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28. September 2019

Ohrenschmaus: Abbey Road - 50th Anniversary Edition


Cover des oppulenten Begleitbuches in der Größe einer Schallplattenhülle

Paul McCartney gab Martin die Anweisung „Grenzen zu verschieben“: “We don’t pay you to be safe, that’s not a Beatles thing.” (deutsch: „Wir bezahlen dich nicht dafür, um sicherzugehen, das ist nicht das Ding der Beatles.“)

Ich hatte ja so eine Ahnung und mir die Woche extra einen Wecker gekauft. Für die Bewältigung des All­tags brauche ich sowas nicht. Aber am gestrigen Frei­tag galt es, als erster durchs Portal des großen Musik­warenkaufhauses zu stürmen, sobald die Pfor­ten einen Spalt weit geöffnet sind, um das Objekt der Begierde zu ergattern. Für den östlichen Osten Ber­lins hatte die Verwalter des Erbes der Beatles gerade mal zwei Exemplare der Surround-Edition geliefert. Eine davon trug ich nach Hause. Erster!

Es ist eine Schande, daß es in Marzahn gerade mal zwei Beatles-Fans gibt, die mit der Klangware be­lie­fert werden können.

Irgendwann dämmerte ich davon, als der Klang so fett wurde, daß sich selbst die Gegenwart im Nichts auflöste. Kommen Come together und Something noch artig bieder aus den Boxen, so, wie man sie kennt, aber mit irgendwie noch drumrum Musik, ist Oh Darling die erste Offen­barung. Hier wurde geklotzt. Was man bei Maxwell's Silverhamer erwartet hatte, hammerharten Sound, das klingt erst in diesem Titel nach.


Doppelseite aus dem Mittelteil des oppulenten Begleitbuches

Richtig fett ist dann der instrumentale Abgesang zu I want you (She's so heavy). Nach A day in the live der zweite große orgiastische Instrumental­rausch der Rockmusik, zehn Jahre bevor ihn Pink Floyd mit Comfortably numb in die Lautsprecher wuchteten.

Sun King ist der nächste Höhepunkt des Albums. Ein nicht wummernder tiefergelegter (?) Baß von Paul McCartney, wie ihn wohl nur die moderne Tontechnik zu produzieren vermag. Auf den alten Bändern war er gottlob konserviert, doch erst jetzt hörbar, nachdem sich Könner des Faches der Digitalisierung angenommmen hatten.


The End. Das Ende der Beatles war für kleine Buam Anfang der 70er das Ende der Welt.

Die Prüfung des Puddings dann natürlich die Drumsticks in The End. Kurz knackig, präzise, was Ringo Starr ablieferte.



Die Überraschung dann am Schluß.
Her Majesty war ursprünglich zwischen Mean Mr. Mustard und Polythene Pam eingefügt. McCartney mochte den Titel dann doch nicht an dieser Stelle und das Lied wurde herausgenommen. Ein Toningenieur schnitt das Lied daraufhin aus dem Medley heraus. Da jedoch die Weisung bestand, niemals Aufnahmen der Beatles zu vernichten, fügte er an das Ende des Bandes ein leeres Band von 23 Sekunden Länge hinzu, an das er wiederum den Bandschnipsel mit Her Majesty hinzufügte. Der Gruppe gefiel dieses versteckte kleine Lied an dieser Stelle so gut, dass sie es dort beließ.
Paul McCartney tänzelt, seine Lobeshymne auf Her Majesty trällernd, einmal um einen herum, von rechts hinten nach vorne bis auf die Linke Seite der Schulter.

Giles Martin wieder mit einer soliden Arbeit. Die Meßlatte für Audio­restau­ration hat er damit schon eklig schweinehoch gelegt. Andere können eigentlich nur scheitern.

Und wenn man heute so im Schaukelstuhl sitzt und darüber nachdenkt, daß Anfang der 70er, nach Bekanntgabe der Trennung der Beatles, der Weltuntergang kurz bevor stand, da das Leben ohne Beatles nicht mehr sinnvoll zu Ende zu bringen war, der wird knapp 50 Jahre später eines besseren belehrt. Nie klangen sie besser als 50 Jahre tot. Da braucht uns um den Klimawandel nicht Bange sein. Schlimmer als die Trostlosigkeit des Lebens nach dem Ende der Beatles kann der gar nicht kommen.

