3. Dezember 2011

sensationelle Enthüllung über die NSU

Da schlage ich spät des Abends das Internet auf und blätter ein bißchen rum, doch das mich brennend interessierende Thema, wie die Geschichte der NSU denn nun weiterging, daß ist in den Keller der Zeitungsblätter gerutscht. Ich bin aber zu faul, mich mühsam durch die Seiten zu klickern, um das Neuste vom Neuesten nachlesen zu können.

Gut, daß wir die Sueddeutsche haben. Die bietet auf ihrer Startseite großformatig die Sensation schlechthin, eine Entdeckung, die dem ganzen Fall der BAFNSU einen neuen drive verleiht, so daß er noch einmal von Anfang an aufgerollt werden muß. Die Enthüllung, die mich schlichtweg vom Hocker gehauen hat, haben wir dem findigen Reporter Oliver Das Gupta zu verdanken, der nach vierwöchiger intensiver Recherche herausgefunden hat

Brief schürt Spekulationen über Spitzeltätigkeit Zschäpes

Nein, ich mag das kaum glauben. Spekulationen über eine Spitzeltätigkeit von Beate Zschäpe. Gar für den Verfassungsschutz?

Seit heute ist die Welt eine andere, seit uns die Sueddeutsche mit der Möglichkeit konfrontiert hat, Beate Zschäpe könnte eine Informantin des Verfassungsschutzes gewesen sein. Welch eine Wendung in dem Fall. Sensationell.

Noch viel sensationeller ist jedoch jene Erkenntnis der Sicherheitsbehörden, die vom Kampfblatt für eine grünere Welt publiziert wurde. Mindestens ein untergetauchter Nazi soll gefährlich sein. Erschütternd.

Gegen einige der Gesuchten liege kein Haftbefehl wegen einer Straftat vor, vielmehr seien manche nur wegen nicht geleisteter Unterhaltszahlungen verschwunden und vermutlich nicht gefährlich. Mindestens einer soll es aber sein.

Jetzt fahndet das BKA schon nach säumigen Unterhaltsverweigerern.

2. Dezember 2011

die Fahnder

Das geht mir doch runter wie Öl, wie die Sueddeutsche die Fahnder definiert.

Die Fahnder decken mehr und mehr Verbindungen der rechtsextremen Zwickauer Terrorgruppe auf: Einem Zeitungsbericht zufolge...

Die SZ verlinkt nicht, schreibt allerdings ab. Ich schreibe auf und verlinke ebenfalls nicht.

Merksatz

Die Zensur geht vom Volke aus

Die Deutschen lieben es tief und innig, anderen etwas zu verbieten.


(Hadmut Danisch)

Hinrichtung durch Genickschuß stoppen

Bundesregierung will Hinrichtung durch Genickschuss stoppen

heißt es in einem Teaser der BILD.

Ich denke mal, das wird funktionieren. Die Hinrichtung hat sich ja dann erübrigt.

widerliche Kommentare müssen verboten werden



Leitartikel-Verbot als Leserschutz

Die Kommentare der Sueddeutschen sind widerlich. Sie müssen verboten werden.


Leider geht das so einfach nun auch wieder nicht, so wünschenswert es auch ist, den Trollen politischer Wohlfühllyrik die Füllfederhalter zu verbieten, denn das derzeitig gültige Grundgesetz kennt leider keine Verbotsnorm ob Widerlichkeit. Insofern müssen wir auch weiterhin widerliche Schriftsätze ertragen, da uns die gesetzliche Handhabe für ein Verbot fehlt.

Ich hätte da allerdings eine famose Idee. Vielleicht kann ja der Kommentator Heribert Prantl eine Anleitung für ein erfolgreiches Verfahren austüfteln. Dann klappt es auch damit, widerliche Kommentare aus dem Netz zu fegen.

NSU im Quotentief

Es hat nicht sollen sein. Vier Wochen nach Gründung der NSU durch die deutschen Medienwirtschaft hat selbige den Verein schon wieder in der Versenkung verschwinden lassen. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn von den Medien ernannte Möchtegernführer dem einzig wahren Führer des deutschen Volkes Paroli bieten könnten.

So findet sich aktuell auf der Startseite von welt.de nicht mal mehr ein Hinweis, daß es den NSU jemals gab. Nur noch im Kleingedruckten wird der Kampf gegen die Nazis fortgesetzt. Das Roadmovie mit Wohnmobil wird nun dahin geschickt, wo es in Wirklichkeit hingehört, nach Hollywood.

