16. April 2010

was zu viel ist, ist zu viel

Matthias Gräbner

Den potenziellen Sexualpartner auf dem Beifahrersitz mit witzigen Geschichten zu überzeugen, auf den Verkehr zu achten und gleichzeitig einen neuen Radiosender zu suchen, das hätte nicht nur Adam und Eva überfordert - es ist definitiv auch heutigen Menschen zu viel.

15. April 2010

der erste coole Spruch ist eingetrudelt




Mich hat gar nichts getroffen. Und ob wirklich Politiker aller Parteien bestürzt sind, wie BILD hinzuzufügen beliebt, das grenzt an Hochstapelei bzw. ist den Fabulierregeln an der Heimatfront geschuldet.

Im übrigen wollen die Taliban Afghanistan alleine zugrunde richten. Sie brauchen dafür keine Bundeswehr und auch keine US-Army. Und nicht die Taliban waren es, die gen Deutsches Eck zogen, um dort die Freiheit ihres werweißwas zu verteidigen, sondern die Bundeswehr gen Hindukusch.

Und Terroristen sind sie eigentlich auch nicht. Nicht so richtige jedenfalls.

der Landfunk erklärt Hitlers Frohsinn

Nun kenne ich schon zwei kulturelle Leistungen, die dem im deutschen Fernsehfunk allseits beliebten Führer zugeschrieben werden. Die erste geht so.

WELT ONLINE: Wieso galt die Frakturschrift so lange als die „deutsche“ Schrift - bis ausgerechnet Hitler sie im Januar 1941 verbot?

Göttert: Ausgerechnet Hitler verdanken wir eine Umstellung, die letzten Endes vernünftig war.


Und die zweite wird vom Landfunk anläßlich des 75. Gründungstages der ARD so zusammengefaßt.



Der unbestreitbare Verdienst des Führers besteht also darin, vor 75 Jahren die ARD gegründet, Frohsinn, Unterhaltung und Propaganda als Sendekonzept angeordnet und somit das Deppenfernsehen eingeführt zu haben, das sich bis heute einer ungebrochenen Popularität erfreut.

Unterhaltung und Propaganda, die beiden Seiten der gleichen Medaille, die beiden Pole, die Faschismus und Demokratie zusammen kitten.

Der Führer - Pate und Urgestein der deutschen Fernsehunterhaltung. Hätte ich eigentlich von alleine drauf kommen müssen. Einfach sensationell. Man lernt nie aus, wenn man vom Volkslandfunk aufgeklärt wird.

wer Krieg führt, bekommt auch Krieg

dpa-ticker

Vier deutsche Soldaten in Afghanistan getötet: Fünf Verletzte

Jetzt ist die Kacke richtig am Dampfen. Als UNO-Beobachter schau ich mir gemütlich aus meinem Sessel an, wie deutsche Qualitätsjournalisten den gestammelten Blödsinn von Merkel und Guttenberg unters Volk schleudern.

Wird der gleiche Spaß wie kürzlich, als eine Dämlichkeit nach der anderen formuliert wurde.

Miniaturphilosophie über die Unzeit

Eine klitzekleine, in sich geschlossene und vollständige Abhandlung über die Zeit unter besonderer Berücksichtigung der Unzeit unter den Bedingungen eines seit Jahrzehnten von Katholen mißbrauchten Volkes, das fern der Heimat lustiges Tanklaster abschießen spielt habe ich dieser Tage für würdig befunden, in diesem Blog erwähnt zu werden.

Es gibt die fast philosophische These, dass es besser sein kann, zur richtigen Zeit das Falsche zu tun als zur falschen Zeit das Richtige. Deren Wahrheitsgehalt hat jeder schon erfahren. Erst recht verwirrend wird die Sache, wenn man bedenkt, dass außer der richtigen und der falschen Zeit noch eine dritte vertrackte Zeit existiert: die Unzeit. Die Unzeit ist eigentlich auch nur falsche Zeit, aber gehobenen Stils. Sie bewährt sich immer wieder als Brandbeschleuniger in den, nun ja, Zeitläuften dieser Welt.