50 Jahre Abbey Road: Relotius auch beim Sozen?


Hi,

Thanks for contacting us.

We'll be back in touch as soon as we can.

Thanks,
Abbey Road Team
Die Sozen vom Redaktionsnetzwerk Deutschland haben ein Interview mit dem Produzenten der Surround-Edition der wichtigsten Beatles-Alben geführt. Exklusiv, wie sie behaupten.
Zum 50. Geburtstag von „Abbey Road“ hat der Sohn des Beatles-Produzenten George Martin auch dieses Album optimiert - dem RND gibt er sein einziges Deutschland-Interview.
...
„Ich sitze hier in den Studios, in meinen Studios an der Abbey Road in London …“, sagt der Musikproduzent Giles Martin durchs Telefon. Er befindet sich also bei seinem einzigen Deutschland-Interview quasi an seinem Arbeitsplatz ...

Mr. Martin, könnten Sie sich eine Welt ohne Beatles-Lieder vorstellen, wie das der Regisseur Danny Boyle kürzlich in seinem Film „Yesterday“ tat?

Wenn man sich diese fürchterliche Welt so anschaut mit Donald Trump, dem Brexit und all dem, was sonst noch so darin passiert, dann leben wir vielleicht schon in einer Welt ohne Beatles-Lieder.
Zu diesem Eingangsstatement, das fetter als jede Relotiusreportage von Originalschauplätzen dahergeschrieben kommt, habe ich ein Schreiben an Giles Martin verfaßt und den Abbey Road Studios zukommen lassen.

Zumindest in der Google-Suche gibt es nur einen Positiv-Alarm im Zusammenhang mit Donald Trump. Alle anderen sind Kopien dieser Tatarenmeldung der Sozen.

Schaumerma.

11. Dezember 2009

USBeatles

So, nachdem ich erstmal eine Datensicherung des wertvollenteuren Apfels angefertigt hatte, war Handarbeit angesagt. Flac-Dateien sortieren, ordnen und eine vernünftige Struktur zum Brennen finden.

Die momentan einzige Möglichkeit, 24/44-Flac im Original zu verarbeiten, besteht darin, eine DVD-Audio zu brennen. Das wiederum setzt voraus, daß man einen DVD-Audio-fähigen Abspieler besitzt, was ich ja habe.

Rein theroetisch paßt das Gesamtwerk der Beatles im Original-CD-Format auf einen einzige Scheibe (MLP-codiert). Der USB-Apfel hätte 2 erfordert (MLP-codiert), ich habe mir aber drei gebrannt, da ich die WAV-Dateien belassen habe, wie sie sind.

Flac nach wav konvertiert, die DVD-Audio erstellt und gebrannt.

Ganz so einfach ist das alles nicht, da auch bei der DVD-Audio einige Spezifikationen gelten, die nicht auszutricksen sind und das Erstellen zu einer Kopfzerbrecherei gemacht haben.

Darum geht es aber nicht. Es geht darum, daß ich erst mal einige Titel auf die Schnelle Probe hörte und nun anbei bin, zum 739. Mal das Gesamtwerk der Beatles in mich reinzustopfen. Und bisher ist es das tonal am besten gelungenste, die DVD-Audio "Love" mal außen vor gelassen.

24 Bit Auflösung für Sound sind eben nicht zu überbieten, sofern sauber und korrekt gearbeitet wurde.

Es sei allerdings erwähnt, daß der durchschnittliche Küchen- und Bummsradiohörer keinerlei Unterschied zwischen den verschiedenen Produktionen feststellen wird, denn dafür hat er inzwischen ein viel zu versautes Gehör, wohingegen meines trotz Tinitus ausgemessen excellent ist. (Ohrenarzt erst kürtlich)

Wenn es keinen Unterschied macht, ob ich eine CD von 1980, von 1998 oder 2009 nehme, oder gar den USB-Stick auf die Anlage loslasse, was ist dann eigentlich das Besondere an diesen hochwertigen Sounddateien?

