17. November 2011

Bilderrätsel der Woche

Die Rätselredaktion des Blogs hat sich wochenlang den Kopf zerbrochen, mit welch kniffliger Frage wir den Freizeiträtsler fürderhin beschäftigen können. In enger Zusammenarbeit mit der rätselhaften Zeitung Welt ist unser heutiges Rebus entstanden. Zwei sehr schwierige Fragen sind zu beantworten.

Worauf zeigt Westerwelle, und was gibt es dort?

Brüder im Geiste - der Bruderkuß



Bruderkuß 1
Bruderkuß 2
Bruderkuß 3
Bruderkuß 4
Bruderkuß 5

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi sprach von ... einem "Angriff auf die Gefühle der Gläubigen".

Mittlerweile hat Benetton das Bild des Anstoßes zurückgezogen und betont, man habe keinesfalls die Gefühle der Katholiken verletzen wollen.


Also, wenn sie mich fragen, ich bin für die Freiheit der Mohammed-Karikatur. Es muß ja zumindest erlaubt sein, sich eine Vorstellung vom Papst beim Sex zu machen, obwohl ich das persönlich sehr gruselig fände.

mit BILD auf Gruseltour

Sie waren alle live dabei, als es nach dem Banküberfall in Eisenach zum Shootout kam. Die Ergebnisse ihrer erschütternden Erlebnisse verklappen die Kriminalschriftstellerinnen Julia Jüttner und Artverwandte seit Tagen in unsere Wohnzimmer. Die Fragen dazu wirft ppq auf, schiebt die Verantwortung für deren Beantwortung auf uns Leser ab.

Und wieso weiß der „Spiegel“ heute nicht mehr, dass er das vor drei Monaten noch genau wusste? Warum weiß er es heute ganz anders genau?

Tage nach den Einschußlöchern im Kopf, wie sie der Spiegel präsentierte, werden diese nun von BILD präzisiert, denn BILD war in den letzten Sekunden der Bankräuber dabei. Äh, der Killer-Nazis, da habe ich mich soeben vertippt. Pumpgun im Mund, Pistole am Kopf, so heißt das Rührstück, das uns erschaudern läßt.

Einer der Killer greift zu einer Pistole. Er führt sie zu seinem Kopf und erschießt sich. Der andere wählt eine Pumpgun: Er steckt sich das schwere Gewehr in den Mund und drückt ab.

Eine Explosion und das Wohnmobil geht in Flammen auf. In ihm verkohlen die Leichen der beiden Killer-Nazis Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt.


Ja, es wird weiter gebrüdergrimmt, was das Zeug hält. Der Klickratenorgasmus muß in die Länge gezogen werden. Anders ist nicht erklärbar, das uns immer wieder die gleichen Märchen aufgetischt werden.

Es geht aber noch schlimmer, wie uns BILD selbigen Tags beweist. Der ADAC war mal wieder auf Gruseltour. Diesmal hat es die deutschen Parkhäuser erwischt. Kaum zu glauben, was dem unschuldigen Parker so alles geboten wird. Oder auch nicht.

AUTOS WERDEN IMMER BREITER, DIE STELLPLÄTZE NICHT

Vernichtend fällt das Urteil über den Testverlierer aus...: „...ist es genau der Typus Parkgarage, den man fürchtet.”


Fürchterlich.

16. November 2011

Heribert Prantl verzweifelt

Bei solchen Fehlleistungen kann man sich verzweifelt fragen, ob nicht nur die NPD, sondern auch der Verfassungsschutz verboten gehört. (Quelle)

Sehr geehrter Herr Prantl,

man kann sich dies auch einfach nur so fragen. Ganz ohne Verzweiflung. Oder sturzbetrunken, guten Mutes, optimistisch, wie es beliebt.