Roadmovie: Sean Penn auf Rachefeldzug gegen Nazis in Amerika

Vorbei ist vorbei, da ist es an der Zeit, dem Führer wieder seinen Platz freizuschaufeln. Noch haben Beate, Uwe & Uwe ihre 15 Minuten (Nach)ruhm. Wie lange noch?

Wer schnell genug zappt, kann innerhalb von wenigen Sekunden Beate Zschäpe, Adolf Hitler, Hermann Göring, die gesamte deutsche U-Boot-Flotte sowie den Untergang der Bismarck sehen. Das zappt, das quotet. Und den drei führenden Führer-Nachrichtensendern n-tv, n24 und phoenix ist nichts zu braun, um es im totalen Krieg um Zuschauerquoten ins Rennen zu schicken.

Auch die Zeit weiß nur noch zu melden, daß Rechtsextremismus kein Ostproblem ist.

Der Spiegel, vor 4 Wochen in Menschengestalt von Julia Jüttner an vorderster Front, wenn es darum ging, die knackigsten Räuberpistolen in Schriftsätze zu gießen, schlägt sich nun wieder brav auf die Seite der Staatsräson und läßt durch Jörg Diehl anmaulen, daß eigentlich nur der Datenschutz die Neonazi-Fahnder behindert, was letztlich darauf hinausläuft, daß es wohl doch besser ist, je nach Gustus alle Bürger per se als Terroristen und/oder Nazis zu betrachten, bis die Daten ausgewertet sind und nichts gefunden wurde.

Daß alle bisher aufgefundenen Terrorbanden hausgemacht waren, also vom Verfassungsschutz ausgedacht, damit Namen, Adresse und Telefonnummern bekannt, das interessiert dabei nicht. Stört nur den Diskurs. Weitere Terroristen, ob mit oder ohne vorrätige Daten spielt keine Rolle, weitere wurden in Deutschland bisher nicht entdeckt.

Da fragt man sich schon wieder, mit einem verschwörungstheoretischem Auge blinzelnd: NSU - was steckt dahitler?

Haben sich ein paar schlaue Köpfe aus Bund und Ländern damit übernommen, für ein Verbotsverfahren gegen die NPD im beschleunigten Verfahren die passenden Gründe herbeizuzaubern?

NEONAZI-TERROR
NPD-Verbot schon nächste Woche?


Es paßt ja wie die Faust aufs Auge, daß Ernst Corinth den lebenden Führer nebst seinem verzogenen Schäferhund ausgebuddelt hat.

1. Dezember 2011

Ganz aktuell via Twitter

2011-12-01 12:07 Heute ist die letzte Chance zur Teilnahme am aktuellen Fotowettbewerb "Nebel". Es gibt eine Nikon 1 J1 zu gewinnen. http://t.co/61ggpUUM

digitalkamera.de auf Twitter.com


Hallo, liebe Leute von digitalkamera, ich wollte nur schnell mitteilen, daß ich nicht am Fotowettbewerb teilnehme, da ich keine Nikon 1 J1 gewinnen möchte.

Zwangsehen verbieten

Die TAZ bringt bezüglich der aktuellen Ereignisse durchaus eine eigene Note ein und beschäftigt sich mit Merkels Prügelnazis und anderen sehenswerten Dingen.

mit uns zählt die neue Zeit

Mit Bildern der beiden toten Tatverdächtigen der Zwickauer Terrorgruppe suchen die Ermittler nach neuen Hinweisen.



Noch so ein Argument, warum sich die deutschen Edelfahnder ein Armutszeugnis ausgestellt haben, das ich vorhin unterschlug, zumal uns die Zeit mit einer eigenartigen Zählweise überrascht.

Seit fast vier Wochen sind diese Bilder gefühlt milliardenfach veröffentlicht worden, nebst einigen anderen Schnappschüssen. Es gab keinen einzigen Tag, an dem sie uns vorenthalten worden sind, sie gehörten zur Garnierung jedes Artikels, der sich mit dem Bankräuber-Trio beschäftigte.

Jedem, der mit denen in seinem Leben zu tun hatte, sollte es bei klarem Verstand an die Stirnwand klopfen, daß alsbald die Polizei ans Adventstürle klopft und Fragen hat. Jedem, der dabei Dreck am Stecken hat, sollte seit 4 Wochen klar sein, daß die klopfenden Polizisten ihre Freunde vom SEK mitgebracht haben.