Das Besondere ist, daß sich die mit dem Projekt befaßten Studiomitarbeiter einer Philosophie verschreiben hatten, die heute selten anzutreffen ist: Digitalisierung der Originalbänder mit der bestmöglichen Technik und den ausgefeilsten Verfahren, aber unter Wahrung des Klangbildes der Originale.

Das haben sie mit der vorgelegten 24-Bit-Edition eindrucksvoll nachgewiesen. Ein billianter, differenzierter und glasklarer Sound, den die CD-Edition nicht erreicht. Erst recht nicht die diversen Hobbyprojekte des letzten Jahrezehnts, die sich darum kümmerten, mit besten technischen Equipment hochwertige Vinylträger der Beatles zu digitalisieren.

Die ganze Arbeit der Beatles-Fan-Gemeinde ist über Nacht obsolet geworden und für die Katz, weil ausgewiesene Könner im Studio gezeigt haben, wie hoch die Latte hängt.

Sie hängt nicht ganz so hoch, wie sie der Sohn von George Martin für seine Las-Vegas-Show "Love" angelegt hatte, die ist klanglich noch eine ganze Klasse besser, aber eben genau auf diesen Effekt hin produziert worden.

Genau das wollten die Macher die Macher der jetzigen Edition aber nicht. Und das sei ihnen gedankt.

Bleibt die Frage: Braucht man nun diese FLACs? Klare Antwort. Nein. Denn die meisten Menschen benutzen Musik wie ihren Frühstückskaffee, rein damit und weg. Sie haben grottenschlechte Lautsprecher und preiswerte Anlagen in der Hütte. Schon wegen der mangelhaften Anlagen und ihrer Gewohnheit, Musik nur als Geräuschkulisse wahrzunehmen, brauchen sie das alles nicht.

Wer allerdings eine gute Anlage, vor allem gute Lautsprecher, hat, die Beatles mag und 24-bittige Daten über die Anlage wiedergeben kann, dem sei es anempfohlen, denn so hat er die Beatles noch nie gehört. Ich schon.

5. September 2009

Yeah Yeah Yeah

Ein Tag im Leben

Manchmal hat man ja so 'ne Heimsuchung. So in der Art, wie der Spiegel, nichts wissen, aber trotzdem mal was aufschreiben.

Kann ich eigentlich auch, mir Märchen ausdenken und als der audiophilen Weisheit letzter Schluß verkaufen.

Ich vermute mal ganz stark, was ich eh schon vermutet habe. Die größte Gelddruckmaschine der Welt wird wieder mal angeworfen, um den einen oder anderen Manager oder Teilhaber bei EMI das bevorstehende Weihnachtsfest etwas zu versüßen.

Als pawlowscher Reflexauslöser wird der Wundersatz "So schön haben sie die Beatles noch nie gehört" kreiert, oder hieß das gekreiert?,... Also dieser Satz wird in die große weite Welt hinausposaunt, damit Vati die Geldbörse locker macht und all das, was er eh schon hat, auf Platte, Kassette und CD, daß er also all die klanglichen Wunderwerke noch einmal in einer schön gestalteten Pappbox erwirbt.

Wäre jetzt eine Diskussion über Sinn oder Unsinn des Remasterns zu führen, die ich dem geneigten Leser ersparen möchte, denn das hieße, zu tief in technische Prozesse, Wortbreiten und Frequenzbänder, Software und Mastering-Plugins, Abhör-Monitore und High-End-Kopfhörer einzutauchen, eine Materie, die den meisten Menschen fremd ist, weil sie sich eh mit dem Küchenradio und den komprimierten Werberadiokrempel zufrieden geben.

