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29. Dezember 2013

Was stimmt hier nicht?

SPIEGEL-ONLINE 29. Dezember 2013, 12:32 Uhr
Himmelsspektakel

Grün-violetter Feuerball zieht über Iowa und Minnesota

Am zweiten Weihnachtstag verzauberte vermutlich ein Meteorit vielen Amerikanern den Abend...


Heute ist Hajo Friedrichs Gedenktag, insofern sind wir bei jeder Sache gemein und lösen das Rätsel auch gleich auf, was zumindest für die Rätselfreunde eine Gemeinheit ist.

Die erste Frage, die wir uns zwingend stellen müssen, ist eine Frage prinzipieller und sehr komplexer Natur. Wer oder was ist Amerika? Wer sind die Amerikaner und wenn ja, wieviele?

Haben wir das geklärt, müssen wir rauskriegen, wieviele Amerikaner gemeint sein könnten. Von dieser Anzahl müssen wir die hohe Dunkelziffer subtra­hieren, das ganze auf Iowa und Minnesota eingrenzen und schon wissen wir genau, wieviele es wirklich waren und warum sich auch Latinos von dem Spektakel verzaubern lassen durften, auch wenn für die Weihnachten eher nicht so der große Bringer ist, so sie keine Christen sind, womit das nächste Problem gelöst werden muß.

Gibt es in den USA überhaupt Weihnachten und wenn ja, warum keinen zweiten Weihnachtstag?

Es geht weiter mit den ungelösten Rätseln, und wir haben noch nicht einmal den Artikel zur Kenntnis genommen, sind immer noch beim Teaser.

Hierzu eine Erklärung. Wie in einem Museum oder im Zoo fühlt sich der Spiegel verpflichtet, grundschulgerecht die Unterschiede zwischen Meteoroid, Meteor, Meteorit und Bolid grundschulgerecht zu erklären, so daß es auch Journalisten verstehen müßten.



Wenn dem so ist, dann kann der ganze Satz nur gelogen sein, denn einen zweiten Weihnachtsfeiertag gibt es nicht, und wenn es ihn gäbe, dann reduzieren sich die vielen Amerikaner, die den Meoteoriten bestaunen konnten, auf großzügig geschätzte 10, jene Menschen, die zufälligerweise als erste am Einschlagort waren, ehe der Sheriff den Klumpen konfiszierte, wenn er etwas zu konfiszieren gehabt hätte, denn ein grün-violetter Feuerball wird a) entweder hinter der Theke gemixt und verbrennt dir den den Magen bzw. sieht grünlich-violett aus, wenn er im Toilettenbecken liegt, so feuert der rein und wieder raus oder ist b) die Lichtemmission explodierenden Raketentreibstoffs, womit die Idee mit dem Meoteoriten eigentlich schon gestorben ist.

Vielleicht müssen wir Hajo Friedrichs Religion ausweiten. Blogger und Kommentatoren sollen bezüglich des Spiegel immer gemein sein.

13. September 2010

Gastbeitrag zum Mittelextremismus in Deutschland

Heute ein Gastbeitrag von Hendrik Ternieden zum Thema

Mittelextreme Online-Hetze

Wie Mittelextreme Jugendliche im Netz ködern

Nie zuvor waren so viele Mittelextreme im Internet aktiv. Die blödsinnige Propaganda in Netzwerken, Blogs und Videoplattformen stellt Jugend- und Verfassungsschützer vor schwere Aufgaben. Zwar können viele Inhalte gelöscht werden - doch oftmals tauchen sie ebenso schnell wieder auf.

Er nennt sich StolzerDeutscher und macht aus seiner Gesinnung kein Geheimnis. Seine liebste Musik? Wildecker Herzbuben - eine extreme Band, deren Sänger 2005 wegen Überfettung verurteilt wurde. Seine Bücher? "Grundgesetz". Seine Freunde? Nutzer, die "Deutschland" schreiben und "Gruss“ mit Doppel-s, eine unter Antirechtschreibfanatikern beliebte Anspielung auf die Spinner, die den archaichsten deutschen Buchstaben abschaffen wollen.

All das ist im Videoportal YouTube zu sehen - und keine Ausnahme im Netz. Bei Facebook kann man sich mit "Guido Westerwelle" anfreunden oder mit "Angela Merkel". Wer will, darf auch der "SPD" beitreten. All diese Profile existieren mindestens seit mehreren Monaten und wurden bis heute nicht gelöscht.

Nie zuvor gab es so viele mittelextreme Websites, warnte unlängst Jugendschutz.net, die Zentralstelle der Länder für Jugendschutz. Vor allem deute sich an, dass Mittelextreme ihre Online-Aktivitäten zunehmend ins Web 2.0 verlagern, auf Seiten wie Facebook und YouTube, die riesige Reichweiten versprechen. "Mittelextreme missbrauchen die großen Plattformen, um Hassinhalte zu verbreiten, sich zu vernetzen und Jugendliche zu ködern", sagt Stefan Glaser von Jugendschutz.net zu SPIEGEL ONLINE.