Und dann stellt sich nach 4 Wochen jemand mit genau diesen Bildern hin und sagt, Leute, helft uns mal, wer kennt die. Peinlich ist das schon irgendwie.

fast ganz normale Terroristen

Sie machten Ferien auf dem Campingplatz, Erinnerungsfotos und Urlaubsvideo inklusive - unterlegt mit der Melodie von Paulchen Panther: Die Mitglieder der Zwickauer Terrorzelle lebten mitunter ein fast normales Leben. (Jörg Diel)

siehe auch: die Zukunft des Terrorismus

ein Armutszeugnis für Edelfahnder



Ich blätter das Internet jetzt gar nicht erst durch, weil mir Lebens- und Leseerfahrung sagen, daß nicht ein einziges deutsches Medium den Sachverhalt nüchternen Blickes erfaßt, somit lyrische Umschreibungen erfunden werden, wo die klare Aussage gefordert ist.

Wie ist der aktuelle Stand der Ermittlungen und wie geht es weiter?

Das fragt Michael König um 12:10 Uhr des Tages. Die Antwort ist leicht und war bereits vor 4 Tagen im Kriminalblog nachlesbar.

Der Generalbundesanwalt war da um einiges schlauer als die Ermittler der Sueddeutschen, hat sich hier sachkundig gemacht und heute sein angelesenes Wissen per Pressekonferenz mit uns allen geteilt, auch wenn nichts Neues mitgeteilt wurde. Auch vier Tage nach der Vorabmeldung in diesem Blog keine Fortschritte in den Ermittlungen.

Nimmt man den Fakt, wie er ist, dann haben sich Bundesanwaltschaft und BKA in aller Öffentlichkeit ein Armutszeugnis ausgestellt, das da lautet:

Liebe Leute da draußen, wir wissen nichts, haben keine Ahnung, bitte helft uns, sonst kommen wir nicht weiter.

Das geht schon in der Überschrift los, die ein Jurist und Strafverfolger tunlichst vermeiden sollte, so er sich nicht lächerlich machen will. Von einer rechtsterroristischen Tätergruppierung geht da die Rede. Einen solchen Straftatbestand kennt das deutsche Gesetz aber nicht, weswegen er sogleich wieder in der Versenkung verschwindet und stattdessen auf die vermuteten wie Mord, Totschlag und Banküberfall zurück gegriffen wird. Im übrigen sollte ein hochkarätiger Jurist dann auch erörtern können, was links- bzw. mittelterroristische Tätergruppierungen sind. Oder überhaupt, was Terror ist. Das wird bewußt vermieden und besagt damit sehr viel.

Ich gehe jede Wette ein, daß uns ein ähnliches mediales Desaster ins Haus steht wie im Fall Breijvik. Das fein ausgesponnene Produkt des gegründeten Untergrunds zum Zwecke der Ausübung von Terror wird sich am Ende als das herausstellen, als das es uns bei unvoreingenommener Betrachtung erscheint. Variante 1 wäre ein gigantisches Verbrechen des Verfassungsschutzes. Variante 2 wäre ein serienmordendes Bankräuber-Trio mit gewissen Elementen aus Variante 1. Eine terroristische Vereinigung fand nicht statt.

Nun gut, doch noch etwas Lyrik, weil es zu schön ist, wie der mickrige Erkenntnisstand der deutschen Edelfahnder doch noch in einen Erfolg von Supermännern umgedichtet werden kann. Früher wurde sowas schnöde als langwierige Ermittlungen bezeichnet. Das scheint heute nicht mehr zu funktionieren.

Neonazi-Ermittler setzen auf die Schwarmintelligenz - sueddeutsche
Ermittler hoffen auf Tipps aus der Bevölkerung - zeit
     fehlt noch Beten, dann wär's rund
Bevölkerung soll BKA bei Neonazi-Fahndung helfen - MoPo
BKA fahndet mit Plakat nach Killer-Nazis - BILD
     BILD im Tiefschlaf, zwei sind tot, eine sitzt im Knast


Das kommt eben dabei raus, wenn das BKA eine Großfahndung nach zwei Toten und einer Inhaftierten ausruft. Hilflosigkeit.
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Auweia. Die Sueddeutsche zichtigt unsere besten Fahnder eines schlechten Gewissens.

der Ekel des braunen Terrors - ein Kuß des Führers

Während die Republik mit der bitteren Erkenntnis ringt, dass es hierzulande tatsächlich rechtsradikale Terroristen gibt... (Jörg Diehl), ist die Führerzeitung längst weiter in ihren Erkenntnissen und hinterfragt das Eklige am braunen Terror.