Den Rest müßt ihr schon selber lesen.

14. April 2010

auch ich wurde als Kind mißbraucht

Nachdem Wolfgang Niedecken mit seinem kindischen Mißbrauch an die Öffentlichkeit gegangen ist, habe ich endlich den Mut gefaßt, mich zu offenbaren.



Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ob es gestern gewesen wäre, daß ich als kleiner Junge in der SED-Diktatur von den FDJ-Schergen, also viel Älteren und Stärkeren als ich, gezwungen wurde, regelmäßig alte Leutchen zu belästigen, um ihnen ihre Zeitungen, Flaschen und Gläser abzuluchsen. Die geheime Aktion lief unter dem Tarnnamen "Timurhilfe". Ich wurde über den Verlauf der Aktion zu absolutem Stillschweigen verpflichtet und mußte dies im Kreis der Eingeweihten durch ein sogenanntes "Pionierehrenwort", der Kinderversion der Omerta, schwören.

Es kam oft vor, daß ich einen Handwagen mit Papier und Glas hinter mir herziehen mußte, für den meine Kraft bei Vollbefüllung gar nicht ausreichte. Ich hab mich ganz schön gequält und fühlte mich nach solchen Einsätzen wie erschlagen. Viel lieber wäre ich spielen oder Äpfel klauen gegangen. Das ging aber wegen diesem beknackten Pionierehrenwort nicht.

Dieser Mißbrauch hat bis ins Heute tiefe Narben in meiner Seele hinterlassen, denn nach wie vor sammel ich brav Papier und Flaschen und bringe sie zu den freiehitlich-demokratischen Sammelstellen, statt den Plunder einfach in den Müll zu befördern. Ehrenwort.

der Führer meint

Die Terroristen schaffen es einfach nicht, was uns einst Schäuble, Ziercke und artverwandte Terrorpropagandisten versprochen haben, dem Kanzleramt den Garaus zu machen. Vielleicht findet sich nun jemand, der mit einer dieser schmutzigen Bomben den Betonkasten vom Erdboden tilgt, damit dort was ordentlich aussehendes hingebaut werden kann.

Das Thema schmutzige Bomben ist damit erschöpfend abgearbeitet und wird von mir zu den Akten gelegt.

der Depp vor dem PC

Ich hatte ja beiläufig erwähnt, daß ich ein Problem gelöst habe, daß so keines war.

Wer sich ein HP-Gerät kauft, hat ein huge problem. Hatt ich ja auch, doch selber in den Drucker reingefummelt. Und so wie ich's mal reingefummelt hatte, hab ich's vor wenigen Tagen wieder rausgefummelt.

Ändert allerdings nichts an der prinzipiellen Kritik, daß HP ein halbes Jahr nach Einführung von Windows 7 auf dem Markt nicht aus dem Pott gekommen ist.

Ich kann immer noch nicht aus 168 Papiersorten, 47 Farbprofilen, 12 Doppelseitenvarianten, 7 Buchdruckformen usw. auswählen, sondern einfach nur drucken.

Äh. Hab ich früher eigentlich auch nur gemacht. Aber bezahlt hab ich den Mist, also will ich auch haben, was ich nicht brauche.

Freiwillige vor



Ich ziehe es vor, mich in den weit genug entfernten Urlaubsort zu verdrücken, so daß ich für diese Aktion nicht zur Verfügung stehe.

Ich hoffe inständig, daß das Problem während meiner Abwesenheit gelöst wird.

die rechte und die linke Hand der KriPo

Anruf von der Kriminalpolizei

Ich wollte erst mal sie anrufen, weil ihre Mutter schon so alt ist und ich ihren aktuellen Zustand nicht kenne.* Die Beschlagnahmung des Leichnam ist aufgehoben. Sie können jetzt alles in die Wege leiten. Informieren sie bitte auch den Bestatter, damit der den Beschluß hier bei uns abholt.

Ruf ich den Bruder auf'm Handy an, weil der mit Muttern unterwegs ist und sag ihm das.

Wissen wir längst, wir waren gerade beim Bestatter.
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* Der Zustand meiner Mutter ist erstaunlich stabil, gefaßt und tapfer.