Darüber hinaus habe ich mir eine solche Frage nie gestellt, sondern schon immer die Antwort parat gehabt. Der Verfassungsschutz gehört ersatzlos aufgelöst. Punkt. Es sei denn, man kann fundiert nachweisen, daß er Substanzielles zum Bestand, Fortbestand und zur Weiterentwicklung der Bundesrepublik Deutschland auf dem Weg in eine lichte Zukunft geleistet hat. Dieser Nachweis wird allerdings niemandem gelingen.

verzerrte Wahrnehmung

Das potentielle Anschlagsopfer Jerzy Montag appelliert an die Politik, das Problem Rechtsextremismus ernst zu nehmen. "Es darf nicht sein, dass Rechtsextremismus weiter zur Minitatur gemacht wird." (Quelle)

Kleiner geht aber kaum noch, Herr Montag, auch wenn sie das nicht wahrhaben wollen.

Ich traue mich ja gar nicht, Herrn Montag nach Belegen für seine Behauptung zu fragen, der Rechtsextremismus werde zu einer Miniatur gemacht. Er ist eine. Kleiner geht kaum noch, zumindest verglichen mit den KFZ-Extremisten, die jährlich tausende Tote auf Deutschlands Straßen zu verantworten haben.

ein rechter Aussteiger lügt uns die Hucke voll

Ich heiße Jochen und habe mich in den letzten Tagen ausführlich zu den Ereignissen der serienmordenden Bankräuber geäußert.

Daß, was das Volksverblödungsblatt BILD heute präsentiert, das ist schon sehr dreist. Ich verlange eine Gegendarstellung und korrigiere den Artikel schon mal wie folgt.

Michael Feldmann, wie ihn BILD nennt, hieß auch Torsten Brache, manchmal auch Holger Landfrau usw. Der war keine rechter Aussteiger, sondern ein Einsteiger in die Szene. Der wurde von uns damals als Verifikator eingeschleust. Keine Probe ohne Gegenprobe. Wir trauten dem Haufen ja kaum übern Weg, also haben wir mehrere Quellen genutzt und sie gegeneinander ausgespielt. Dem einen hat man eine Aufgabe gestellt, die er zwingend zu erledigen hatte. Vom anderen hat man das Ergebnis eingeholt. Gab es da Diskrepanzen, wußten wir Bescheid.

Die wollten nur unser Geld, Papiere und Waffen. Darauf lief es hinaus.

Besonders beschämend ist allerdings, was BILD zum Schluß vollkommen frei erfindet.

Feldmann:

„Beate Zschäpe hat ganz offen gesagt, man solle mit dem Verfassungsschutz arbeiten und denen falsche Informationen liefern. Sie hatte Kontakt zu einem Beamten in Thüringen. Es fällt mir schwer zu glauben, dass da niemand gewusst haben will, wo Zschäpe all die Jahre war …“


Ich hatte den Gang der Dinge bereits dargelegt. Wir wußten wirklich nicht, wo sich die Dame aufhielt, sonst hätten wir sie per Amtshilfe aus dem Verkehr ziehen lassen.

Ich kann nur hoffen, sollte es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommen, daß das Gericht seiner Tradition folgt und mir als Staatsbedienstetem den Bonus der Glaubwürdigkeit schenkt, während es mit Verweis auf die zahlreichen verlorenen Lügenprozese der BILD deren Kronzeugen als Erfindung abtut.

BILD will sich mit frei erfundenen Geschichten nur wichtig machen.

15. November 2011

Märchenstunde - nächste Runde

Die Enttarnung der Zwickauer Terrorzelle hat die Politik schockiert...
(als/phw/dpa/Reuters)

Soso, kuckst du bei Jochen, was der zum Fahndungserfolg der Polizei sagt. Ähnliches würde er mit Sicherheit zum Neusprech der Enttarnung äußern.

Es ist nur der Höflichkeit meiner Erziehung geschuldet, daß ich keinen Kübel Müll im Verlag des Spiegel entsorge, denn dem entfleuchte die bahnbrechende Erkenntnis, die Zwickauer Wohnung sei enttarnt worden.

Gigaliner im Praxistest

Wenn ich mich recht entsinne, hat die Regierung den umfänglichen Praxistest der Gigaliner genehmigt. Seit einer Woche können wir hautnah miterleben, was dabei rauskommt.