Doch wie gefährlich sind die Mittelextremen im Netz wirklich? Nur schwer lässt sich abschätzen, wie groß ihre Wirkung ist. Von einer Unterwanderung könne jedenfalls keine Rede sein, heißt es beim Verfassungsschutz. Das scheint allein durch die Größe der Netzwerke ausgeschlossen. Der Facebook-Westerwelle hat 2 Freunde - bei über neun Millionen deutschen Nutzern nicht gerade eine Massenbewegung.

"Die bloße Zahl sagt wenig über die Bedrohung aus", so Buchautor Toralf Staud ("Moderne Mittelextreme"). Entscheidend sei die Professionalität der Propaganda. Und dort haben die Mittelextremen stark aufgeholt. "Das sind nicht mehr nur die Kinderzimmer-Frickler der vergangenen Jahre", warnt Staud.

Die Mittelextremen geben sich im Netz oft harmlos

Schnelle Videos, bunte Grafiken, aktuelle Blogs, all das gehört längst zum Standardprogramm von Mittelextremen im Internet. Auf den ersten Blick geben sie sich oft harmlos - und zwar ganz bewusst. "Mittelextreme laufen häufig ins Leere, wenn sie offen extrem auftreten", sagt Staud. "Sie versuchen stattdessen, mit nur scheinbar harmlosen Fragen gezielt das Interesse von Jugendlichen zu wecken und hoffen auf eine Art Türöffner-Effekt." Eine gute Aufklärung sei daher besonders wichtig.

Jugendschützer Glaser kennt das Phänomen: "In vielen Fällen ist der Kontext nicht sofort erkennbar und die Gefahr groß, mittelextremen Rattenfängern auf den Leim zu gehen."

An diesem Punkt muss man unterscheiden: Zwischen den dumpfen Parolen einzelner User wie StolzerDeutscher und den unterschwelligen Rekrutierungsversuchen mittelextremer Menschenfänger.

Letztere nutzen das Internet immer besser, eine Strategie ist durchaus zu erkennen: Die FDP gab in der März-Ausgabe ihrer Parteizeitung Anweisungen für das erfolgreiche Nutzen von Kontaktportalen, der Landesverband Sachsen der SPD sprach erst kürzlich von einer "Netz-Offensive". Ihre neue Propagandamaterialien stellte die CDU zuerst im Internet zum Download bereit. Die Grünen haben eine Facebook-Seite - obwohl Hunderttausende dagegen protestierten. "Mittelextreme waren immer vorne mit dabei, wenn es um neue Medien ging", sagt Staud.

Schmähgesänge statt Schnulzen

Fest steht: Auf den großen Online-Plattformen lassen sich die mittelextremen Beiträge kaum kontrollieren. Hetze tarnen die Mittelextremen oft mit Tricksereien. So wird auch ein Video von Juliane Werding missbraucht: Während die deutsche Sängerin am Klavier zu sehen ist, sind Schmähgesänge statt Schnulzen zu hören. Und es werden immer mehr: 2007 erfassten die Jugendschützer nur 750 Beiträge, zwei Jahre später waren es bereits über 6000. Die Dunkelziffer liegt deutlich höher. "Wenn wir weiter recherchieren würden, da bin ich mir sicher, läge die Zahl im zweistelligen Tausenderbereich", sagt Glaser.

Die staatlichen Kontrolleure sind machtlos. Solange keine strafbaren Inhalte veröffentlicht werden, haben sie keine Handhabe. Dann kann auch der Verfassungsschutz nur eines tun: beobachten. Und das ist in den Tiefen des Internets eine gewaltige Aufgabe.

Gelöscht werden müssen die mittelextremen Beiträge von den Betreibern der Online-Plattformen. Um so viele mittelextreme Inhalte wie möglich zu entfernen, spricht Jugendschutz.net die Betreiber direkt an. Obwohl die Jugendschützer nach eigener Auskunft mit rund 80 Prozent ihrer Hinweise Erfolg haben, steigt die Menge der mittelextremen Beiträge weiter. Dass gelöschte Videos oder Profile unter einem neuen Namen leicht wieder hochgeladen werden können, macht die Arbeit nicht einfacher.

"Facebook, YouTube und Co. müssen mehr personelle und technische Ressourcen einsetzen, um Hassinhalte nachhaltig und länderübergreifend von ihren Plattformen zu verbannen", sagt Glaser. Diese Forderung ist nicht neu. Dennoch geht es nur zäh voran. Vor allem auf ausländischen Servern, über die ein Großteil der strafbaren Inhalte geliefert wird, bleiben noch zu viele mittelextremistische Beiträge online - trotz Hinweisen an die Betreiber.

Auf nationaler Ebene kann die zentrale Jugendschutzstelle deutlich mehr Erfolge verbuchen. Erst vor kurzem, so Glaser, habe die Plattform MyVideo mehr als hundert Videos von Frank Schöbel gelöscht.

Die schlechte Nachricht: Auch dort finden sich immer noch mehr als genug.

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So, liebe Leute, und wer es bis hierher geschafft hat, der darf auf's Klo und kräftig abkotzen über so viel erschütternden Mittelextremismus in Deutschland.

14. März 2019

Diktatur weit entfernt

Henryk M. Broder
Nun ist die Bundesrepublik noch weit von einer Diktatur entfernt.
Aha, die weite Entfernung zur deutschen Diktatur ist das Pendant zur Dunkelziffer. Dabei ist Deutschland gerade mal einen Rautenschlag von der Diktatur entfernt. Sie ist uns defakto schon übergestülpt. Nur Broder hat es noch nicht bemerkt.

