteht, die einerseits dazu dienen, die Adler in die Flicht zu schlagen, andererseits die Urlaubsaufsicht per Kontaktruf (Aufmerksamkeitspfiff) darauf hinzuweisen, das Spielzeug zu richten oder ein bißchen Stänkern zu kommen.

Auf einmal aber ist himmliche Ruhe und man erschrickt. Wo ist der Vogel abgeblieben? Hoffentlich nicht von der Stange geplumpst.

Nö, der sitzt, ganz bei sich, am Dope und knabbert genüßlich Samen für Samen aus Gras und wilder Hirse.

Es sei noch erwähnt, wenn er ein Nickerchen macht oder sich putzt, dann hört man auch nichts.

14. August 2015

watch people die

heise 14.08.2015 18:39 Uhr
Axel Kannenberg

r/Watchpeopledie: Reddit-Unterforum für deutsche Nutzer blockiert

Für deutsche Nutzer ist der Zugriff wegen Behördenanfragen nun jedoch gesperrt. Möglicherweise steht die BPjM dahinter.


about Germany

Apparently the work around is to MetaReddit it (I suggest /r/WatchRedditDie+WatchPeopleDie for the irony) but we are working on something behind the scenes to circumvent this bullshit for die Deutschen benutzer.

Die URL beginnt immer so. That's all for today.

https://www.reddit.com/r/+watchpeopledie/...

unbemerktes Weiterdenken



Steile These, die man Florian Harms auf den Sprechzettel geschrieben hat. Angeblich, so behauptet er, wurden in den letzten 24 Stunden seitens der Illustrierten erstens Artikel zum Weiterdenken und dann auch noch zweitens mehr als sonst veröffentlicht.

Nein, davon haben wir nichts bemerkt. Es war der übliche Mix aus den bewährten Wortstanzen der Haßpropagnada, der den Weg auf die Internetserver der Illustrierten fand.

Illustrierte: köstlich amüsiert


Cover der CD/BluRay-Edition von "Amused To Death" by Roger Waters

Das ist der Post 11111 in diesem Blog.

Christoph Dallach hat für die Hamburger Haßpostille einen vor Haß triefenden Artikel ausfertigen müssen, der mehr Haßwörter enthält als in unserem Blog über die Jahre aufgehäufelt wurden. Und Herr Dallach ist ein Lügner.

HAßILLUSTRIERTE- ONLINE 14. August 2015, 08:34 Uhr

Roger Waters legt Soloalbum neu auf

Released to Death

Sie spielten in vollen Arenen, während er sich mit halbleeren Mehrzweckhallen begnügen musste.


Nun ja, wenn das Berliner Olympiastadion eine Mehrzweckhalle ist, in die sich 5.000 Menschen verirrten, um Roger Waters zu hören, dann lassen wir das gelten. Die Freilichtbühne im Pionierpark Wuhlheide, benannt nach einem Hirnvernebler, mit ihren 15.000 Plätzen ist sicher eine Mehrzweckhalle, das Velodrom soundso und der weiße Klotz am Ostbahnhof erst recht.

Alles wissenswerte zu "Amused to Death" und Roger Waters gibt es in unserem Blog.

CD und Bluray im Doppelpack für 20 Ocken, nur CD für 17 Euronen. Die 3 Euro mehr lohnen sich in jedem Fall, da man den 5.1-Surround-Mix für die 3 Euro bekommt. Lecker.

Doku Deutschland: verpatzte Geschäftsideen



Herr Anmerkung, von ihrer Erfindung mit den Tennisbällen sind auch andere Therapeuten hellauf begeistert.

Zu spät, denn statt die Faszienrolle (Bälle im Strumpf) großzügig zu verschenken, hätte der Werdegang dieser kleinen Rückenhilfe eine anderer sein müssen.

Fleißige Asiatinnen stöpseln zu einem Hungerlohn von 20 Cent das Konstrukt mit den zwei Bällen in Echthaarstrümpfe aus Wasserbüffelwolle. Die Monatsproduktion landet später als Container im Hamburger Hafen an und wird von dort aus in die Zielgebiete transportiert, um den zügigen Abverkauf der Heilmittel zu gewährleisten.