Wenn uns die Medien ihren Müll mit einem Gigaliner frei Haus liefern, wo eigentlich der stilvolle Umgang mit einem Fineliner gefragt wäre, dann dürfen sie sich nicht wundern, wenn dieser Müll sorgfältig aufbereitet und weiterverarbeitet wird.

Noch viel mehr Recycling findet ihr bei

Eulenfurz ist vollkommen BAFF.

ppq
Was wußte google von der NSU, was die Verfassungsschützer nicht wußten?
Die viel zu späte Reue der NSU
zur Bereinigung der Kriminalstatistik

Le-Penseur mit einer rechtlichen Würdigung der Hüter des Rechts
Rechtsterroristen

Der Postillon verzweifelt an den eigentlich sympathischen Nazis und die wikipedia weiß alles.

und in diesem Blog

Alles begann mit einer leichten Verschwörungspraxis.
Die verschwörerische Praxis war theoretisch nicht haltbar.
Ergo wurde eine Heimatgeschichte draus. Mutti hat geweint.
Wie aus Serienmördern Terroristen wurden.
Warum Serienmörder keine Terroristen sind.
Wie die Kriminalschriftsteller die Ereignisse verarbeiten.
Warum das Organ des Verfassungsschutzes keine Kommentare wünscht.
Frauenkrimis zum Thema von der Kritk verrissen.
Wenn Frauen schielen, dann halluzinieren sie sich einen Tatort herbei.
Aus dem Leben eines Verfassungsschützer.
Die Brüder Grimm zum Nazi-Terror.
Hat Mannichl womöglich selber Hand angelegt?
Wenn Verfassungsschützer Recht behalten.
Kriminalliterarische Kostbarkeit 1.
Kriminalliterarische Kostbarkeit 2.

Vulkanausbrüche gesetzlich verbieten

Das EU-Parlament unter Voranschreitung der Grünen Weltenschützer ist mal wieder gefragt. Es kann nicht sein, wie uns die vulkanologische Tagespostille vermittelt, daß Vulkanausbrüche zu ökologischen Katastrophen mutieren. Zumindest sollte deren Zerstörungskraft gesetzlich limitiert werden. Das wäre doch ein Anfang.

Alberto Brito, Meeresbiologe an der Universität La Laguna auf Teneriffa.

"Wir erleben eine ökologische Katastrophe für die Artenvielfalt, was umso schlimmer ist, als das Mar de las Calmas 1996 zum Meeresreservat erklärt wurde, in dem ein vorbildliches Modell von Nachhaltigkeit verwirklicht wurde."

fiskalliterarische Kostbarkeit - der Geheimeuro

Nach Angaben Helmut Roewers flossen in Thüringen zwischen 1994 und 2000 rund 1,5 Mio. Euro in bar für „nachrichtendienstliche Zwecke“. (Quelle)

14. November 2011

Verfassungsbeschmutzer ermordeten Neonazis



Der Jochen schon wieder. Jetzt wird es eng für unseren kleinen Kampfverein. Nun kommen sie uns auf die Schliche, diese verfluchten Schreiberlinge. Dabei haben wir alles getan, um es wie einen klassischen Selbstmord aussehen zu lassen. Und nun? Nun wird der Verdacht, wir hätten die abgemurkst, auf dem Boulevard gehandelt.

Verfassungsschützer möglicherweise in Neonazi-Mord verwickelt

Ja was wollt ihr denn eigentlich. Sollten wir die Kerle leben lassen?

Herrmann

vor 1 Stunde Antwort auf A. Keller
War das ein Standgericht für -Versager- ?


So würde ich das nicht bezeichnen. In unserem Berufsjargon heißt das: Die Quellen wurden ausabgeschaltet.

das habe ich vor 15 Jahren schon gesagt

Der Jochen noch mal. Uns hat ja damals niemand geglaubt. Daß die Nazis einfach nur lästig waren, das war damals schon so. Wir konnten nichts machen. Deswegen haben wir unser eigenes Ding durchgezogen. Ist schiefgelaufen. Sowas passiert eben, wenn man auf sich allen gestellt ist.