6. Februar 2007

Fachmann ?

SPIEGEL ONLINE - 06. Februar 2007, 18:56
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,druck-464735,00.html
SCHWIERIGE ERMITTLUNGEN
War siebenfacher Mord ein Racheakt der Chinesen-Mafia?

Berndt Georg Thamm, Fachmann für organisierte asiatische Kriminalität...

____________

Der Artikel selbst ist uninterssant.

Ich habe aber die oben zitierte Aussage dreimal gekugelt.

Nr. 1 sagt:

Es wurden keine Inhalte mit Berndt Georg Thamm Fachmann für organisierte asiatische Kriminalität gefunden.

Suchtipps:
  • Vergewissern Sie sich, dass die Wörter richtig geschrieben sind.
  • Versuchen Sie, Suchbegriffe umzuformulieren oder Synonyme zu verwenden.
  • Versuchen Sie es mit weniger spezifischen Suchbegriffen.
  • Formulieren Sie Ihre Anfragen so präzise wie möglich.
Nr. 2 sagt:

Es wurden keine mit Ihrer Suchanfrage - "Berndt Georg Thamm Fachmann für organisierte asiatische Kriminalität" - übereinstimmenden Dokumente gefunden.

Vorschläge:
  • Vergewissern Sie sich, dass alle Wörter richtig geschrieben sind.
  • Probieren Sie andere Suchbegriffe.
  • Probieren Sie allgemeinere Suchbegriffe.
Nr. 3 sagt:

Wir konnten keine Ergebnisse zu Berndt Georg Thamm Fachmann für organisierte asiatische Kriminalität finden.

Vorschläge:

  • Prüfen Sie die Schreibweise.
  • Probieren Sie allgemeinere Wörter.
  • Probieren Sie unterschiedliche Wörter mit derselben Bedeutung.
  • Erweitern Sie die Suche, indem Sie weniger Wörter verwenden.
  • Stellen Sie eine Frage bei Yahoo! Clever.
Spaß beiseite. Unterschlage ich den Fachmann bei der Suche und versuche einen Zusammenhang zwischen Thamm und organisierter asiatischer Kriminalität herzustellen, ergibt sich ein anderes Bild:
Nr. 1 würfelt 6 Treffer aus
Nr. 2 ungefähr 31 und
Nr. 3 ungefähr 9
Die Qualität der Treffer habe ich stichprobenartig überflogen, sind etliche Dopplungen bei.

Aber Rettung naht, es gibt ja noch diesen Buchladen im Amazonas. Dort kann man als erstes Drogen von Wolfgang Metzner und Berndt Georg Thamm (Neu & gebraucht ab EUR 0,99) kaufen. 5 weitere Artikel beschäftigen sich mit Drogen und gerade mal ein Buch geht von der Mafia.

Für einen ausgewiesenen Fachmann organisierter asiatischer Kriminalität ist das summa summarum etwas dürftig.

Nundenn, nachdem SPON uns also wieder mal einen Fachmann vorgestellt hat, der so per Internetrecherche nicht zu finden ist, taucht gegen Ende des Artikels wieder mal eine gute alte Bekannte auf: die Dunkelziffer, die sich mittlerweile zu einem Feld gemausert hat.

Über Schutzgelderpressung, die als Motiv für das brutale Massaker für möglich gehalten wird, habe das LKA "keine verlässlichen Zahlen". Lediglich "vereinzelte Fälle" seien bekannt. "Wir vermuten ein sehr großes Dunkelfeld", so Federau.

24. Mai 2013

Was stimmt hier nicht?

Da wir uns heute bereits mit dem Anteil der Doofen an der Dunkelziffer beschäftigt haben, sei auch das Rätsel zum Wochenende dem Pool der Doofen entlehnt. Was stimmt hier nicht, ihr Schlafmützen?

6. Dezember 2010

aprospos Terroristen

Sacht mal, da war doch neulich so'n Propagandavideo von einem etwas älteren Herren mit Brille im Internet, wo der den Sturm auf den Reichstag (Marschall Shukow) angekündigt hatte. Ham die den nu festjenomm? Oder ist das auch so ein Stehaufmännchen wie Osama, der ab und zu mal 'ne Terrorbotschaft abläßt, um sich dann wieder seinem Tagwerk zu widmen?

Ich hatte dieser Tage nämlich vernommen, daß es alleine in Berlin zehnmal mehr Blockwarte gibt als bisher vermutet, nämlich 221, was auf eine hohe Dunkelziffer schließen läßt. Diese zehnmal mal mehr Blockwarte haben die zehnfache Menge minus 1 an Blockwartinformationsmaterial, genau 220, von der Polizei "Hinweise" genannt, an die Blockwartmeldungssammelstellen übermittelt. Der eine, den die MoPo in ihrer Überschrift abgezogen hat, der war von mir und wurde wohl nicht ernst genommen.