Wie ist es, Hitler zu küssen, Herr Schweighöfer?

Um ehrlich zu sein, ich selber ringe nicht mit o.g. Erkenntnis, und wie der Führer küßt, das wollen wir gar nicht wissen.

30. November 2011

Doku USA: im Dienst der Dienste

Chef, jetzt könnten wir's den fucking krauts endlich mal heimzahlen.

Was wollen wir den heimzahlen?

Die faulen Eier, die sie uns seit Jahren ins Nest gelegt haben. Alle drei großen Operationen haben die mit ihrem Dilletantismus platzen lassen. Wie Anfänger. Keine Ahnung davon, daß es Jahre gebraucht hat, die Terrorgruppen aufzubauen. Und dann hauen die uns die mit ihrer Kompetenzrangelei einfach kaputt.

Und was gedenkt der Mastermind zu tun?

Die haben da seit Wochen ein Problem. Die Presse bei denen. Die haben da zwei Killer tot aufgefunden und rätseln, ob der Verfassungsschutz da eine Aktie dran hat. Da könnten wir etwas nachhelfen, was die Aktie betrifft, und 'ne Akte draus machen.

Was bringt uns das?

Daß wir wieder ansagen, wie der Hase läuft, wenn wir eine Operation durchziehen. Wer der Boß ist.

Das könnten wir gut gebrauchen. Was tun wir?

Ich mag keine offenen Rechnungen. Wir stecken einer großen Zeitschrift das Memo von 2007, als die uns haben auflaufen lassen, daß die die Polizistin auf dem Gewissen haben. Das gibt einen riesen Knall.

Gibt es irgendwelche Konsequenzen, die nicht überschaubar sind?

Keine. Für uns jedenfalls nicht. Wir können endlich die Leute in die Positionen hieven, die was von dem Job verstehen.

Habe ich das richtig verstanden, die Operation ist tot, aus vorbei, da kommt nichts mehr?

Richtig, das haben die uns 2007 gründlich versaut. Die Nummer war damals gelaufen.

Gut, aber nur das eine Memo, auf das Wesentliche geschönt. Alles müssen die auch nicht wissen.

Geht klar, Chef. Ist schon erledigt.

für eine Frauenquote in der Meinungsdemokratie

Wir hatten ja bezüglich der Meinungsdemokratie gelernt, daß deren erster Grundsatz darin besteht, genügend Lärm zu veranstalten, denn, das bewies Teil 2 des Exkurses, wer lärmt hat Recht. Oder bekommt es.

Heute bekam ich den Hinweis, daß auch in der Meinungsdemokratie der Gender gelte, oder wie das Dingens heißt, ich möge zwingend herausstellen, daß Frauen einen nicht geringen Anteil an dieser Lärmgesellschaft haben. Dem komme ich umgehend nach. Schaut euch an, wie Frauen dem Affen Zucker geben. Sie war mit dem kleinstmöglichen Tanga bekleidet, den ich jemals durch ein Sommerkleid schimmern sah. Ein Büstenhalter war überflüssig.

In der Tüte ist übrigens Vogelfutter für 1 Euro. Das nur beiläufig.

Doku Deutschland: Zukunft, wie sie niemals war

Nach Informationen der Zeitung gibt es aus der Zeit zwischen 1998 und 2011 einen Hinweis, offenbar des thüringischen Landeskriminalamtes, wonach Frau Zschäpe staatlicherseits „gedeckt“ sei. Dahinter sollen sich Zuträgerleistungen aus der rechten Szene von Beate Zschäpe unter anderem auch für thüringische Sicherheitsbehörden verbergen. (LVZ)
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Unterlagen des US-Militärgeheimdienstes legen den Verdacht nahe, dass Verfassungsschützer am Tatort waren, als in Heilbronn eine Polizistin von bisher unbekannten Tätern ermordet wurde. (frei nach: stern)
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Schlußendlich hatte sich die Wahrheitskommission durchgesetzt. Ein kurzer Name für einen sperrigen Titel.