13. April 2010

Vergnügungsdiebstahl

Nach einem sehr stressigen Vormittag latsche ich gedankenverloren gen mütterliche Wohnung, werde aber kurz davor vom Bürgersteig weggefangen. Einer meiner Brüder stand vor der Gaststätte und meinte, wir essen jetzt erst mal Mittag.

Mutter war zu Hause geblieben um die superflinken Geräteeintreiber der Barmer Gesundmacher abzufertigen, denn die wollten so schnell als möglich all ihre bewegliches Hab und Gut wieder eintreiben.

Danach zurück in die elterliche Wohnung.

Das hier müßtest du noch erledigen, da geht keiner ans Telefon. Alles andere haben wir schon erledigt. Alles per Telefon gekündigt.

Die Linke auch?

Ja. Aus der PDS bin ich auch per Telefon ausgetreten. Alles erledigt.


Tja, so kann man um ein großes persönliches Vergnügen betrogen werden. Wobei... Das ist wohl ein Betrug, den ich mit einem Augenzwinkern durchgehen lasse.

12. April 2010

Gisela Karau verstorben

Am vergangenen Freitag ist Gisela Karau verstorben.

In einer für mich persönlich länger andauernden und außerordentlich schwierigen Lebenssituation habe ich das Glück (oder die Vorsehung) gehabt, Gisela Karau kennenzulernen. Wie der Kontakt zustande kam, weiß ich nicht mehr, denn meine Kontakte zur Schriftstellerszene bestanden ausschließlich darin, als Käufer von deren Büchern in Erscheinung getreten zu sein.

Fakt ist, daß die ausführlichen Gespräche, die wir in ihrem Berliner Zuhause geführt haben, ihre Gastfreundschaft, Wißbegierde, Lebensweisheit als auch schriftstellerische Qualität mir in der damaligen Zeit sehr viel geholfen haben. Ich habe selbst noch Jahre später über Dritte immer wieder Grüße von ihr übermittelt bekommen, verbunden mit dem ironisch erhobenen Mahnungsfinger, mich ja an das zwischen uns beiden Ausgemachte zu halten. Habe ich bis heute gemacht.

Ich habe Gisela Karau eine Menge zu verdanken. Mein letzter Gruß an sie lautet deswegen: Gisela, ich halte mich ans Abgemachte. Versprochen.

Ganz nebenbei, weil es nur ein Thema am Rande war.

Eigentlich hast du ja eine talentierte Schreibe. Entweder du setzt dich auf den Hosenboden und arbeitest hart an dir, dann könnte mal ein Schritsteller aus dir werden. Oder die läßt es bleiben. Dann mach aber gar nicht erst den Versuch, bei den Literaten landen zu wollen.

0,1 Sekunden später war mir klar, daß für mich nur der zweite Weg in Frage kommt. Schreiben, wann und wozu ich Lust habe, aber um Himmels Willen nicht hart dran arbeiten. Wo käme ich da hin. Und so hab's ich bis heute gehalten.

11. April 2010

Ich hatte ja so 'ne Ahnung

Nächste Woche kommt 'ne Menge Schreibkram auf dich zu. Gestern reden wir noch drüber, daß ich aus der Linken austrete, wenn Vati es geschafft hat. Und nun kann ich austreten.

Austreten mußt du schon alleine, aber den Schreibkram erledige ich. Kann seit gestern abend wieder drucken. Ich hatte den Fehler am Drucker eingebastelt.


Ich hatte so 'ne Ahnung, als ich meinen Vater (zum letzten Mal) rasierte. Er wollte es. Ergo tat ich es. Es folgte die Überlegung, doch einen Arzt zu rufen.

Ich ärger mich nur, daß ich trotz der Ahnung nochmal nach Hause geradelt bin, statt dazubleiben.

Um 17 Uhr hat sich das Leben meines Vaters friedlich vollendet. Endlich hat seine Quälerei ein Ende gefunden. Das, was ich ihm eigentlich noch mit auf dem Weg geben wollte, damit er seinen Frieden findet, das habe ich gootseidank seit Mittwoch bis einschließlich gestern noch mitteilen können. Ich werde das machen, was er mir aufgetragen hat.