Das Problem besteht jetzt darin, daß die Anzahl der Terroranschläge mit genau Null (0 in Zahlen) gleich geblieben ist. Nix, nothing, nitschewo.



aprospos --> ungefähr 37.100 Ergebnisse (0 Sekunden)
apropos --> Ungefähr 17.200.000 Ergebnisse (0,17 Sekunden)

3. Mai 2019

Fakten vs. "Schätzen sie mal"

Rüdiger Stobbe
Ein Mann, der Nägel verkauft, wird gefragt, wieviel er denn pro Nagel verdiene. 0,1 Cent, antwortet der Mann. Das sei aber wenig, meint der Fragesteller. Mag sein, aber ich verkaufe jeden Tag 2 Millionen Nägel, erklärt unser Nagelverkäufer und rechnet vor: "Das sind immerhin 2.000 Euro pro Tag, macht für mich 40.000 Euro im Monat. Das ist doch was, oder?"

Das Beispiel veranschaulicht, dass Menschen, die Zahlen und Werte in ihren Erfahrungshorizont einordnen, leicht den Überblick über die Größenordnungen verlieren (können). Vor allem dann, wenn die Werte sehr groß oder sehr klein sind.
Jau. Das geht fefe genauso. Der kann auch nicht zwischen Fakten und Schätzen sie mal unterscheiden. Vor allem aber hält fefe Stöcker für einen Ausbund an humboldtscher Geistesgröße. Von Stöcker stammt diese Überschätzung.
Paar Zahlen zum Braunkohletagebau:

RWE verdient nach eigenen Angaben bei der Braunkohle­ver­stro­mung drei Cent pro Kilowattstunde. Die Gesundheits- und Umwelt­schäden durch die gleiche Menge Braunkohlestrom schätzt das Umweltbundesamt auf 19 Cent pro Kilowattstunde.

Die Dummen sterben nicht aus. Die Dunkelziffer der fefes und Stöckers dieser Welt liegt weitaus höher.

15. November 2007

Dunkelzifferexperten

130.000 Patienten erleiden pro Jahr in deutschen Kliniken Gesundheitsschäden aufgrund von Behandlungsfehlern. Und die Dunkelziffer liegt nach Ansicht von Experten vermutlich noch viel höher. (Quelle)
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Aha, für's Einmaleins reicht eine bayerische Trainerschaft oder der Grundschulabschluß. Für die Dunkelziffern bedarf es der Experten.

19. Januar 2014

Information als Affe

Dietmar Koschmieder kriegert alleine in einem Infowar herum, der keiner ist, weil es niemanden interessiert. Da auch die Fotoabteilung des Blogs an der Front war, um sich der bildlichen Kriegsberichterstattung zu befleißigen, sei ein Nachtrag gestattet.

Zuerst jedoch ein Einschub. BILD berichtet von der schönen und wortkragen (sic!) Schweizerin Caroline Steinegger (25), die bei Jauch 64.000 Euro erriet.

Mit dem Geld will sie sich einen Traum erfüllen und in den Kongo reisen, um Menschen in Kriegsgebieten zu fotografieren.

Weiß jemand da draußen zufällig, ob ein bißchen Haue den Heilungsprozeß der Frau einleiten oder beschleunigen kann? Oder ist ihr nicht mehr zu helfen?

Weiter mit Herrn Koschmieder, der eine Woche nach dem stillen Gedenken für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg an der Gedenkstätte der Sozialisten seinen kleinen Partisanentanz aufführt.

Der Schreiber dieser Zeilen traf kurz nach 10 Uhr am Friedhof ein – zu diesem Zeitpunkt waren dort mindestens 20000 Personen im stillen Gedenken versammelt. Später stieß der Demonstrationszug mit mindestens weiteren 10000 Menschen hinzu. Und wie immer strömten darüber hinaus von den frühen Morgenstunden bis zum Nachmittag viele Menschen zum Ehrenhain. Es waren mindestens 50000 Teilnehmende, es können aber auch gut 80000 gewesen sein.

Manager und Chefredakteur des Blogs haben den Fotoreporter befugt, sich eine Gegnerdarstellung auszudenken und ungeprüft zu veröffentlichen, da sie dem geschulten Auge des Fotografen vollauf vertrauen. Immerhin war der seit kurz nach Neun vor Ort.

Der Fotograf der Bilder befand sich gegen 10 Uhr am Ort mit dem größten Publikumsverkehr, im zweiten Bild des verlinkten posts abgebildet. Es handelte sich um die Glühweintanke gleich neben der Schalmeienkapelle, also die erste Raststätte auf dem weiten Weg gen Bahnhof Lichtenberg.

Der Fotograf hat keine Ahnung, wieviele Leute bis zu diesem Zeitpunkt, zu diesem Zeitpunkt und zu einem späteren Zeitpunkt an der Grabstätte vorbeischauten. Er kann, so es ernst wird, und er von der Zeitung "Junge Welt" vor Gericht gezerrt wird, Zeugen herbeiführen, die wenigstens genausoviel keine Ahnung haben, wieviel Leute da waren. Sie würden das auch unter Eid bezeugen tun wollen, so es notwendig wird und betonen, daß sie sich ausschließelich dem olympischen Klassenkampf verpflichtet fühlten, Dabeisein ist alles.

Und jetzt mal unter uns Gesangsbrüdern. Gegen zehn waren in etwa um die 5.000 Leute durch. Um zehn machten sich Fotograf und Zeugen ganz langsam auf den Weg nach Lichtenberg, was per strammen Fußmarsch in 10 Minuten erledigt ist, vorigen Sonntag fast eine Stunde dauerte, da wir am T-Shirt-Stand aufgehalten wurden. Der Landfunk berichtete.