Bürgerschaftliches Komitee zur Aufarbeitung der Verbrechen der Geheimdienste der Bundesrepublik Deutschland in der Zeit nach 1990

Und die Vernunft hatte gesiegt. Das Komitee bestand ausschließlich aus Strafrechtlern, Rechtsanwälten, Verwaltungsrechtlern, ausgebildeten Psychologen und Historikern. Das gesunde Volksempfinden blieb außen vor. So lautete der Beschluß, und er wurde umgesetzt. Möglicherweise blieb so auch der gesunde Menschenverstand außen vor, sofern nicht eine der hochkarätigen Persönlichkeiten mit einem solchen gesegnet war.

Das machte Sinn, da die Aufgabe ausschließlich darin bestand, diese Verbrechen anhand eines klar vorgegebenen Normenkatalogs zu prüfen. Der besagte, daß alle Verbrechen straffrei gestellt sind, außer Mord. Und unter der Bedingung, daß betroffene Personen umfangreich aussagen. Wer nicht aussagt und erwischt wird, der kommt vor den Kadi.

Und es gab eine zweite Regel, die ebenfalls akzeptiert wurde. Es wird keinerlei Veröffentlichungen geben, sofern die Betroffenen nicht zugestimmt haben. Zuwiderhandlungen wurden mit einem Strafenkatalog versehen, der eine Publikation irgendwelcher Ergebnisse und Protokolle höchst unattraktiv machte, sofern man abseits der offiziellen Wege publizieren wollte.

Es gab ja noch den offiziellen Weg, Antrag stellen, warten, ob er genehmigt wird, Eruierungsgespräch, postiver Bescheid usw. Das Ende war immer das gleiche, ein umfangreiches Aktenstudium, aus dem die Details extrahiert werden mußten.

Oder man hatte Glück, wie ich. Man kennt jemanden, der jemanden kennt usw. Kennt ihr ja. Dann gab es sogar die Chance eines Interviews.
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Sie war klein. Oder zierlich, mit einem leichte Hang zur Molligkeit. So erschien sie mir, als sie durch die Tür trat. Die Molligkeit streiche ich gleich wieder, das war der gefütterte Wintermantel. Sie trug eine randlose Brille. Ihre Augen suchten nervös das Terrain ab. Da war nur ich. Und das Personal des Lokals. Niemand weiter.

Guten Tag. Sie sind der Herr Weisheit, der mich interviewen will?

Ja, der bin ich.

Wie sind sie auf mich gekommen?

Hab einen Tipp von einer Informantin erhalten, daß sie möglicherweise dazu bereit wären.

Informantin? So'n Scheiß. Von einer Informantin bekommt man keinen Tipp. Das weiß ich.

Ist ja auch egal. Wie darf ich sie nennen? Ich würde das Gespräch gerne anonymisieren.

Wie sie wollen.

Dann nenne ich sie Beate.

Geht klar.

Beate, haben sie schon ihrend Bescheid der Straffreiheit erhalten?

Hab ich. Hat aber 3 Monate gedauert, bis die soweit waren. Das wäre eigentlich auch schneller gegangen, denn ich habe ja nichts verbrochen.

Das freut mich für sie. Wie sind sie eigentlich damals in die Fänge des Verfassungsschutzes geraten?

Keine Ahnung. Das war so'ne Mischung aus Abenteuerlust, leichtem verdientem Geld, Verliebtheit, Hörigkeit und keine Ahnung von allem haben. Wie das so ist, wenn sie 18 sind. Der Typ, der mich anwarb, der hatte von all dem was. Der war wie aus einem James-Bond-Film, war chramant, hatte Geld und war klug.

Und was wollte der?

Nichts, am Anfang wollte der nichts. Ich sollte nur die Augen und Ohren offen halten. Ab und zu würden wir uns treffen und etwas plaudern. Mehr war da nicht. Das wurde dann langweilig, bis er den Vorschlag unterbreitete, etwas Action in mein Leben zu bringen. Ich war doch mit diesen Typen zusammen, den Rechten. Coole Jungs, immer für Ideen gut. Doch die haben nie was so richtig auf die Reihe gekriegt. Da meinte der Typ vom Verfassungsschutz, ich glaube der hieß Jochen, der meinte also, da könne er womöglich was arrangieren. Waffen und Sprengstoff und noch mehr Geld besorgen. Hat er dann auch gemacht. Das war 'ne schöne Zeit damals, immer Geld, immer gut drauf und tun und lassen können, wie einem beliebt.

Die schöne Zeit damals, wie ging die zu Ende?