kriminalliterarische Kostbarkeit

13 Jahre operierte die rechte Terror-Organisation „Nationalsozialistischer Untergrund“ aus dem Untergrund. Ihr werden zehn Morde angelastet, die offenbar durch die Beute aus zwölf Banküberfällen in ganz Deutschland finanziert wurden. (Quelle)

Fall Mannichl kurz vor der Aufklärung

Das bayerische Landeskriminalamt (LKA) ermittelt unterdessen, ob Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe auch für das Messerattentat auf den früheren Passauer Polizeichef Alois Mannichl vor fast drei Jahren verantwortlich sind. (Quelle)

13. November 2011

Märchenstunde mit Opa Spiegel

SPIEGEL ONLINE 13. November 2011, 21:05 Uhr
Zwickauer Zelle

Puzzleteile einer grausamen Verbrechensserie

Die Hinterlassenschaften des Zwickauer Trios Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos ergeben das Bild von kaltblütigen Rechtsextremisten, die jahrelang mordeten und sich ihrer Taten rühmten.


Nun ja, ich kann mich nicht entsinnen, daß die sich ihrer Taten gerühmt haben. Angefangen mit dem Ruhm hat meines Wissen der Spiegel, als er die Best-of-DVD einer breiten Öffentlichkeit vorstellte und screenshots daraus in seinem aktuellen Heft abdruckte. Bis gestern gab es keinerlei Ruhm für diese Taten. Der wird ihnen postum von deutschen Qualitätsmedien verliehen.

Die Bewertung der dreisten Spiegel-Lüge darf sich der geneigte Leser aus dem Schimpfwörterbuch ganz nach Belieben aussuchen. Aber nur aus diesem.

So geht es dann weiter im Text.

- soll laut Bundesanwaltschaft
- Die Bundesanwaltschaft geht davon aus
- Vermutlich hörten die Männer
- über Spannungen innerhalb der Gruppe spekuliert
- lassen allerdings auch die Möglichkeit offen


Keine weiteren Fragen zur Qualität deutscher Medien, euer Ehren, denn das paßt wie Arsch auf den folgenden Eimer.

SPIEGEL ONLINE 13. November 2011, 21:48 Uhr
Ausschreitungen in Polen

Kaczynski hetzt gegen deutsche Linksautonome




Noch ein Andichtung. Die wollen denen jetzt ernsthaft alle seit 1998 ungeklärten Straftaten andichten. Unfaßbar.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich kündigte an, alle ungeklärten Straftaten seit 1998, die einen fremdenfeindlichen Hintergrund haben könnten, würden auf eine Verbindung zu den Thüringer Neonazis untersucht, die hinter der NSU stehen sollen.

Durchfall beim Brühwürfel

Wenn man, so wie ich seit kurzem, seinen Schwarzbrand in einem Brühwürfel zubereitet, dann hat man ein Problem. Welche Bohne ist die richtige?

Nun, die ersten beiden stammen aus dem Hause Tschibo, dem ich eigentlich stets mit Verachtung begegnete, weil sie keine Ahnung von Kaffee hätten, meinte ich. Die erste Bohne aus dem Supermarkt war schon recht passabel. Die zweite war die zur Zeit verkaufte Sonderedition aus Papua-Neuguinea zu 11 Euro das Pfund. Ist eine Ausnahme, kommt erst zu Weihnachten wieder vor, daß ich mich so verausgabe.

Diese spezielle Mischung war nach meinem Geschmack nur einen µ schlechter als das Supermarktangebot.

Nun ist die dritte Bohne am Wickel und durchgefallen. Dallmayr Prodomo bekommt von mir, im Vergleich zu den bisherigen Bohnen, insgesamt null Punkte. Das bedeutet: Nicht geeignet für gehobenen Kaffeegenuß.

Mitte der Woche kommt ein Kilo aus einer Kölner Privatrösterei. Mal trinken und riechen, was die so drauf haben. Die Auswahl trifft allerdings mein Bruder. Der hat da vollkommen freie Hand, weil keine Ahnung, da Teetrinker.

Wie gesagt, bis Anfang nächsten Jahres trinke ich mich durch das deutsche Bohnengestrüpp, dann fällt meine Entscheidung.