Ich durfte ihn mir in Begleitung noch einmal ansehen, da leider die Feuerwehr zuerst vor Ort war und nicht der Hausarzt. Somit stellt sich die Angelegenheit per Gesetz als Kriminalfall dar, wie uns insgesamt fünf Leute nacheinander erzählten. Der Tatort (Fundort), also das 550 Euro teure Pflegebett, einschließlich der Leiche durfte nicht verändert werden.

Nach genau drei Stunden waren dann aber alle Formalitäten erledigt.

Zuletzt kam noch ein Notarzt, der uns LMA-Pillen dagelassen hat.

Und genau das mach ich jetzt auch. Leckt mich doch alle am Arsch.

Irgendwann stecke ich den Kopf wieder aus dem Sand und mache weiter.
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Kleine Skurrilität am Rande. Einer der beiden Kriminalkommissare ist der Neffe einer bekannten Schauspielerin. Deren Bruder wiederum hat vor hunderten von Jahren im gleichen Haus wie ich gewohnt. Als ich noch Kind war. So klein ist manchmal die Welt.

P.S.: Liebe Barmer Gesundmacher. Ihr Angebot, vier verschiedene Windeltypen als Testmuster bereitzustellen, hat sich damit erledigt. Wir danken ihnen für ihre tatkräftige Hilfe und Unterstützung. Den Rest klären wir demnächst vor Gericht.

kleines Detail zum Merken

Wir werden wohl nie erfahren, was die Ursache des Flugzeugunglücks in Smolensk war. Ein kleines Detail merken wir uns mal.

BILD schreibt

Der Luftfahrtexperte Tomasz Szulc aus Breslau erinnerte an einen Zwischenfall vom Sommer 2008. Damals wollte der Präsident trotz Gefahrenlage in der georgischen Hauptstadt Tiflis landen. Der damalige Pilot widersetzte sich der Order Kaczynskis und flog in ein Nachbarland. Der Präsident warf ihm darauf hin Befehlsverweigerung vor.

Was genau in der Kanzel vorging oder angeordnet wurde, das wird wohl unter Verschluß bleiben. Ein Pilotenfehler ist eleganter vermittelbar.

verunglückt

Die FAZ behauptet

Deutsche Touristen in Russland getötet

Mindestens fünf deutsche Snowboarder sind im Fernen Osten Russlands getötet worden.


Herr oder Frau FAZ-Praktikant. Die sind dort verunglückt. Für eine Tötung liegen bisher keinerlei Anhaltspunkte vor.

das Internet ist eine seltsame Welt

Eine sehr interessante Analyse von Jörg Kantel in der FAZ, in der er den Nachweis führt, daß das iPad nur eine Fernbedienung ist.

Sind nur zwei Seiten. Die machen allerdings klüger. Also Vorsicht.

Aber das Internet ist schon eine seltsame Welt. In ihr muss man Apple mit Google austreiben.

ein Springer-Manager

Hal Faber

Ein Springer-Manager, der täglich zu St. Jobs beten will und ihm unendlich dankbar ist, wie dieser seine sterbende Branche mit einem Tablet-Computer rettet, ist eine niederschmetternde Offenbarung. Vor allem deshalb, weil die rastlos von seinem Verlag beworbene, angeblich den Journalismus rettende iPad-App ein enttäuschendes Stück Software ist. Wenn dieser iKiosk die Rettung der langsam absaufenden etablierten Presse sein soll, dann ist sie schon ertrunken.

Nicht zu vergessen, daß es nur Hal Faber gelingen konnte, die neue Kategorie des Gelegenheitspädophilen (Dr. Hans-Peter Uhl, MdB) an den intelligenten Nutzer des Internet zu vermitteln. Also z.B. an mich. Das wäre sonst komplett an mir vorbei gegangen, da ich Artikel von Herrn Uhl aus geisteshygienischen Gründen prinzipiell nicht lese. Aber nun liegt dieses strunzdumme Wortungetüm auf Wiedervorlage und kann jederzeit gegen Herrn Uhl verwendet werden.