Die Polizei hatte irgendwie Lunte gerochen. Die fanden das gar nicht gut, daß wir Sprengstoff und Waffen horteten. Die haben da eine Razzia gemacht. Das war ja noch nicht so schlimm, die wurde uns gesteckt, so daß wir vorbereitet waren. Doch der Staatsanwalt, der ließ wohl nicht locker und wollte uns in den Knast bringen. Da hab ich zu den Jungs gesagt, wir machen den Typen an, den Jochen, dem wird schon was einfallen. Da sind wir dann zu dritt hin und die beiden haben gar nicht lange gefackelt. Geld oder Leben oder so. Haben dem ihre Knarren an den Kopf gehalten und gemeint, er solle sie gefälligst aus dieser Polizeischeiße raushalten, wenn er den Planeten noch ein Weilchen genießen will.

Wußten die denn, daß der vom Verfassungsschutz war?

Ach woher denn, das wußte ich doch auch nicht. Der war einfach ein Typ, der mich mal angemacht hatte und eine Menge Dinge drehen konnte. Der war ein Organisationstalent. Das die Schlapphüte dahinter stecken, das habe ich auch erst 15 Jahre später gemerkt.

Und wie ging es dann weiter?

Der hat uns erst mal Kohle rübergereicht, damit wir für ein paar Monate von der Bildfläche verschwinden können, bis sich der Trubel gelegt hat. Der hat uns besoffen gequatscht. Da haben die Jungs klein beigegeben. So sind wir abgetaucht, auch wenn dazu kein Grund bestand. Lag ja kaum was gegen uns vor. Das hätten die erst mal beweisen müssen, daß wir Bomben und so gebastelt haben. Wäre wohl kaum gegangen.

Was habt ihr denn so gemacht, als ihr de facto von der Bildfläche verschwunden ward?

Wir haben uns ein schönes Leben gemacht. Mehr nicht. In den lieben langen Tag hineingelebt. Am Anfang gab es immer noch eine kleine Geldspritze von dem Jochen, das versiegte dann aber. Wir haben uns immer seltener getroffen. Ich hatte auch keine Lust mehr. Es wurde mir einfach zu langweilig. Der wollte, daß ich die Jungs zu irgendwelchen Sachen überrede, auf die die eh keinen Bock gehabt hätten. Der wollte wissen, was die so vorhaben. Konnte ich auch nicht weiter helfen, haben die mir ja nie verraten. Irgendwann brach dann der Kontakt auch ab. Weiß gar nicht mehr wann.

Wie übersteht man denn 15 Jahre, wenn man von der Öffentlichkeit abgeschottet lebt?

Abgeschottet haben wir doch gar nicht gelebt. Wir waren immer unterwegs. In der Öffentlichkeit. Naja, das Geld, das wir zum Leben brauchten, das haben wir uns bei den Banken besorgt. Wie alle anderen auch. Da habe ich aber immer nur Schmiere gestanden, war nie selber in einer Bank. Wenn das Geld alle war, dann haben wir uns neues besorgt.

Beate, ich komme nun zu einem sehr heiklen Kapitel der Vergangeheit, dem Mord an der Polizistin in Heilbronn. Laut ihrer Aussage vor dem Wahrheitskomitee haben sie damit nichts zu tun gehabt. Gilt das auch für ihre beiden Lebenspartner?

Ich selber war nicht in Heilbronn. Die Jungs schon. Daran kann ich mich noch gut erinnern, denn als die wieder nach Hause kamen, waren sie richtig von der Rolle. Was genau passiert ist, haben sie nie erzählt, aber daß sie mächtig gelinkt worden sind. Ich hatte damals ja auch gelesen, daß da eine Polizistin umgebracht worden ist. Ich glaube aber nicht daran, daß das die Jungs waren. Zumindest haben wir uns danach sehr vorgesehen. Die beiden waren immer auf der Hut. Warum, das weiß ich bis heute nicht.

Wäre es denkbar, daß Mitarbeiter des Verfassungsschutzes den Mord begangen haben, die Waffen und Utensilien mitnahmen, um es euch in die Schuhe zu schieben? Es könnte doch sein, daß dieser Typ, der Jochen, euch all die ganzen Jahre über gelinkt hat und sein eigenes Spiel spielte?

Keine Ahnung. Ich hebe die Waffen nie gesehen. Die ganze Zeit nicht. Ansonsten, der hat sicher sein Ding durchgezogen. Das ist mir erst jetzt klar. Ich weiß nur nicht, ob der damals in Heilbronn war. Keine Ahnung. Ich habe ihn zum ersten Mal wiedergesehen, nachdem der letzte Banküberfall schief gegangen war.