Doku Deutschland: Verfassungsschmutz



Derzeit gibt es zwei Denkschulen über unsere Geheimdienste. Die eine Schule ist davon überzeugt, dass ihr Personal aus mörderischen, mächtigen, ein doppeltes Spiel treibenden Zynikern besteht, die andere, dass der Steuerzahler eine Ansammlung von Stümpern, kaputten Typen und Tagedieben finanziert.

John Bingham

Das Problem mit den Geheimdiensten war dasselbe, das auch andere Leute haben: sie können eine verdammt große Menge von Dingen zugleich sein, gut und schlecht, kompetent, inkompetent, an einem Tag unverzichtbar, am nächsten Tag ein Loch im Kopf.

John le Carré
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BILD erfuhr aus Sicherheitskreisen, dass in den Trümmern der Neonazi-Wohnung „legale illegale Papiere“ gefunden wurden!

„Solche Papiere erhalten im Regelfall nur verdeckte Ermittler, die im Auftrag des Nachrichtendienstes arbeiten und vom Nachrichtendienst geführt werden.“
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Der Präsident des Thüringer Amtes für Verfassungsschutz, Thomas Sippel, sagte FOCUS, er habe kurz nach seiner Amtsübernahme im Jahr 2000 intensiv überprüfen lassen, ob die drei mutmaßlichen Terroristen, damals bekannt als die „Bombenbauer von Jena“, irgendwann einmal als Informanten für den Verfassungsschutz gearbeitet hätten. Laut Sippel wurden sämtliche Akten geprüft und alle Mitarbeiter befragt. Es habe sich kein Hinweis ergeben. Dennoch seien damals „letzte Zweifel nicht beseitigt“ worden. Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, das sein Amtsvorgänger Helmut Roewer Quellen auf eigene Rechnung geführt habe, antwortete Sippel: „Das wäre sehr ungewöhnlich. Aber es wäre denkbar“.

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Ich heiße Jochen. Eigentlich nicht. Ich hieß auch schon Lothar, Werner oder Klaus. Je nachdem, was ich so zu tun hatte. Einen Namen muß ich aber haben, wenn ich meinen Auftrag erledigen will. Man will ja miteinander reden können. Nennt mich einfach Jochen. Spielt keine Rolle mehr, denn meine Tage sind gezählt.

Ihr habt ja gehört, was passiert ist. Die haben eine Braune-Armee-Fraktion ausgehoben. Großer Fahndungserfolg der Polizei, hieß es in der Presse. Naja, zwei tote Bankräuber, ein ausgebrannter Wohnwagen, ein total zerstörtes Haus. Ich weiß nicht, ob das ein großer Fahndungserfolg ist, wenn die Polizei auf solche Maßnahmen angewiesen ist.

Außerdem war alles ganz anders. Der Reihe nach.

Wir hatten Mitte der 90er Jahre ein Problem mit den Nazis. Ein richtig großes. Die gingen den Leuten auf den Sack, waren penetrant und nicht erwünscht. Politisch. Sie störten die bürgerliche Ruhe. Ganz anders die Linken. Die wurden gebraucht, um politische Forderungen aufs Tableau zu hieven. Darum wurden sie in Ruhe gelassen. Es waren nützliche Idioten. Und, das muß mal so gesagt werden, die Chancen, bei denen anzulanden waren bescheiden bis gering. Die witterten hinter jeder Ecke einen Spion. Das machte es außerordentlich schwierig, sie zu infiltrieren.

Ganz anders bei den Nazis. Die waren dumm genug, jeden der ihre Sprache sprach und Geld ranschaffen konnte als einen der ihren zu akzeptieren. Es dauerte eine Weile, dann waren wir drin. Wenn ich sage wir, dann meine ich meinen Chef und mich. Wir hatten es uns zur Aufgabe gemacht, die Rechten empfindlich zu stören und haben uns ein kleines Netzwerk aufgebaut. Am Anfang lief alles ganz gut, alle für uns wichtigen Informationen trudelten rechtzeitig bei uns ein, so daß wir reagieren konnten. Doch schon nach einem Jahr liefen die Dinge anders als erwartet.