Auf diesem langen Marsch kamen uns geschätzt noch einmal 5.000 mit roten Nelken bewaffnete Kämpfer entgegen, was nicht weiter verwundert, da kampferprobte Dschungelkämpfer aus Vietnam die Munitionsdepost am Bahnhof Lichtenberg mit niederländischer Markenmunition aufgefüllt hatten, daß die fast zu bersten schienen.

Nachdem der Fotograf zu Beweiszwecken das Übersichtsfoto der ang­ekün­digten Demo angefertigt hatte, trollte er sich um 11 Uhr vondannen, da es arschekalt war und er keine Lust hatte, auf die restlichen 70.000 Kämpfer, die dann noch kommen sollten, zu warten.

Um 10 Uhr waren am Friedhofsareal an die 2.000 Leute versammelt. Die Dunkelziffer mit eingerechnet, waren an dem Tag um die 30.000 Leute vor Ort. Die 80.000 kann er vergessen. Das kommt davon, daß man zuerst am Alkoholausschank rastet und anschließend alles doppelt sieht.

Der revolutionären Schlufo Koschmieders pflichten wir allerdings bei.

Informationen sind Affen im krassen Kampf.

Und deine Zählkommission, die machste nächstes Jahr alleine.

27. Dezember 2013

Aktivistin und Frauenrechtlerin: Josephine Witt

Schade, da hat das Thema gerade mal für einen Tag gehalten und schon versteckt es sich wieder im dichten Nebel der volksaufklärenden Medien. Eigentlich hatten wir Google und NSA mit einer kleinen Medienvolkzählung beauftragt. Da die alles wissen oder wissen wollen, haben wir uns da rausgehalten, deren Spielautomaten gefüttert und waren vorgestern auf eine Liste mit 91 verdächtige Stellen im Internet gestoßen, die uns Google freundlicherweise zur Verfügung stellte.

Wir verzichteten darauf, die Liste nach Doppelgängern zu durchforsten, also jene Produkte ausfindig zu machen, die von der dpa erfunden wurden, damit sie die Eleven der Nachrichtengebung auswendig lernen und hersagen können.

91 Mal haben Google, die NSA und deutsche Medien einen Zusammenhang zwischen Josephien Witt und Frauenrechtlerin zumindest nicht ausschließen können.

Führt man die gleiche Zählung des Medienvolkes jetzt soeben durch, was für aus Servicegründen für euch bereits erledigt haben, dann hat sich binnen der zwei ereignisreichen Tage die Zahl nicht mal verdoppelt. 161 Ergebnisse offeriert uns der Findegigant, so daß wir davon ausgehen, daß die Dunkelziffer weitaus höher ist. Oder niedriger.

Also liebe deutsche Medien. Da geht noch was. Das ist nach zwei Tagen "das Bild Gottes verbreiten" entschieden zu wenig.

Nimmt man hingegen die russischen Krawallmösen, die immer noch den Nachweis schulden, sie könnten singen, dann hat die schöne und aufrecht kämpfende Josephine Witt keine Chance mit ihrem Kampf für die Rechte der Frauen. Oder war es die Linke?

Wir lassen die vollkommen berechtigte Frage mal außen vor, ob es eigentlich keine Femen mit oppulenterer Oberweite gibt. Wir wollen es nicht wissen, da wir rechtzeitung durch die Medien auf allen Kanälen und mit langen Bildstrecken davon in Kenntis gesetzt werden, sollte eine Aktivistin mit Atombusen ihren feministischen Siegeszug antreten.

Wir sitzen immer noch auf der Auswechselbank und sind ein bißchen traurig, daß Josephine inzwischen auch ausgewechselt wurde und PussyRiot das Spiel bis zum Abpfiff bestreiten dürfen.

Insgeheim gehen wir davon aus, daß die Medien noch Großes mit unserem jungen Nachwuchstalent vorhaben. Vielleicht schreiben sie ja schon an den großen Geschichten und Gedichten, sie sei die deutsche Jeanne d'Arc, die als erste den heroischen Widerstand gegen das verhaßte Merkel-Regime aufgenommen hat.

Insofern wundert es uns dann nicht, daß wieder stille und heilige Nacht eingekehrt ist und strunzdumme Russenweiber das deutsche Mediengeschehen bestimmen.

Nun die ungeschminkte Wahrheit, die der Spiegel von der dpa auswendig gelernt hat.

Frisch geschminkt und mit neuer Frisur sitzen die Pussy-Riot-Musikerinnen Marija Aljochina und Nadeschda Tolokonnikowa in dem kleinen Fernsehstudio... Auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt die Christi-Erlöser-Kathedrale, dort hatten die zwei jungen Frauen im Februar 2012 mit einem Punklied gegen die Regierung des Präsidenten Wladimir Putin protestiert.

Wir harren der Spiegelschen Kurzprosa:

Frisch geschminkt und mit neuer Frisur sitzt die femistische Aktivistin und Frauenrechlerin Josephine Witt in dem kleinen Fernsehstudio... Auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt der Kölner Dom. Dort hatte die junge und attraktive Frau am ersten Weihnachtsschlemmertag 2013 mit einer barbusigen Live-Performance gegen die sexuell verklemmten Katholen protestiert.