Mithin, der durchaus kaufwillige Bürger, der nicht bereit ist, sich für den Genuß der Scheiben aus dem Leben zurückzuziehen und abzuschalten, dieser kaufwillige Bürger wird mit dem ihm zur Verfügung stehenden Equipment keinen Unterschied feststellen, was denn nun geremastered sein soll, was er da als Neu und frisch gewaschen erstanden hat. Er wird sich die Zeitschriften noch einmal durchlesen, die drei Beispiele nachvollziehen, an denen das erläutert wird, ihnen beipflichten, denn er hat es ja gehört.

Daß er älter geworden ist und sich sein Gehör naturgemäß verschlechtert hat, daß kommt ihm nicht in den Sinn. Daß seine Lautsprecher 13 Jahre alt sind und damals für 99 Mark neben dem Gemüseregal günstig zu erwerben waren, das ist aus seiner Erinnerung längst gestrichen.

Er pappt die Pappbox zu all den anderen Scheiben und ist glücklich, die Beatles im neuen Klanggewand in der Schrankwand zu haben.

Wenn er sich aber drauf einläßt, sich in den stillen Abendstunden eine Scheibe nach der anderen vorzuknöpfen und in diese eintaucht, dann wird er, so vorzügliche Lautsprecher oder Kopfhörer die Schallwellen produzieren, dann wird er feststellen, daß remastern doch irgendwie Sinn macht, marginal, etwas, nicht viel. Und ihm wird wieder einfallen, daß das gute alte Magnetband weitaus bessere physikalische Eigenschaften aufweist, als man sich dies in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts noch vorstellte.

Und ihm wird einfallen, daß die Japaner eigentlich gar keinen so schlechten Job gemacht haben, als sie die Beatles-Katalog in Eigenregie gemastert haben.

Ihm wird aber auch einfallen, daß die Fahnenstange, die George Martin und Sohn mit dem Album "Love" in die Erde gepflockt haben, schweinehoch ist. Unerreichbar für die Nachgeborenen. Der Olymp des technisch Machbaren.

Unterm Strich wird der geneigte Hörer also feststellen, daß er in seiner vollständigen und gut sortierten Sammlung eigentlich keine frisch gewaschenen Lieder der Beatles braucht. Denn Musik ist immer auch ein Produkt seiner Zeit. Manchmal seiner Zeit voraus. Und es ist ein Stück in Stein gemeißelte Erinnerung. So hab ich das dann und dort gehört und dies und das dabei erlebt. Und diese in den Synapsen verknorpelte Erinnerung läßt sich nunmal nicht remastern. Nur noch reaktivieren.

Die Zeitschrift Stereo würde das ganze vielleicht so zusammenfassen:

Das erlauchte Auditorium machte es sich in Erwartung des Woweffektes in teuren Sesseln bequem und lauschte andachtsvoll den Klängen, die aus den 25000 € teuren JBL Superboost Hörnern von einen 24000 € teuren DCS CD player via den 36000 € teuren Ayre Acoustics Vor- und Endverstärker und 33000 € teure transparente Audiokabel in Schallwellen gewandelt wurden.

In der heimischen Hütte kann das Resultat abweichend sein.


Will heißen, ich werde kein einziges Wort glauben, das in den nächsten Tagen auf den kaufwilligen Menschen nieder prasselt, denn nur selber hören macht klug.

Remastern hat durchaus seinen Sinn. Es klingelt die Kasse der EMI. Und das ist immer noch der beste Klang. Es ist zumindest der Klang, den eine Firma am liebsten hat.

Als Empfehlung hieße das vorstehend erzählte Märchen: Wer alles hat, sofern es die Pressungen der EMI aus den 80ern sind, der muß keine Eile haben. Der hat gutes Material zu Hause liegen. Ansonsten bleibt nur übrig, mit sehr gut geschultem Gehör und entspannt an die Hörbar zu trotten, sofern es sowas noch gibt, und präzise jene Stellen abzuhören, die man in- und auswendig kennt.

Ich z.B. könnte an "A Day In The Life" oder "The End" durchaus feststellen, ob sich der Kauf der Pappschatulle lohnt und würde jetzt einfach mal behaupten: Im Prinzip ja. Mit der Einschränkung, daß ich die Beatles schon besser gehört habe. Und marginal schlechter.

