Vor längerer Zeit meinte sie, ich möge ihr doch mal ein paar schicke Bilder vom Teide oder so senden. Die Idee hielt ich für suboptimal, weswegen ich den Farbdrucker in Betrieb nahm, damit der einige großformatige Fotos rausleiert, da die Wucht der Landschaft so etwas angemessener als auf einem Monitor präsentiert werden kann.
Das Gespräch plätscherte dahin, erschöpfte sich darin, daß sie ja auch schon auf Höhe der Seilbahn war, aber sie würde gerne wissen, wie der Krater oben aussieht.
Kurz darauf also das gleiche Prozedere.
Gipfelfoto ausgedruckt, Kraterfotos zum Verschenken, erörtert, was oben so abgeht.
Auf einmal unterhielten wir uns ausführlich über ihren Busen, also jenen, den sie mag. Sie hatte damit angefangen, ich nicht. Der Teide als Brust sozusagen, eben als Busen. Den will sie bei ihren Aufenthalten auf der Insel gesehen haben. Es hat mich wenigstens einen Tag Denkzeit gekostet, denn ich hatte keine Ahnung,
welchen fotografischen Standort sie meinte. Möglicherweise den oben im verlinkten Bild gezeigten, bei Santiago del Teide, mehr Richtung Erjos. Oder eher die Einfahrt in den Nationalpark, wenn man von Vilaflor kommt? Auch dort könnte an einer eng bemessene Stelle ein Bildwinkel und Motiv entstehen, das an einen Busen denken läßt.
Als einzelne Brust, so meinte ich dann, kann ich das akzeptieren, aber als Busen, da bin ich jetzt überfordert.
Das Dankeschön, das sie mir ob der oppulent ausgedruckten Teidefotos entgegenbrachte, kam von Herzen, war echt und selten, zumal sie selber nicht gerade auf
Dankesbekundungen und Huldigungen, ihre Arbeit betreffend, steht.
Huschhusch, auf die Liege, sonst ist die Zeit rum, und wir haben nichts gekonnt. In Windeseile lag ich da, artikulierte ein paar tiefe Töne, die sie vorgab und unterbrach, nicht ganz, doch teilweise, unterbrach also die Maßnahme, da ich mich daran erinnerte, ihr kürzlich einen Artikel gegeben zu haben, in dem geschrieben stand, daß Singen einer formidablen Atmung förderlich sei... Ich fragte sie also, ob das auch als Singen zählt, was wir hier machen, oder was das ist.
Eher Stimmbildung, Töne artikulieren. Singen geht etwas anders.
Sie trällerte mir dann eine Einsingmelodei vor, die ich nachahmte und verfiel urplötzlich in ein Lied.
Schneeheeflöckchen, Weißröckchen ...
Die zwei Worte sang ich noch, schob allerdings sofort einen Schwall an Worten hinterher, nur um mir die nächsten Verse zu ersparen, denn die bange Frage,
wann es geschneit kommt, das wäre überflüssiges Wissen. Das muß nicht sein, das Singen eines solchen Liedes als auch das Schneien.
Singen kann sie, richtig gut, und exklusiv für mich, aber bitte nicht solche Lieder.
Ergo belastete ich sie mit meinem immensen Wissen, daß ich nur ein Weihnachtslied kenne, "
Little Tambourine Man" benamste ich es und erörterte, daß ich es mal live von "The Living End" gehört habe, mit viel Gitarre, ganz viel Schlagzeug und noch mehr Tempo, deutete die Töne an, die sie selbstverständlich kannte, sang sie vor, was im Chor nicht gut klang, da ich weit tiefer rein mußte als sie vorgab. Irgendwie haben wir doch noch ein passables Duett zustande gebracht, und mir blieb das
Absingen von Horrorsongs erspart, da ich das Programm der Musikstunde bestimmte.
Ein Weihnachtslied ist es aber nicht, meinte sie noch. Das ist so ähnlich wie der Bolero, nicht wahr?