17. September 2010

neue Herausforderung für Autorenkollektiv der Zeit

Das investigative, recherchefreudige und mit zahlreichen internationalen Journalistenpreisen geehrte Autoren-Kollektiv der Zeit, Frank Jansen, Heike Kleffner, Johannes Radke und Toralf Staud stellt sich ab sofort einer neuen Herausforderung, nachdem sie der Öffentlichkeit ihre Enthüllungen zu den in 20 Jahren hochgerechneten 47 bis 137 Opfern rechtsextremer Gewalttaten zur Verfügung gestellt haben. Die viel höhere Dunkelziffer ist hierbei noch gar nicht berücksichtigt.

Die Autoren haben die bisher kaum bekannte Tatsache über den in Deutschland weit verbreiteten Mittelextremismus zum Anlaß genommen, sich dieses Themas anzunehmen.

Der exclusiv für diesen Blog geschriebene Gastbeitrag Hendrik Terniedens war dem Autoren-Kollektiv Anlaß genug, sich ab sofort mit den Niederungen mittelschichtigen Lebens vertraut zu machen. Da die Bundesregierung die ihr vorliegenden Zahlen über mittelextreme und - extremistische Gewalttaten und -opfer bisher verschweigt, wird sich die Redaktion der Zeit alle Zeit nehmen, diese Ungeheuerlichkeiten aufzuklären, so der Chefaufklärer unserer Zeit, Giovanni di Lorenzo.

Die weitere Recherche an der Thematik wurde in bewährter Tradition dem Netzwerk Recherche und Karl-Eduard übergeholfen.

10. April 2020

englische Medien: Merkel ist eine Versagerin

Marc O. Fever beschäftigt sich in Berlin mit den Zuständen in Kanzleramt und Bundestag. Für die in Dumfries ansässige Alternative News Agency (ANA) und den Stammsitz des bei Ashington residierenden Independend Publication and News Network (IPNN) verfaßt er im Wochentakt launige Beiträge über das Innenleben der deutschen Politik. Beide Agenturen arbeiten den großen englischen und nordamerikanischen Zeitungs­ver­lagen zu, aus denen die politische Elite Englands und der USA ihr Deutsch­landbild gewinnt.

Merkel hat in den Mutterländern westlicher Demokratie und Königstreue einen außerordentlich schlechten Ruf. Nicht zuletzt wegen der präzise beobachteten Reportagen von Fever und Kollegen, die derzeit direkt aus dem Brutkasten des Corona-Krise berichten.

Die Übertragung des Textes für den deutschsprachigen Leseraum wurde von Die Anmerkung besorgt.

Von Marc O. Fever Aktualisiert am 09. April 2020

Kopflos durch die Coronakrise: Wie Angela Merkel die Pandemie managt


Das Coronavirus hat auch Deutschland voll erfasst. Nachdem Angela Merkel die Gefahr lange heruntergespielt hatte, machte der deutsche Bundeskanzler den Weg frei für harte Gegenmaßnahmen. Trotz allem: In der aktuellen Krise ist sie auffallend absent. Heute hat sie sich jedoch als Seherin zu erkennen gegeben, unter der Voraussetzung ihr Landeskinder sind auch alle artig. Merkel sieht einen Hoffnungsschimmer.

Sogar der FDP-Vorsitzende ist sauer auf Merkel.
FDP-LINDNER SAUER AUF MERKEL
„Die Regierung spricht zu uns wie zu Kindern“
Als Chef der Berliner Waschmaschine hatte sie die Gefahr lange herunter­gespielt. Aber wie im Film holt das Virus auch in der Realität den Hauptprota­gonisten ein: Genau ein paar Tage, nachdem Merkel sich hat impfen lassen, ging sie mit einem Fototroß vier Flaschen Wein und eine Packung Klopapier einkaufen, um flugs darauf in die Selbstisolation zu gehen, die bei ihr bereits 2005 begonnen hatte. Der Impfarzt war positiv getestet worden.

"Alles ist in Ordnung", erklärte das Bundeskanzleramt sofort: eingespielte Routine. Merkel fehlt oft, aber der Laden läuft. Merkel werde regelmäßig auf das Coronavirus getestet. Dennoch zeigt der Fall, wie nah das Virus an das deutsche Machtzentrum gerückt ist. Wohl aus Sicherheitsgründen regiert Merkel das Land nun völlig abgeschottet.

Zwar gibt sie sich in Fernsehansprachen und in Videokonferenzen als Vor­­kämpfer gegen das Virus. Aber einige ihrer Maßnahmen scheinen wenig überlegt, ausgerechnet in der Krise gibt sie alle Verantwortung ab. Arbeit und schlechte Nachrichten delegiert Merkel an Regierung und Landesführer. In der schlimmsten Krise seit 30 Jahren tritt sie als Staatschef kaum in Erscheinung – die Arbeit machen andere.