Der gefährliche Spagat, den Charme des 60er Jahre Sounds zu erhalten und das Studiomaterial trotzdem auf den technischen Stand des Jahres 2009 anzuheben, der wird gelungen sein. Im Gegensatz zu den Remasters der Rollings Stones aus dem Jahre 2009, die ruhigen Gewissens als Opfer des Lautstärkekrieges bezeichnet werden können und nicht anzuhören sind.

28. August 2019

We're gonna have a good time

Auch Verfassungsschutzmitarbeiter, wie ich es seit gestern nach gründ­licher und gerichtsfester Recherche des Staatsschutztools Thomas "Knallerbse" Moser bin, auch höchst angestrengt im streng Geheimen öffentlich verschwörungstheoretisierende Moserfeinde benötigen mal Ent­spannung. Angesichts der Unmenge an Verschwörungstheorien zur Geschichte der Beatles möchte ich eine neue hinzufügen. Wieder war es der Sprößling von George Martin, Giles Martin, der Hand anlegte. Und im Wissen um meine temporären Musikbedürfnisse hat sich das Kultur- und Kunstreferat in Chorweiler nicht lumpen lassen und mir wegen des Ver­bots der Barlöhnung stattdessen die fetten Teile in den Briefkasten ge­stöpselt. Geschmack haben sie. Das muß man ihnen lassen.

Und wie ich die streng geheimen Brüder und Schwestern in Köln kenne, werden sie sich auch am 27. September erkenntlich zeigen und die Abbey Road - 50th Anniversary Boxset Edition über den Tresen ihrer Schwarz­geld­buch­hal­tung schieben.

Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band - räumliche Physik
Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band - Soundcheck


1,5 Kg gewichtige Wichtigkeit an Ton- und Textinforamtion. The Beatles in Prägeschrift. Die Seriennummer habe ich mal weggelassen.


Das ganz in stilechtem Weiß gehaltene Begleitbuch wird durch einen Plasteschuber geschützt, auf dem die Konterfeis der Beatles und die Titelliste aufgedruckt sind.
The Beatles

50 Anniversary Box Set Edition
Das Teil ist gemeinhin auch als Weißes Album in die geschriebene Musik­geschichte eingegangen. Legt man die Bluray-Disk ein, läuft sie über beide Scheiben durch. Ein Hörgenuß der anderen Art.
Ringo Starr war mit der endgültigen Abmischung zufrieden, da seiner Meinung nach das Schlagzeugspiel klarer zu hören sei.
Ja. So hat man Happiness is warm gun noch nie gehört. Ein furz­trocke­ner, absolut präziser Schlagzeugsound, der einen das Herz aufgehen läßt, Birthday in einer Wucht, die in allen bisherigen Abmischungen unerreicht war. Revolution #9 in einer noch viel verrückteren Version, wo das Origi­nal schon verrückt genug ist.


Ganz in weiß, mit keinem Blumenstrauß: rechter Hand ist das Objekt der Hörbegierde zu sehen, die Bluray mit der 5.1-Surroundabmischung.

Einmal mehr zeigt dieses Masterarbeit zwei Dinge.

1. Magnetbänder sind in ihrer technischen Qualität weitaus besser als der schlechte Ruf, der sie zuweilen begleitete.

2. Auch 50 Jahre später lassen sich aus den sorgfältig transferierten Band­aufnahmen Tonschätze produzieren, die deutlich über den bisher bekannten Hörgenuß hinausgehen.


26. August 2019

A splendid time is guaranteed for all - Teil 2


Wackelbild oder Holografie?

Da lag es nun, das elend große Paket. Ich hatte doch gar kein Vinyl bestellt, dachte ich so bei mir, denn satte 2 kg Wichtigkeit bringt das Musikwerk auf die Waage. Es war das erlesene Buch (booklet), das auf Fotopapier gedruckt ist und somit den Löwenanteil der Gramm für sich beansprucht. Die Zerledertheit der Umverpackung war beim Kauf annonciert, der Rest pikobello.
The Beatles

Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band

50th Anniversary Box Set Edition
Letztlich ging es nur um die von Giles Martin, dem Sprößling von George Martin, besorgte 5.1-Abmischung des Albums. Ein Hörgenuß jenseits von Gut und Böse und sehr nah am Original dran. Natürlich ist der Kracher A Day In The Life.