Die Anmerkung on Tour mietet die größten Hallen vor Ort und lädt alle Rückenleidenden zu einer Heilséance, bei der die Wunderbälle mit ihrem sanften Energiestrom durch wohlfeil gewachsene Models vorgeführt werden.

Dann käme noch so ein bißchen Motivierungsblablub von der Bühne, die gemeinsame Beschwörung der heilsamen Kräfte von Tennisbällen, um im Anschluß das Produkt für 20 Euronen an das leidende Volk zu verhökern.

Die Realität sieht anders aus. Die Russenmafia wird wahrscheinlich längst alle Kontakte in fernöstliche Gebiete angeleiert haben, um das lukrative Geschäft selber in die Hand zu nehmen.

Und Die Anmerkung? Die hat längst zwei neue Tennisbälle rumliegen, ist aber bei den Temperaturen zu faul, sie in den Strumpf zu stöpseln. Будет, будет.

Es ist neben doch nicht alles gut in Deutschland, vor allem, wenn große Geschäftsideen platzen und hoffnungsvolle Millionärskarrieren den Bach runtergehen, weil man die Geheimnisse der Wunderheilung zu großzügig mit den Mitmenschen teilt.

13. August 2015

fünf Finger in der Masca-Schlucht


Nun sind sie eingelaufen. Die frisch gekauften Fivefingers von Vibram kurz vor dem Anleger in der Schlucht von Masca. Auch für die gilt: Einen Eimer Wasser großzügig auf poliertem Marmor oder Granit verteilt, da wird das Laufen zum Problem. Das konnte in der Schlucht an den wenigen wasserführenden Stellen verifiziert werden. Der Grip bei Nässe ist genauso schlecht, wie bei vielen anderen Sohlenkonstrukten.

Zugegeben, es klingt ein wenig nach Clint Eastwood, einer letzten Rechnung, die noch offen ist, aufgehübscht mit den letzten Tönen, die Ennio Morricone vor sich hin pfeift, damit das Thema gegessen ist. Als trüge man seit Jahren einen uneingelösten Schuldschein mit sich herum, so ging es Rücken und Füßen all die letzten Jahre. Es fehlte noch etwas, der ultimative Kick, der Beweis, daß man nach Jahren zuweilen elender Schmerzen doch noch einen Zustand erreichen kann, mit dem man sich arrangiert.

Der Wanderfreund saß längst auf seinem bevorzugten Platz im Kleinbus, dem Beifahreritz, um in Notsituationen auch durch die Frontscheibe oder aus dem Seitenfenster heraus lukrative Motive ablichten zu können, da signalisierten Freudengeschrei, daß sich die Abfahrt verzögert. Ergo stieg er wieder aus, um den Grund dafür herauszufinden. Der bestand aus einer attraktiven Wandergenossin, die offenbar von den Anwesenden seit gefühlt 5 Jahren nicht gesehen ward, was natürlich nicht stimmt, aber so zelebriert wurde.

Na? Kennst du mich noch?

Ja klar, wir waren doch einige Male wandern.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß du damals ...

Bitte nicht, das spielt alles keine Rolle mehr ...


Eigentlich sollte die Fahrt ja Richtung Anaga gehen, doch ein Anruf vor Ort klärte, daß es dort regnet, arschkalte 20 Grad sind und die Wolken kein Hoffnung auf gute Fotos machen. Somit ging es in die andere Ecke der Insel, zur Masca-Schlucht, um oberhalb derselben einen Rundkurs zu absolvieren. Auch diese Hoffnung zerschlug sich bei Anfahrt, die letzten Ausläufer des Teno-Gebirges oberhalb von Santiago del Teide waren ebenfalls wolkenverhangen. So wurde es ein fast 10 km langer Kurs aus Richtung Chinyero gen Santiago mit einem Fotounglück das keines war.