Wie war das?

Der paßte mich vor dem Haus ab, zerrte mich in die Wohnung und wurde sehr unfreundlich. Er war auch sichtlich nervös. Dann riefen die Jungs an, daß sie genug Knete beisammen hätten. Da riß er mir das Handy aus der Hand und sagte nur irgendwas von das Spiel ist aus, das SEK kommt gleich und übt Wurftaubenschießen mit ihnen. Kurze Zeit später klingelte sein eigenes Handy, und dann war er sehr entspannt. Muß wohl eine gute Nachricht für ihn gewesen sein.

Dann hat er noch zu mir gemeint, ich hätte mir ja nie was zuschulden kommen lassen, ich solle zusehen, daß ich mich verpisse, ab jetzt wird landesweit nach mir gefahndet. Und wenn ich mich stellen wolle, solle ich in jedem Fall auf eine schnöde Polizeiwache gehen, nirgend woanders hin, das könnte lebensgefährlich werden. Hierbleiben könne ich nicht, das Haus wird in einer halben Stunde nicht mehr existieren, meinte er noch.

Da habe ich meine Katzen genommen und bin weg. Nach vier Tagen hab ich's nicht mehr ausgehalten und bin zur Polizei. So, wie er gesagt hat.

29. November 2011

der Anteil der Affen an der Meinungsdemokratie

Wir haben ja gestern die erste Lektion in Meinungsdemokratie durchgenommen. Man muß nur penetrant genug lärmen, um seiner Meinung Gehör zu verschaffen und am Ende als Sieger vom Platz zu gehen.

Es ist egal, wie berechtigt oder nicht ein Anliegen ist, ob erlaubt oder verboten. Letztlich zählt, daß der eigene Wille die Oberhand behält.

Heute zeige ich euch, daß es wirklich funktioniert. Wer pentrant genug lärmt, der erreicht auch sein Ziel. Sogar, wenn es verboten ist, was im konkreten Bespiel in spanisch, englisch, deutsch und russisch sehr gut lesbar verkündet wurde. Das Verbot interessierte weder Affen noch Menschen.

Eulenfurz kritisiert "Die Anmerkung"

Der Autor dieses posts schließt sich der Kritik von Eulenfurz an.

Manchmal muß man sich entscheiden. Entweder Wühltisch oder stilvoll.

redaktionsinterner Streit bei BILD

Heute ist wohl der Tag der Nachdichtung. Hat sich BILD in den frühen Morgenstunden noch sachlich nüchtern an der Presseerklärung aus der Bundesanwaltschaft orientiert und titelte

Wegen Beihilfe zu sechs Morden

Polizei verhaftet Ex-NPD-Funktionär


so ist nach einem Arschtritt des Chefs das draus geworden.

EX-NPD-FUNKTIONÄR SOLL BEI 6 MORDEN GEHOLFEN HABEN

Nächster Neonazi als Terror-Helfer verhaftet


Die Uhrzeit und URL des Artikels wurden nicht geändert. Das Teaser-Bild ist noch online, wird sicher alsbald im Orkus verschwinden, damit uns der Text, nahe an der Wahrheit dran, auf ewig verborgen bleibt. Wenn hier keine Grafik erscheint, wurde die gelöscht.

unzurechnungsfähig

So frug ich fragend Medien, als diese im Juli meilenweit neben der Wahrheit daher schrieben und sich als Denunzianten denn Disputanten produzierten.

Und? So lautet die Frage, was wäre eigentlich, wenn es genau so wäre, wenn es sich um einen psychisch kranken Einzeltäter handeln würde?

Nun ist es so gekommen.

Breivik ist für unzurechnungsfähig erklärt worden. Nix Terrorist, keine rechte Verschwörung, sondern einfach nur ein armer Irrer.

Ende der Durschsage.

Nicht ganz. Den deutschen Medien bürstet das natürlich gegen die Schriftlinie. So dichten sie schon wieder auf Deibel komm raus. Erstaunlich, wie es deutschen Medien gelingt, aus einem singulären Ereigniss sechs verschiedene zu extrahieren. Das grenzt an schwarze Magie, die der Druckerschwärze.