In der Mitte, die in rot verpackte Scheibe, die war das Objekt der Begierde. Rechts am Bildrand ist die Umverpackung der Box in der Größe einer LP zu sehen.



Das oppulent gestaltete und auskunftsfreudige Buch zum Enstehungs­prozeß des Albums. Natürlich nur in Englisch.



Das letzte Foto zeigt den Erklärbär für das Cover und warum der Führer mit drauf ist.
Blake told the Independent that the Fuhrer was actually in the final cover art but obscured by the Beatles themselves. “Hitler was in fact covered up behind the band,” Blake said. “He is on there—you just can’t see him.”

3. November 2018

Die Ärzte neu gemastert

Das Kleingedruckste ist oftmals wichtig. Oft auch nicht.

**) Alles komplett neu gemastert

So fitzelig steht es bei den Bademeistern, und ich frage mich, was mir das sagen soll. Im Grunde heißt das ja, daß jedes Liede noch einmal angefaßt, auf seine tonale Tauglichkeit für den Weihnachtsverkauf des Jahres 2018 geprüft wurde, um bei Bedarf Hand anzulegen und die Spuren so aufzumö­beln, daß sie im Endergebnis rocken.

Nicht gesagt wird, welcher Arbeitsablauf dabei bevorzugt wurde, denn für gewöhnlich steht ja immer digital remastered auf den Packungen oder in den Promotexten. Ohne das digital und in Deutsch klingt es komisch.

Nun gut, gehen wir mal davon aus, daß sie alles digitalisiert vorliegen hatte und es in einer fett ausgestatteten Audioworkstation (PC mit Auda­city und mehr) de facto durch die Audiowaschmaschine geschickt haben, um einen brillanten glockenklaren Klang herbeizuzaubern.

Will heißen neu mastern (remastern) bedeutet gar nichts. Die Stones hatten vor Jahren das Remastern ihres Gesamtwerkes grandios verkackt. Die Kritiken für den Schund waren vernichtend.

Da kann man nur hoffen, daß wir es nicht mit Ärztepfusch zu tun bekom­men werden.

Daß es anders geht, allerdings auch die Königsdisziplin veritabler Studio­arbeit ist, haben die Beatles als auch Pink Floyd nachgewiesen. Das Gesamtwerk beider englischen Bands wurde in erlesenen Neukompi­lationen herausgegeben, die mit entsprechender Gerätschaft abgespielt, ein vorzügliches Raumklima schaffe, akkustisch gesehen bzw. gehört.

Noch edler war das, was der Sohn von George Martin für die Beatles-Show in Las Vegas schuf. Mit dem Album Love hat er den Maßstab für Surround­abmischungen aus steinalten Magnetbändern in so ziemlich unerreichbare Höhe geschraubt.

20. Juli 2019

Schalldruck in Worten

Martin Büsser: Für immer in Pop

Ventil Verlag UG & Co. KG, Mainz 2018, 238 Seiten
In einer unscheinbaren Kritik las ich, Büsser sei einer der besten Musik­kritiker gewesen, dessen Texte zeitlos und damit goethig seien, für immer gültig, also auch dann lesbar, wenn der Schalldruck der kritisierten Bands längst verhallt ist.

Von Christina Mohr
Liest man Martin Büssers Reviews, Interviews und Essays heute, beeindrucken die maximale Klarheit seiner Aussagen bei profundester Theoriekenntnis und seine absolute Furchtlosigkeit.
Finde wenigstens 3 Fehler, die Christina in dem Satz untergebracht hat.

Fehlanzeige. Büsser konnte nicht gut schreiben. Viel ja, verquast ja, schwa­felig auch. Doch an Bleibendem mangelt es dem Buch schon, es sei denn man zählt den Aufsatz von 1991 Revolution Nr. 9 ... über Spex, Underground und den Rest zu jenen Texten, denen man auch heute bedenkenlos seine Unterschrift leihen täte.