Da muß ich die Kollegin doch mal besuchen gehen und einen kleinen Schwatz mit ihr machen, um ihr meine Barfußschuhe vorzustellen.

Klar mach das, die freut sich. Die kennt das aber schon, macht das ja auch.


Wenige Tage später wurde die Barfußschuhe in einen Rucksack verfrachtet und die Wanderführerin besucht. Mit einem Kurzvortrag wurde das angesprochene Erinnerungsvermögen aufgefrischt, unter besonderer Berücksichtigung des Heilungsprozesse von Rücken unter Nutzung von Bällen im Strumpf, denn das war inzwischen auch zu ihr vorgedrungen, daß deren regelmäßige Anwendung Wunder bewirken kann. So klein ist also die Welt fernab der Heimat, daß dort binnen weniger Tage jede zweite Ausgewanderte von dem Geschenk an die Zauberin in Handmagie weiß.

Dann wurden die Stiefel ausgepackt und erörtert, daß sich der Schmerzfaktor beim Wandern erheblich reduziert hat, seitdem die Strecken mit ordentlichen Laufhilfen absolviert werden.

Barfußlaufen mach ich ja auch schon länger, seit drei Jahren ungefähr. Ich nehme aber die hier.

Sie zeigte auf ein Sortiment merkwürdig aussehender Schuhe, die dem Besucher nicht unbekannt waren, und erörterte in einem Kurzvortrag die Vorteile dieser Art Laufen. Das mußte nicht vertieft werden, war doch der Wanderfreund bereits überzeugt.

Ich laufe jedes Terrain mit den Schuhen, brauche keine anderen mehr.

Wie? Keine Stiefel mehr mit Knöchelschutz? Oben auf dem Teide, dem Pico Viejo, Guajara, alles mit den Dingern?



Klar. Den sicheren Halt und Tritt, das machen die Füße, nicht die Stiefel.

Im Prinzip kenne ich das ja auch. Ich hatte nie so großen Spaß wie damals, als ich den Montana Sombrero runtergehirscht bin. Der Aufstieg war nicht so prickelnd, aber der Abstieg eine echte Freude. Hat richtig Spaß gemacht. Hier, der Schuh war das. Na gut. Was kostet denn sowas?

Um die 150 Euro, ich kann dir aber einen Freundschaftspreis machen.

Wenn ich die jetzt kaufen täte, dann könnte ich schon morgen damit die Masca-Schlucht runterknattern?

Ja klar, läufst die noch ein bißchen ein.

Gut, dann probiere ich die mal an.

[Pause]

Stark. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der die so schnell anhatte.

Sind gekauft. Also, eine Runde auf der Strandpromenade, das reicht?

Das reicht. Du bist es doch fast schon gewohnt.


Gesagt getan. Sind gekauft, wurden gleich anbehalten und im Laufe des Tages mit wenigen Kilometern unterschiedlichsten Belags getestet.

Das Staunen war anderntags groß, als der Wanderfreund mit den Galoschen am Treffpunkt aufschlug und nichts weiter als gute Laune, einen Schelmenblick und 2 Liter Wasser zum Wandern mitbrachte, und Fotoapparat natürlich. Es wurde zig mal nachgefragt, ob das ernst gemeint sei, mit den Tretern die Schlucht runterzukullern. War es.

Vor allem aber war es ein Vergnügen der Extraklasse, denn noch nie hat Wandern, Gehen, Laufen so viel Spaß gemacht, wie mit diesem Schuh, dem "Vibram Fivefingers KMD". Den Tag drauf wurde gleich noch eine Vulkantour hinterhergeschoben, um sie auch in etwas schwierigerem Terrain zu Probieren.

Etwas später schlug der Wanderfreund noch einmal im Laden der sich erinnernden Wanderführerin auf und erstattete begeistert Bericht.

Willkommen im Klub.

Seit Mai des Jahres läuft der Autor fast nur noch in diesen komischen Schuhen herum und hat nicht einen Schritt bereut.

nichts ist unmöglich

Taliban-Terrorist sprengt sich in Toyota in die Luft