Nicht, daß die Lunte gerochen hätten. Nein. Die hatten Spaß an der Sache gefunden und waren nicht mehr zu bremsen. Sie hatten sich Fähigkeiten angeeignet, die von uns nicht mehr gesteuert werden konnten. Sie waren selbständig geworden.

Das war ein Problem. Ein riesen Problem. Die wollten sich eine neue Welt herbeibomben. Mit unserem Geld, dem Geld der Steuerzahler. Heilige Scheiße. Ein ganzes Wochenende lang habe ich mit meinem Chef darüber gstritten, wie wir heil aus der Sache rauskommen. Am Schluß waren wir uns einig. Wir lassen sie spektakulär hochgehen. Die Polizei bekommt einen Tipp, der Rest ist deren Angelegenheit.

Das war ein Fehler. Die Polizei war nicht auf der Höhe der Aufgabe, hat die Brisanz der Geschichte nicht erkannt und ihren Polizeistiefel gemacht.

Hinzu kam ein zweiter Fehler. Der harte Kern der Truppe, der wurde nur von mir geführt. Niemand wußte Bescheid. Niemand hat einen Tipp bekommen, daß im Großen und Ganzen etwas Kleines Kaputtes versteckt war, eine militante Bombertruppe.

Es war purer Selbsterhaltungstrieb damals, daß ich die habe laufen lassen. Die hatten mir die Pistole auf die Brust gesetzt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Reihe ihrer Leute war schon aufgeflogen. Beim nächsten Treff haben sie mich gar nicht erst zu Wort kommen lassen, sondern schlicht ihren Abgang verlangt. Mir blieb nichts weiter übrig, als die versprochene Löhnung und ein paar Papiere rüberzureichen. Die hätten mich sonst eiskalt abgeknallt, wie die späteren Ereignisse zeigten.

Die haben damals, das war um die Jahrtausendwende, ziemlich viel Wind gemacht im Amt. Die suchten den Führungsoffizier der Bande. Den gab es aber nicht, weil mein Chef und ich dicht gehalten haben. Damit war allen gut gedient. Die Nazis in Thüringen waren aufgeflogen. Die Angelegenheit hat viel Papierstaub aufgwirbelt, die Politik war's zufrieden, wir waren sauber, die Polizei hat es als ihren Erfolg verkauft, auch wenn er schmählich war. Die Sache hätte einschlafen können.

Ich hatte nie wieder Kontakt zu meiner Verbindungsdame. Zehn Jahre lang habe ich nichts von ihr gehört. Nur eine dumpfe Ahnung hatte ich die ganze Zeit. Ich lese ja auch Zeitung und kann mir meinen Teil denken. Nicht, daß ich geahnt hätte, daß sie sich zu Serienkillern entwickeln. Woher auch. Daß es schwere Jungs waren, das wußte ich. Daß sie ganz üble Burschen waren, das blieb selbst mir verborgen. Daß sie eine Blutspur durch Deutschland zogen, das dämmert mir hin- und wieder. Ohne Beweise bin auch ich machtlos.

Doch wie es der Zufall manchmal so will. Ich hatte dienstlich in Zwickau zu tun. Ich denk ich trau meinen Augen nicht. Da latschen die putzmunter durch die Straßen. Die haben sich einen Caravan gekauft und sind immer noch zu dritt.

Was sollte ich machen? Habe ich erst mal das kleine GPS-Besteck am Caravan montiert, das eigentlich für eine andere Geschichte gedacht war. Einmal konnten sie mir entwischen, weil ich noch eine Weile am Leben bleiben wollte. Ein zweites Mal passiert das nicht.

Ich habe auf die Schnelle Urlaub genommen, um mich an deren Fersen heften zu können.

Dann ging alles sehr schnell. Die Kerle fuhren weg, meine Informantin war allein zu Haus. Nach einigen Stunden Observation war klar, daß sie wirklich mutterseelenallein war.