Der Rest ist auch nur Rumgenöle darüber, daß alle Bands alles falsch machen.

Der Text Rechte und reaktionäre Tendenzen in der Popkultur - ein Bedeutungswandel beginnt so. (S. 170)
Mitte der 1960er-Jahre erlebte die Popmusik ihre erste große Blütezeit. Mit Sgt. Peppers von den Beatles und Pet Sounds von den Beach Boys entstanden Platten, die Popmusik in den Kontext von Pop Art rückten - eine neue, gewissermaßen progressive Kunstform war entstanden, deutlich geprägt von dem Willen nach Veränderung und dem Anspruch, mittels einer neuen Musikform auch eine gesellschaftliche Zäsur zu proklamieren.
Ich weiß ja nicht, welches Sgt-Pepper-Album Büsser damals gehört hat und welche Pet Sounds, aber jene, die ich in Erinnerung habe, haben nie den Anspruch erhoben, eine gesellschaftliche Zäsur zu proklamieren. Die Revolution kam später.

So ungefähr muß man sich alle Texte vorstellen, mit der oben gennanten Ausnahme.

Musik kann zwar erzreaktionär und obendrein tüchtig Scheiße sein, aber niemals progressiv. Nichtmal Progessive Rock. Das ist nicht deren gesellschaftliche Funktion. Genau aber das ist es, was Büsser über all die Jahre nicht begriffen hatte. Deswegen mußte er schriftstellernd scheitern. Weil er sich als Denunziant geriert.

Ich habe nicht mal einen Zettel in dem Buch gefunden, auf dem die Seitenzahlen zitierfähiger Aussagen notiert waren, so wenig Substanz versprühte es, sprich so langweilig war der Leseausflug.

3. September 2007

unKlar oder dehmlich ?

Ein Schreiber dieses zuweilen musikfreundliche Blogs fand eine Propagandazeitung in seinem Briefkasten, auch wenn auf selbigen groß und deutlich vermerkt ist, daß keinerlei Werbung erwünscht ist.

In dieser las er dann den abgebildeten Psalm.

Bereits am 22.11.2006 wurde zum besprochen Liedgut Stellung bezogen. Daran gibt es bis heute nichts zu korrigieren.

Ich habe keine Lust, den dehmlichen Textmüll umfänglich und musikkritisch zu erwidern, zumal dessen unqualifizierte und auf wenig Kunstverstand beruhende Meinung ein dreiviertel Jahr zu spät kommt. Stattdessen verweise ich den englischkundigen Leser auf ergänzende Informationen.

Ein paar Denkhilfen seien allerdings gepflockt. So neu sind die Beatlessongs nicht. Das erwähnte Album wurde im vorigen Herbst veröffentlicht.

Und ob die Beatles ohne George Martin noch lange wie Mülleimer geklungen hätten, das ist eine Denkergebnis, daß sich nur Dehm erschließt. Besser gesagt. Es ist das, was Politiker am besten können. Behauptungsargumentation. Sie behaupten was mit bedeutungsschwangerer Mimik oder Wortwahl. Irgendjemand wird's schon glauben.

Der Titel heißt I want to hold your hand.

Warum "Within you without you" weniger bekannt sein sollte, erschließt sich mir nicht. Und wieso aus dessem (!) Neuarrangement aus mehreren (!) ein neuer Titel wurde erst recht nicht.

Und ob George Martin zu solch einem Wagnis autorisiert war, das weiß der vielleicht. Dehm weiß es jedenfalls nicht.

Und was mir die drei geballten Fäußte unter dem Schriftsatz sagen sollen, das weiß ich auch nicht.

Bleibt nur zu hoffen, daß obige Aussagen nicht die linke Fraktionsmeinung widerspiegeln, wie es im Impressum der Zeitung behauptet wird. Und dem Schriftsetzer dieser Auffassung sei angeraten, sich die DVDA "Love" zu besorgen, eine ordentliche 5.1 Soundanlage in Betrieb zu nehmen und das Produkt noch einmal in die Ohren rauschen zu lassen. Ob es hilft, woiß i net.