10. April 2010

via fefe

so, da isses wieder

der RBB lügt nach



Im vorherigen Post haben wir vom Landfunk gelernt, daß von Hoffmann seit Mitte der 70er Jahre keine Berichte mehr im MfS vorlagen oder aufzufinden sind, aber eine Karteikarte existiere. Genau eine Minute später wissen wir mit Bestimmtheit, er sei als IM tätig gewesen. Zumindest wenn wir dem Videotext des steuerfinanzierten Bauernfunks glauben schenken, was ich natürlich nicht mache. Ich traue denen ja nicht mal bei der Wettervorhersage. Selbst da lügen sie, was die Gebührengelder hergeben.

Doch darum geht es nicht. Es geht um Mario Danneberg, der die Partei für jüngere Leute attraktiver machen möchte (Lausitzer Rundschau). Da freu ich mich aber, der etwas älteren Generation anzugehören und dabei geholfen zu haben, daß meine Mutter im noch reiferen Alter weise Entscheidungen trifft.

Sehr geehrter Herr Danneberg,

ein Blick ins Wahlgesetz des Landes Brandenburg hätte ihnen diese peinliche Äußerung ersparen können. Fangen wir mal mit dem Ende an, um das es ihnen geht. Im § 41 (Verlust der Mitgliedschaft im Landtag) sind alle Möglichkeiten des von ihnen verfolgten Anliegens fein säuberlich aufgelistet:

1. Verzicht,
2. Ungültigkeit des Erwerbs der Mitgliedschaft,
3. Neufeststellung des Wahlergebnisses,
4. Wegfall der Voraussetzungen der Wählbarkeit,
5. Wegfall der Gründe für die Berufung als Ersatzperson,
6. Entscheidung des Verfassungsgerichtes des Landes nach Artikel 61 Abs. 3 der Landesverfassung,
7. Feststellung der Verfassungswidrigkeit der Partei oder Teilorganisation derselben oder rechtskräftiges Verbot der politischen Vereinigung, der er angehört (§ 45),
8. Aberkennung der Wählbarkeit oder der Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Ämter durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes nach Artikel 18 des Grundgesetzes.

Machen wir nun am Anfang weiter. Es geht darum, ob Herr Hoffmann überhaupt gewählt werden durfte. Dazu schauen wir uns den § 8 (Wählbarkeit) etwas genauer an.

(1)Wählbar sind alle Bürger... die am Wahltag

das achtzehnte Lebensjahr vollendet haben und
seit mindestens drei Monaten im Land ihren ständigen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt haben.

(2) Nicht wählbar ist, wer

nach § 7 vom Wahlrecht ausgeschlossen ist oder
infolge Richterspruchs die Wählbarkeit oder die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Ämter nicht besitzt.

Nicht einer der gesetzlich festgelegten Gründe für Wählbarkeit, Nichtwählbarkeit oder Mandatsverlust korrespondiert mit ihrem Verhalten.
Erkenntnisse der Birthler-Behörde bzw. der innige Wunsch ihrerseits, Herrn Hoffmann das Mandat abspenstig zu machen, sind mit dem derzeit gültigen Wahlgesetz nicht abgedeckt. Ihr katholisch-moralisches Gewäsch können sie demzufolge bleiben lassen oder in ihrer Küche ausleben, da schadet es niemandem.

Zuguterletzt noch ein bauernschlauer Ratschlag. Wenn's Stimmband juckt, einfach mal die Hand vor's Maul halten, und wenn das nicht hilft, einen leichten Schlag auf die Wange. Das bewirkt kommunikative Wunder.

wie der Landfunk gestern berichtete



Der Bauernfunk sah sich gestern veranlaßt, die Karteikarte Hoffmann noch einmal zu ziehen.

Schauen wir uns mal etwas genauer an, was die üppig gelöhnten Redakteure nun genaues zu berichten haben und gehen es Satz für Satz durch.