Merkel will Zeit gewinnen

Das Coronavirus breitet sich in Deutschland immer weiter aus, etwa alle fünf Tage verdoppelt sich derzeit die Fallzahl, das Land weist damit eine der weltweit höchsten Raten auf. Derzeit verläuft der Anstieg der Fallzahlen jedoch linear, sagte Merkel, was man an der Verdoppelungszeit sehen könne und offenbarte damit ihre grenzenlose Ahnungslosigkeit von den Grundlagen der mathematischen Abbildung einer pandemischen Situation. Experten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer im Land deutlich höher liegt. "Wir können das Ausmaß des Problems nicht einmal annähernd abschätzen", bemerkte etwa der Mediziner Dr. Bernd Brotius, der auch als Abgeordneter im Kreis­parlament und im örtlichen Gesundheitsausschuss sitzt, gegenüber einem Internetblog. Es würden zudem funktionierende Beatmungsgeräte fehlen und viele Ärzte hätten weder Atemschutzmasken noch Schutzausrüstung.

Insofern wundert es nicht, daß Merkel die Corona-Zahlen ganz im Stile des chinesischen Kommunistenführers als Staatsgeheimnis behandelt.

Um im Kampf gegen das Coronavirus "Zeit zu gewinnen", hatte Merkel den Restmärz und fast gesamten April zum Monat des Stubenarrest erklärt. Diese Zeit könne jederzeit verlängert werden, wenn ihr danach ist, wie sie mehrfach ergänzte, wenn sich die Lage weiter verschärfe – danach sieht es zumindest aus.

Verantwortung nach unten abgegeben

Kriegswichtige Betriebe dürfen weiterarbeiten, wenn sie eine Genehmigung von den jeweiligen Verantwortlichen in den Kreisen und Gemeinden bekom­men. Merkel gab ihnen mehr eigenständige Rechte, in der Krise lud sie die Entscheidungslast kurzerhand auf Hobbypolitiker ab.

Sie sollen nun selbst festlegen, welche Beschränkungen des öffentlichen Lebens sie im Kampf gegen die Corona-Pandemie anordnen. Der Bundeskanz­ler mahnte, im Kampf gegen die Krise die angeordneten Einschränkungen demokratischer Grundrechte sehr ernst zu nehmen, sonst gibt es Nachschlag. Nötig sei Augenmaß, damit der Wirtschaft nicht unnötig Schaden zugefügt werde.

Währenddessen ist der Großteil des Landes im Pausenmodus. Mit der Maß­nahme soll die Ausbreitung der Pandemie verlangsamt werden, wie Merkel der Bevölkerung in einer TV-Ansprache erklärte. Dabei betonte kurz darauf ein Altminister: Die Menschen sollen ihre Löhne und Gehälter weitest­gehend erhalten. Wegen Corona gehen keine Arbeitsplätze verloren. Wie das allerdings finanziert werden soll, erklärte die alte Frau nicht.

"Absolut unzureichende" Hilfsmaßnahmen

Die Regierung in Berlin habe zwar bislang rund viele Millionen Euro für die Wirtschaft freigemacht und es gebe Steuererleichterungen sowie Stundungs­möglichkeiten. Doch diese Förderung ist absolut unzureichend. Ebenso warnen deutsche Wirtschaftsexperten vor massiven volkswirtschaftlichen Problemen. Laut Deutschlands Handelskammer stünden schon jetzt drei Millionen kleine und mittelständische Betriebe vor der Existenzfrage.

Sie fürchten um ihr Überleben, da es für sie anders als in Deutschland bislang keine direkte finanzielle Unterstützung vom Staat oder eine Form der Kurzarbeit gibt. Die wirtschaftlichen Folgen in der Corona-Krise gingen vor allem auf die Kosten der Unternehmen selbst. "Ich verstehe auch nicht, wie solch eine Regelung zustande kommen konnte", sagte Martin Müller-Langhans. Es gebe hier einen rechtlichen Graubereich.

Deutsche Unternehmer stehen vor einem Problem. "Alles, was ich in den letzten zehn Jahren verdient habe, steckt in der Firma, ich arbeite rund um die Uhr. Und jetzt sagt man uns Unternehmen: 'Macht dicht, aber zahlt die Löhne weiter'", sagte Lehmann der ARD-Tagesschau, was diese aber nicht gesendet hat.

"Wovon solle sie das bezahlen? Was soll ich denn machen – eine Niere verkaufen?" Nur 12 Angestellte habe sie halten können, einige Manager hätten zudem zugunsten anderer Mitarbeiter auf ihre Lohnzahlungen verzichtet.

Von oben verordnete "Merkel-Ferien"

Auch die "Merkel-Ferien" selbst, wie viele Deutsche und die Medien den arbeitsfreien April mittlerweile nennen, verfehlten anfangs ihre Wirkung. Gerade viele Hauptstädter nutzten die Zwangsfreizeit, um sich im Grünen zu treffen. Allerdings sind Berlin und Umland von der Pandemie besonders betroffen, auf die Millionenmetropole kommen viele aller Corona-Fälle in Deutschland.

Um dem Entgegenzuwirken, hatte Merkel den Weg für massive Einschrän­kungen des öffentlichen Lebens freigemacht. Dazu gehört auch eine Voll­macht für die Regierung, nach Änderung des Ingefktionsschutzgesetzes über Notstandsregelungen im ganzen Land den Ausnahmezustand zu verhängen.