Ein Schreck durchfuhr mich, als mir einfiel, daß das Lied ganz anders hieß, "
The Little Drummer Boy".
Der Tambourmajor war von Bob Dylan, den kleinen Trommler hat er aber auch mal dargeboten. Ergo erklärte ich ihr, es handele sich definitiv um ein Weihnachtslied, ein uraltes irisches, was zwar auch nicht stimmt, aber immer dann ganz gut funktioniert, wenn man nicht weiß, wo der Ursprung einer Volksweise zu suchen ist. Von
Startenor bis
Hardcorepunkern haben sich alle an dem Lied vergangen. Sie könne mir ruhig glauben, daß es sich um ein Weihnachtslied handelt.
Die Sangesstunde ging fröhlich zu Ende, sie meinte noch,
meine Kurven gefallen ihr immer mehr, was ich unkommentiert ließ, da sie auf ein Blatt Papier zeigte, statt auf mich, und trollte mich von dannen.
Doch nun bin ich in meinem Aberglauben zutiefst erschüttert, da
Syd Neumann meint:
Der wohl erfolgreichste Weihnachtssong des Jahres hat eine lange popkulturelle Tradition. Und dürfte doch dennoch den wenigsten Deutschen bekannt sein.
Vor über vier Jahren haben wir uns im Blog den
Vergehen des Boby Dylan gewidmet und gefragt:
Wie wird er das auch auf der Platte enthaltene "Little Drummer Boy" darbieten, das einzige Lied, das echten Nachprüfungen auf Originalität, Konzerttauglichkeit und Stimmung standhält?
Vor 6 Jahren, so lange ist das her, hatten wir
dem little drummer boy einen ganzen Post gewidmet. Der Gruß ist inzwischen so alt, daß einige der damals
bei youtube gefundenen Lieder verrottet sind. Meint youtube, das diese Lieder nicht mehr auffinden kann und von denen auch wir nicht wissen, welche das gewesen sind*.
Insofern betten wir heute keine Musik ein, weisen euch nur den rechten Weg zu gutem Musikgeschmack und überlassen euch
die Qual der Wahl, welche der hundert Weisen denn nun genau bei der Gesangslehrerin ertönte.
(k)eine von denen
außer Konkurrenz:
das nerdet das Nerdherz (HP Scanjet 4c)
Referenz für Schlagzeug und Sprechgesang:
Ringo Weihnachtsstern
Sean Quigley: Haßbilder zu friedlicher Musik
die kleine snare drum version
The Oaks Fellowship 2012
Neil Diamond
die Cranberries beim Papst
The Museum
The Almost
Die Toten Hosen
Die Roten Rosen
Little Mule
Walk off the Earth läßt zumindest die Anstrengung deutlich werden, mit der ich die Töne rauspresse, so wie der Kerl im Clip, obwohl ich für meinen Gesang und die Fluffigkeit des Einstiegs ausdrücklich gelobt wurde, was allerdings nur einem guten Tag geschuldet war
Jimi Hendrix Remix
Dolly Parton
die stripped down to the basics High Noon Version by
Johnny Cash darf natürlich nicht fehlen
der kleine Trommelmann auf deutsch
die
Duncan McCall Pipe Band beweist, daß es sich wirklich um eine wenigstens tausend Jahre alte keltische Weise handelt
Reo Speedwagon
irgendeine Casting Glee Band mit der Bolero-Version
Neil Young & Johnny Cash
nochmal
Bad Religion
Defence Forces
na gut, nehmen wir
Jessica & Ashley Simpson auch in die Liste
headbanging Version
Phil Collins als backup der Schlagzeugreferenz
Stimmlich, meine (a)tonale Treffsicherheit betreffend, käme
diese Version der kürzlich absolvierten Musiklektion am nächsten.
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* Aha, Google und die NSA wissen doch alles.
mhi25hSxcLU --> Die Toten Hosen: Still, still, still!
tW7cxfiuhIY --> Die Toten Hosen: Leise rieselt der Schnee