Da habe ich sie abgepaßt, in die Wohnung geschleift und zur Rede gestellt. Das war keine Begegnung der freundlichen Art. Wie lange sie so noch weiter machen wolle, habe ich sie gefragt. Bis sie fertig seien, antwortete sie. Und dann hat sie geheult. Sie war fix und alle. Sie hat doch nie was damit zutun gehabt, immer nur Schmiere gestanden. Das war alles. Und ich hätte ihr doch versprochen, damals, ihr könne nichts passieren, weil sie ja unsere Informantin ist.

Dann klingelt ihr Handy. Die beiden Kerle haben schon wieder ein Bank ausgeräumt, jubilieren sie.

Ich klappte mein Notebook auf, loggte mich in den GPS-Tracker ein und sah mit ca. 50 Meter Ungenauigkeit, wo sie sind. Eine SMS an einen guten Kumpel tat das ihrige. Der würde die Polizei informieren.

Ich nahm der Frau das Handy aus der Hand.

„Das Spiel ist aus. In zwei Minuten ist die Polizei da. Macht, was ihr für richtig haltet. Macht ihr einen Fehler, spielt das SEK mit euch Tontaubenschießen.“

Damit waren wir quitt. Meine offene Rechnung war beglichen.

„Und ich? Was passiert jetzt mit mir?“

„Kommt drauf an, was du auf dem Kerbholz hast.“

„Nichts, fast nichts. Ich hing nur mit drin, hab aber nie was gemacht.“

„Wer steckt noch alles mit drin?“

„Keine Ahnung, das haben die Jungs immer alleine ausgemacht. Ich weiß es nicht. Was nun, was passiert mit mir? Ich kann doch jetzt nicht hier bleiben? Die knallen mich doch ab, wenn sie die Bude stürmen.“

„Geh zur Polizei und sag kein Wort. Mehr kann ich dir auch nicht raten. Bei denen bist du erst mal sicher. Für ein paar Tage. Die haben nämlich keine Ahnung, was ihnen da aufs Revier gespült wurde.“

Der Rest war dann Routine. Die Wohnung sah aus wie eine Asservatenkammer. Ein Beweisstück neben dem anderen. Möglicherweise auch Dokumente, die Rückschlüsse auf mich zulassen.

Es bestand keine Chance, all den Krempel zu vernichten. Realistisch betrachtet hatte ich vielleicht ein oder zwei Stunden Zeit, dann würden die Polizisten in Eisenach wissen, wie der Hase läuft. Es ware harte Arbeit, die Bude so zu präparieren, daß nur noch ein Trümmerhaufen von ihr übrigbleiben würde. Es wurden dann doch drei Stunden.

Rumms, weg war sie.

Sie auch. Warum ich sie habe laufen lassen? Sie war meine Informantin. Das verpflichtet. Zu nichts.

Wie eingangs schon erwähnt. Meine Tage sind gezählt. Der Altar der Demokratie verlangt nach einem Menschenopfer. Falls ihr jetzt denkt, es würde einen Regierungsdirektor treffen, dann denkt ihr falsch. Wir sind eine Regierungsbehörde, Beamte. Da hängt man die Kleinen. Wie im richtigen Leben.

12. November 2011

Herr Graff, sie sind dran

Ab und zu wollte ich Herrn Graff von der Sueddeutschen ja die eine oder andere Hausaufgabe stellen, damit er uns ohne Bild so betextet, daß wir Bescheid wissen. Der Graff kann das. Hat er behauptet.

Hier also die Hausaufgabe für das Wochenende. Betexten sie dieses Bild, damit es nicht mehr gezeigt werden muß.

die freie Schreibfraktion hat wieder zugeschlagen

Ich komme noch einmal auf die Ausflüge der propagandistischen freien Schreibfraktion (FSF)zurück.

Im Kurzkrimi von Julia Jüttner heißt es:

Die Leichen der 34 und 38 Jahre alten Männer lagen in dem Wohnmobil, beide wiesen einen Kopfschuss auf.

Im Kriminalreport von Hannelore Crolly lesen wir hingegen

Der eine Tote hatte einen Schuss in der Brust, der andere im Kopf.



Ein zweiter Aspekt aus den dichterischen Werken der Damen sei ebenfalls besprochen. Es steht mitnichten fest, wie die Jüttnersche schreibt, ob es sich um eine Terrororganisation handelt. Es wird wegen eines solchen Verdachts ermittelt.