1. Was früher war, ist eigentlich vollkommen uninteressant. Hoffmann ist Abgeordneter, das reicht als Information aus.

2. Ob er länger IM war, als bisher bekannt, das wird zwar behauptet, aber nicht bewiesen.

3. Das soll aus Unterlagen hervorgehen, die dem Landfunk vorliegen.

4. Auch in den 80er Jahren soll er als IM geführt worden sein.

5. Die Stasi-Unterlagenbehörde auskunft, diese neuen Dokumente zeigen seine IM-Tätigkeit, auch wenn keine Berichte vorliegen.

Schöner abstruser Text ohne Substanz. Die Bauernfunker haben uns da eine schöne Knacknuß für's verregnete Wochenende aufgegeben. Also versuchen wir uns dran.

1. Hoffmann ist Abgeordneter und entsprechend dem derzeit in Brandenburg geltenden Wahlgesetz gewählt worden.

2. Eine längere IM-Tätigkeit, von mir aus auch eine kürzere, so sie für den RBB eine Rolle spielt, muß bewiesen werden (können). Herr Diestel würde sich über die Beweisführung des RBB sicherlich freuen, böte es ihm doch Gelegenheit für ein wohlformuliertes Plädoyer.

3. Es ist ja sehr schön, daß dem RBB Unterlagen vorliegen. Dann möge er sie öffentlich machen, damit wir uns selber eine Meinung über diese Unterlagen bilden können.

4. "Soll" ist eine Denunziationsbehauptung. Dafür wird diese Anstalt aber nicht finanziert, denunziatorisch tätig zu werden. Ein Blick in die entsprechenden Staatsverträge reicht für die Feststellung aus, daß Denunziantentum nicht in das Aufgabengebiet öffentlich-rechtlichen Rundfunks fällt.

5. Was die Birthlern kund tut, ist wurscht.

Das MfS war ein Ministerium. Um präziser zu sein, ein deutsches. Das ist wichtig, denn ein deutsches Ministerium wird nach Regeln geführt und häufelt Aktenberge auf.

Dann nehmen wir uns mal diese Karteikarte von Herrn Hoffmann vor, die bis ans Ende der Tage ihr Karteileichendasein fristen wird. Nehmen wir mal an, es handelt sich um die F-16-Karte. Diese Karte diente den Karteikartenerfassern und Karteikartenaufbewahrern früherer Tage zur Sicherungserfassung eines Vorgangs. Mehr besagt die Existenz einer solchen Karte nicht. Das kann bedeuten

a) Es handelt sich um einen aktiven Vorgang,
b) Es handelt sich um einen passiven Vorgang, also einen Bereich, der für das MfS von besonderem Sicherheitsinteresse war, dann wird die davon betroffene Person eben erfaßt

und

c) Es handelt sich um die schlichte Aktenablage, Vorgang abgeschlossen, Ruhe sanft.

Will heißen, daß über Hoffmann eine Karte exisitiert ist erstens völlig normal, da wir es mit Angestellten eines deutschen Ministeriums zu tun hatten, die diese Karte hergestellt haben. Aus einer solchen Karte geht definitiv nicht hervor, warum und zu welchen Zweck sie angelegt wurde, dazu müßten weitere Akten gezogen werden, worauf Birthler und der RBB bisher verzichtet haben.

Mithin sind die Punkte 4 und 5 einfach nur blödsinniges Denunziantentum, denn wenn man weiß, daß eine solche Karte gar nichts besagt, weil sie nichts aussagt, dann liegt der Schluß nahe, daß Hoffmann entweder in die Kategorie b) fällt, er war möglicherweise in einem sicherheitsrelevanten Bereich tätig, oder c) zuzuordnen ist, er war nicht als IM aktiv und seine Karte wurde zu den Akten gelegt. Das letztere ist am naheliegendsten, weil keine weiteren Berichte aus seiner Feder nach 1975 gefunden wurden.

Viel Wind um nichts. Der Gehalt der Meldung reduziert sich auf die Aussage, in der Birthlerbehörde exisitiert ein Karteikarte zu Hoffmann, die von den Karteikartenherstellern des MfS angelegt worden ist.

siehe auch

insidernde Kettenhunde
Schild und Schwert der Evolution
Frau Kaiser übernehmen sie
Hoffmann kein Thema