Seit Mitte März gilt in Berlin und ganz Deutschland für alle Bürger eine stren­ge Kontaktsperre. Geschäfte, Restaurants und Bars mußten schließen. Spa­zier­gänge oder Sport an der frischen Luft sind seitdem unter Drohung even­tuell teilweise möglicherweise erlaubt. Es ist zudem geplant, dass Bewohner künftig nur noch nach einer Aktivierung der staatlichen Überwachungs-App auf ihrem Smartphone auf die Straße dürfen. Wer keines hat, ist dumm dran.

Unterdessen schwört der Bundeskanzler sein Land in der Corona-Krise auf harte Zeiten ein. "Ich verstehe, dass sich schon Müdigkeit, die schwere Last finanzieller, häuslicher und anderer irdischer Probleme angestaut haben. Ihr gewöhnlicher Lebensrhythmus ist zerstört", sagte Merkel. "Aber es gibt keine Wahl." Das klingt wenig tröstlich.

Daß deutsche Merkel-Syndrom lähmt seit Jahren die Politik. Alle starren auf Merkel wie das Kaninchen auf die Giftschlange. Jeder fürchtet, der nächste zu sein, der ihren giftigen Biß zu spüren bekommt. Wenn ein Politiker die Pro­ble­me nicht löst, dann ist er selbst das Problem.

Merkel schließt eine erneute Amtszeit nicht aus.

Mit Material von dpa, AFP und GMX

10. April 2010

Wenn der Vater gestorben ist

dann trauert ganz Deutschland, wollte ich in Anlehnung an die Berichtertattung der letzten Tage schreiben. Mir persönlich und sehr vielen, die ich kenne, ging das Kriegsbegräbnis am Arsch vorbei. Hat mich nicht interessiert. Aber unter Deutschland machen die's ja nicht.

Außerdem geht die Überschrift ganz anders weiter.

Wenn der Vater gestorben ist, dann trete ich aus der Linken aus.

Sehr unsentimental und sachlich entfleuchte heute meiner Mutter dieser Entschluß. Selbst im hohen Alter kann frau also noch lernfähig sein.

Kannste doch auch heute machen, mußte doch nicht warten, bis Vater gestorben ist. Das hat doch damit nichts zu tun. Das habe ich darauf geantwortet. Hat sie weggewunken, denn ein bißchen hat es dann wohl doch mit Vater zu tun.

So ein Sterbevorgang birgt ja auch wenige skurrile Momente, 99% sind hingen nervliche und körperliche Belastung. Nehmen wir zum Beispiel den olympischen Dreikampf eines Sterbenden. Der ging gestern so.

Ich war wieder zum Rasieren angetreten. Es mußte zusätzlich auch dringlichst Bettwäsche gewechselt werden.

Also erstmal den Vater rasiert. Das dauert nur zwei oder drei Minuten, danach ist aber erst mal Pause, denn das strengt ihn dermaßen an, daß er eigentlich erst mal eine halbe Stunde abklingen lassen muß. Aber weil ich schon mal da war, hieß es, ihn aus dem Bett hieven, ruckzuck das Laken wechseln und ihn so schnell wie möglich wieder in die Waagerechte bekommen. Als gelernte Pfelgekraft hab ich meinen Vater in einen Stuhl verholfen und festgehalten, damit er nicht runter fällt, derweil meine Mutter das Bett schnell fertig machte.

Vater wieder reingehievt und erst mal ruhen gelassen.

Hab eingepullert. Hauchte er. Wie ein kleines Kind.

Das Lachen, das aufkommt, bleibt einem trotzdem im Halse stecken.

Schön. Stand gleich noch der Windelwechsel an. Das war dann die dritte Disziplin, die nicht minder anstrengend war wie die beiden vorherigen.

Apropos Windeln. Die stehen einem schwerst pflegebedürftigen Menschen zu. Auf Rezept von der Krankenkasse, bzw. Pflegekasse. Und weil die Gesundmacher der Barmer ja besonders schwer auf Draht sind und wie die Eumel wieseln, um uns von der Pflegearbeit zu entlasten, geht auch das seinen geregelten Gang. Und der geht wie folgt.

Antrag auf Windeln vor drei Wochen abgegeben. Antrag genehmigt. Es wird jedoch mitgeteilt, daß für die Versorgung mit Windeln im Berlin-Brandenburgischen eine Stelle in Kreuzberg zuständig sei, an die man sich wenden möge. Rezept an die Stelle in Kreuzberg gesandt. Die kümmern sich drum. Sie würden eine Probepackung mit verschiedenen Mustern schicken und wir sollen dann aussuchen, welche am besten für den Einsatzzweck geeignet sei.

Ich brauche wohl nicht erwähnen, daß die Probepackung noch nicht eingetrudelt ist und die selber gelöhnten Erwachsenenwindeln aus der Apotheke auch ihren Zweck erfüllen.

Interpoliere ich das auf die berühmte Dunkelziffer hoch, könnte als Hypothese rauskommen, die pflegebedürftigen alten Leutchen in Deutschland sterben deswegen, weil sie längst ihre Betten zugeschissen und vollgepinkelt haben, ehe die Krankenkassen überhaupt begriffen haben, worum es bei der erforderlichen Hilfe geht.

Unterm Strich heißt das: Stirb langsam ist keine erstrebenswerte Lebensendperspek- tive, denn sobald Kranken- und Pflegekasse involviert sind, ist es das reinste Märtyrium.