Gutachter: Anders Breivik ist unzurechnungsfähig - BILD
Massenmörder Breivik für unzurechnungsfähig erklärt - welt
Breivik gilt als nicht zurechnungsfähig - zeit

Die Zeit hat sich nach heftiger redaktionsinterner Diskussion für einen neuen Titel entschieden. Das neue Ergebnis schreibt sich so.

Psychiater halten Breivik für nicht zurechnungsfähig - zeit
Breivik angeblich für unzurechnungsfähig erklärt - sueddeutsche



Auch im Sueddeutschen Druckraum ringen Leyendecker und Prantl um die griffigste Formulierung, momentan haben sie die erste Version gegen die beiden folgenden ausgetauscht. Mal sehen, welche am Schluß als Sieger der Dichtkunst gekürt wird.

Gutachter erklären Breivik für unzurechnungsfähig - sueddeutsche 13:59
Gutachter halten Attentäter für unzurechnungsfähig - ebenda 14:08
Breivik offenbar für unzurechnungsfähig erklärt - spiegel



Wenn es um das harte Ringen an medienwirksamer Schlagzeile geht, darf auch das Spiegelbild der Sueddeutschen im Norden des Landes nicht fehlen. Sie haben sich inzwischen für die Kürze der Würze entschieden und präsentieren eine schnöde Tatsache.

Breivik für unzurechnungsfähig erklärt


siehe auch:
PPQ erklärt deutsche Medien und Politiker für unzurechnungsfähig.

am Wühltisch der Medien

Nachdem sich die BILD und alle anderen deutschen Medien tapfer weigerten, Belege für ihre Diebstahltheorie abzuliefern, haben sich Hobby-Juristen des Problems angenommen und das knifflige Rätsel lösen können.

Gäbe es einen Herbstschlußverkauf, die deutschen Medien wären sofort dabei. Sind sie auch, nur ohne Herbst. Am Wühltisch ihres Angebotes: Buchstabensalat diverser Geschmacksrichtungen, und für jene, die etwas mehr brauchen, Buchstabensuppe.

Mutmaßlicher Terrorhelfer Weiterer verdächtiger Neonazi festgenommen spiegel 09:02
Mordserie Verdächtiger Neonazi-Terrorist festgenommen welt 10:43
Mordserie Rechtsextremer Weiterer Neonazi verhaftet FAZ
NSU Ex-NPD-Funktionär wegen Terrorverdachts festgenommen focus 09:38
Extremismus Ex-NPD-Funktionär als NSU-Helfer festgenommen focus 09:44
Wegen Beihilfe zu sechs Morden Polizei verhaftet Ex-NPD-Funktionär BILD 09:41
Zwickauer Neonazi-Zelle EX-NPD-Funktionär Ralf Wohlleben wegen Verbindungen zu Neonazi-Trio festgenommen Hamburger Abendblatt 10:49
Zwickauer Terror-Zelle Verdächtiger Neonazi festgenommen TAZ
Rechter Terror Polizei nimmt weiteren verdächtigen Neonazi fest FTD 09:14

Weiterer verdächtiger Neonazi-Terrorist festgenommen RTL
Zwickauer Neonazi-Zelle Terrorverdacht – Ex-NPD-Vize festgenommen MoPo 11:05

36-Jähriger wegen Beihilfe zu Neonazi-Morden festgesetzt AFP vor einer Stunde
"Nationalsozialistischer Untergrund" Polizei nimmt weiteren mutmaßlichen NSU-Unterstützer fest stern 09:42

Es sieht wohl ganz danach aus, daß wir es mit einer sehr übel riechenden Kampagne zur Schaffung eines bestimmten gesellschaftlichen Klimas zu tun haben, gegen das der Klimawandel ein Klacks ist.

Man könnte fast den Eindruck gewinnen, die 50 oder 150 Naziopfer würden von einem Propagandabetrieb zu einem Monstranz aufgeblasen, um politische Forderungen durchzusetzen.

Das dahinter liegende Kalkül und die Machart wurde von Hadmut Danisch im Sommer des Jahres ausgeleuchtet.

Als ob ich es nicht gesagt hätte, auf dem Wühltisch der Medien ist für jeden was dabei.

Ich habe mir die Karikatur der FTD rausgesucht (vgl. Aufmacher BILD), gebe beim Rest deutschen Schrifttums jedoch den Buchstabensuppenkasper. Nein, eure Suppe les ich nicht, die ist mir zu verschwurbelt.

Weitergehende Auskünfte können derzeit nicht erteilt werden.