[update 11.08.2016]
Liebe Leute, die ihr wie die verrückten diesen Post klickt. Es gibt für die Faszienrolle längst eine
viel einfachere Variante, sich die Tennisbälle in den Strumpf zu stopfen.
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Wir hatten
gestern in einem trockenen Text ohne Bilder und Links herausgearbeitet, daß das Bindegewebe (Faszien) nichts weiter als eine Art Fliegengitter in Öl ist. Damit dieses Konstrukt, in dem alle Einzelteile eines Menschen eingewickelt sind, auch korrekt funktioniert, bedarf es einer gewissen Konsistenz des Öls. Ist aus ausgehärtet, oder ranzig, hat den Schmierfaktor von gefrorenem Butterschmalz, denn geht nichts mehr, denn dann verhalten sich die Faszien wie ein Stahlkorsett. Man kommt nur schwer vom Fleck.
Wir hatten auch erklärt, daß die richtige Betriebstemperatur und Fluffigkeit der Faszien für energieeffiziente Bewegungen verantwortlich sind, wenn Faszien selber Teile der Bewegung übernehmen statt nur die Koordination der Bewegung an die beteiligten Muskelgruppen durchzureichen.
Heute stellen wir eine Bastellösung vor, mit der man selbst bei vollständiger Abwesenheit von Basteltalent seine eigene Faszienrolle recht preisgünstig herstellt, die in der Funktionalität nicht hinter den Mafiapreisprodukten zurücksteckt. Wir beschränken uns auf jene, die wir für unseren Rücken erfunden haben, die schon
Elsa Gindler zur Verwendung empfahl.
Sucht man nach
Faszienrolle, bekommt man eine Fülle immer gleicher Bilder, unter ihnen auch solche, die das Funktionsprinzip veranschaulichen.
So was hat man aber in vielen Fällen schon zu Hause. Die bekannteste Faszienrolle ist das Nudelholz, bzw. die Teigrolle. Die hat auch gleich noch den Vorteil, zwei Griffe zu haben, so daß man sie bei genügend wenig Bauch auch über die Oberschenkel rollen kann.
Wer kein Nudelholz sein eigen nennt, verfügt vielleicht über einen
Tapetenroller (Farbroller), mit dem die Stoßkanten beim Tapezieren nachbehandelt werden und Luftblasen der Garaus gemacht wird. Die müssen dann allerdings eine ausreichende Härte aufweisen.
Man muß keine an die 20 Euronen für die
Blackroll ausgeben, wenn man es für 15 weniger auch selber auf die Reihe bekommt.
Die bisher beste gefundene Lösung sind zwei Tennisbälle. Die wurden zuerst mit Malerkrepp ordentlich fixiert, damit eine ausreichend große Lücke zwischen beiden ist und nicht die Wirbelsäule in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Baustellen an den Wirbeln merkt man trotzdem.
Malerkrepp und andere getestete Klebbänder haben den Nachteil sehr geringer Haftreibung, ergo wurden die Bälle mit Gaffertape umwickelt, dessen Gummierung wenigstens eine gewisse Haftung auch auf Kacheln erreicht, so daß sich das Rollen auch einstellt.
ein Strumpf paßt zweimal rüber, sollte aber mit einem Zwickel versehen werden, Knoten oder Gummi
Je nach Oberflächenstruktur der Rollfläche kann man auch noch einen Strumpf, geht sogar zweimal rüber, oder anderes Material rüberziehen. Das muß jeder anhand seiner Oberflächen testen, an denen das Gerät in betrieb genommen werden soll.
Das vergrößert die Oberfläche, verbessert die Haftung, bewahrt aber die Härte der Tennisbälle.
Diese Lösung ist die beste, die wir herausgefunden haben. Es geht aber auch anders.
Sucht man nach
Igelball, fallen einem weitere Ansätze ein. Igelbälle gibt es in verschiedenen Größen und Qualitäten, von knochenhartem Vollgummi bis luftbereiften Schlaffis. Das muß man ausprobieren. Aber Vorsicht. Die Orthopädiegeschäfte oder 1-Euor-Läden haben der sehr eigene und oft merkwürdige Vorstellungen, welche Preise man verlangen kann. Für das
Nudelholz in Igelballausführung wollen die 20 Euro und mehr über die Ladentheke wandern sehen. man kann sich aber auch
lustige Massagegeräte bestellen und mit Passivität glänzen, indem man den
Partner in die Pflicht der Wohltuveranstaltung nimmt.
Leider geht beim Igelball, wenn man den auf billige Art zusammenbastelt, der Igeleffekt verloren. Der Druck auf den Rücken ist lange nicht so hoch wie bei den Tennisbällen, dafür Abstand und Auflagefläche größer, so daß auch die großen Rückenstrecker teilweise erfaßt werden.
Was macht man mit diesen Dingern nun? Man stellt sich mit dem Rücken an eine Tür oder Wand, drückt sich das Konstrukt in die Lendenwirbelsäule und macht einige Kniebeugen, rollt also das Teil über eine Körperregion. Wer es mit den Knien hat, hat Pech. Wer gut in Schuß ist, schafft eine ansehnliche Rollstrecke von Gehmuskel (das ist nämlich nicht der Sitzmuskel, wie fälschlicherweise behauptet wird über Iliosakralgelenk bis auf Höhe der Nieren und Zwerchfellansatz.
Dann wechselt man in den unteren Bereich der Brustwirbelsäule und versucht, bis an den Nacken ran zu kommen, da wo die Schulterheber angeschraubt sind, die immer so weh tun.
Man muß sich bei den Übungen auch nicht verausgaben, sondern so, wie es Schleip sagte, wenige Rollbewegungen mit sanften Druck, möglicherweise auch zwei oder drei Mal am Tag. Das ist schon ausreichend. Wer die Muskeln trainieren will, der sollte seine Kohle einem Fitneßstudio anvertrauen oder einen guten Masseur aufsuchen.
Was bringt das Ganze? Man bewegt sich, tut was für den Rücken, stimuliert wirklich nur das Bindegewebe, sofern man den Bogen mit dem Druck raus hat, den man auf die Wand oder Tür ausübt. Vor allem aber werden noch ganz andere, tiefer liegende Schichten erwischt, so daß auch die Atmung verbessert wird.
Unterm Strich war es wenig Aufwand mit großem Nutzen. Die Tennisbälle haben zusammen 5 Euro gekostet. Der Rest war eh im Haus. Igelbälle bekommt man pro Stück auch noch für bis zu 5 Euro. Mehr sollte es nicht sein. Die Produkte der Faszienrollenmafia gehen im Fachhandel locker mal für 30 oder sogar 40 Euro über den Tisch. Das muß nicht sein, wenn man sich zu helfen weiß.