Ich bin ja nicht kleinlich, ob sie nun 13 Jahre oder 10 Jahre durchs Land zogen. Das ist nur für Zahlenfetischisten bedeutsam. Weil in einem Fall sind es pro Nase alle zweikommasechs Jahre ein Mord, im anderen Falle alle zwei Jahre. Zumindest das aber deutet eher auf Serienmörder hin, denn auf terroristische Vereinigung.

Die von mir rein zufällig und mit voller Absicht ausgewählten Ausschnitte aus der Welt des Frauenkrimis lassen nur einen Schluß zu, eine Frauenquote ist strikt abzulehnen.

wenn Frauen Krimis schreiben

mutieren sie irgendwie immer zur Heimatgeschichte (Homestory) oder geraten auf hanebüchene Abwege.

Sehr geehrte Herren Chefredakteure der Welt und der Zeit,

würden sie bitte ihrer geschätzten Kollegin Hannelore Crolly (welt) bezüglich der folgenden Aussage eine kleine Passage aus dem Buch der Leviten vortragen?

Oder gibt es womöglich ein Netzwerk, in dem Geld, Propaganda, aber auch Waffen ausgetauscht werden? Dann würde allein der Besitz von Michèle Kiesewetters Dienstpistole oder der Tatwaffe der Döner-Morde noch nichts beweisen.

Mutmaßungen, hätte, könnte, sollte usw. haben in einer sich politisch positionierenden Propagandapostille nichts verloren.

Was die "Tatwaffe der Döner-Morde" betrifft, hat uns ihre kriminelle Autorin ein paar unwichtige Einzelheiten unterschlagen, als da wären unter anderem:

- Es ist bisher überhaupt nicht bekannt, ob es sich um die Tatwaffe handelt.
- Das in der Brandglut aufgefundene Stück Eisen soll ein ungefähr baugleiches Modell der Ceska 83, Kaliber 7,65 Millimeter sein, das in großen Stückzahlen gefertigt wurde und zumindest in Europa große Verbreitung fand.
- Auf Grund des Zustandes des Eisenklumpens gestaltet sich eine forensische Analyse außerordentlich schwierig. Um das Stück Eisen eindeutig als Tatwaffe identifizieren zu können, ist ein Beschuß notwendig. Sowas dauert. Erst recht, wenn die Waffe aufwändig restauriert werden muß, um sie überhaupt beschießen zu können.

Auch wenn der hier verlinkte Artikel der wikipedia in seiner Quelle Nr. 2 explizit auf das Publikationsorgan (Zeit) hinweist und unter "Sonstiges" vermerkt

Bei der sogenannten Döner-Mordserie wurden in Deutschland zwischen 2000 und 2006 neun Menschen mit ein und der selben CZ 83 getötet.[1] Die Tatwaffe konnte am 4. November 2011 in Zwickau sichergestellt werden.[2]

2. ↑ 'Polizistenmord-Verdächtige waren Rechtsextreme, Zeit Online, 9. November 2011


so verweise ich auf den allerletzten Satz der ersten Klickseite des Artikels, den weder die Autoren der wikipedia, noch ihre fantastische Schriftstellerin gelesen haben. Der lautet nämlich

Die Staatsanwaltschaft in Zwickau bestätigte zunächst nicht, dass dort die Tatwaffe gefunden wurde.

Um es noch präziser zu machen, in dem Artikel ist von den Döner-Morden gar nicht die Rede.

Abschließend habe ich noch eine Bitte. Falls sie mal wieder mit ihren Kollegen vom stern einen bechern gehen, dann träufeln sie mal beiläufig folgenden Satz ins Besäufnis. Das ist dann der absolute Stimmungskiller.

Die mutmaßlichen Täter legten laut «Spiegel» vor ihrem Tod ein Geständnis ab und kündigten weitere Attentate an.

Na gut, einen habe ich noch.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, rief zu einem verstärkten Kampf gegen Rechtsextremismus auf.

Ich bedanke mich bei ihnen für ihre Unaufmerksamkeit.