27. September 2022

Brit Floyd im Admiralspalast

Ich hatte die Ansage des Bandleaders zwar registriert, daß sie nun 2 Stunden am Stück ohne Pause spielen werden, mir aber keine weiteren Gedanken darüber gemacht, bis mit 10 Glockenschlägen vom Roten Rathaus, nein, nicht die Ehrenparade zum Jahrestag der Republik, eingeläutet wurde, dafür das von Giffey angekündigte Strom abschalten in Berlin.

An einem Sonntag in Berlin, fernab jeder Wohngegend, da, wo Leute feiern wollen, wird um 22 Uhr das Licht ausgemacht. Das hat mit Weltstadt, offener Stadt, Kulturmetropole usw. alles nichts zu tund, sondern ausschließlich und nur mit Arsch der Welt, denn nichts anderes ist diese kulturfeindliche Stadt.

An der Setlist gab es nichts zu mäkeln, nur daß ich um die 23 Minuten Echos note by note gebracht worden bin, die selbst beim besten Willen nicht in den schmalen Zeitkorridor von 2 Stunden reinpaßten.

Die Beschallung war für das Gemäuer für mein Dafürhalten zu laut, aber nicht übersteuert. Der Klang stand allerdings fast immer als Wand auf dem Brustkorb und begehrte Einlaß. Die Differenzierung der Instrumente und Stimmen war fast nie möglich. Das war aber egal, denn es ging ja im Grunde im lauten, präzisen Gittaren- und Schlagzeugklang, als auch um The Great Gig in the Sky mit der vorzüglich vorgetragenen Koloratur einer weiblichen Sangesstimme. Das täte selbst Jochen Kowalski so nicht hinkriegen.

Das Beschämendste. Die Band hatte eine volle Hütt verdient. Mangels Interesse der an kulturvollem und entspannten genuß interessierten Menschen in Berlin und Umald, wurde der Rang gesperrt, da die Besitzer aller für dort verkauften Karten locker auf die Balkone in der mittleren Ebene des Hauses paßten und trotzdem noch genügend freie Plätze blieben, so daß der Wunschwahl nach bestem Hörplatz nichts im Wege stand.

Die Band bekommt natürlich die Note 1, die Stadt Berlin unter Unkulturchef Lederer (Die Linke) eine glatte Note 5. Das am gleichen Tag der Marathon mit neuem Weltrekord gestemmt werden mußte, ist keine Entschuldigung. Es sollte für eine Stadt, die Weltruf für sich beansprucht, selbstverständlich sein, zwei Hochkaräter an einem Tag zu bewältigen.

Dabei hatte ich extra noch einen Trainingstag eingelegt und mir die brandneue Animals in bestem 5.1-Surround reingepfiffen, einem Meisterwerk digitaler Abmischkunst, zuerst laut, dann aber immer leiser machend, da so der Klang an Qualität gewann. Der Mehrwert der Platte ist so sehr gar nicht mal der Raumklang. Der Mehrwert ist die knackige Abmischung von Schlagzeug und Bässen, die erst so die Reichhaltigkeit des alten Meisterwerkes von Pink Floyd zum Wohlklang bringt. Das war bei den Abmischungen der wichtigsten Beatles-Alben in 5.1-Gewand nicht anders. Da waren baß und Schlagzeug bei einigen Titeln zwar Nicht die Offenbarung des Johannes, die des Sohnes vom alten Abbey-Road-Käpen George Martin, Giles, schon. Sound verdeln kann er.

9. März 2016

George Martin - All things must pass away



Ringo Starr hat bestätigt, daß der, ohne den es die Beatles nie so gegeben hätte, wie es sie gab, den Weg alles Irischen gegangen ist. Mit 90 Jahren endete sein segensreiches Leben. Als kleiner Junge übersetzte ich All things must pass immer mit alle Dinge müssen passen. Am Ende des Lebens paßt man in einen Sarg oder eine Urne. So ist alles, was lebt, wert, daß es zugrunde geht.

Friede deinem Lebenswerk, George. All things must pass away.

6. November 2019

der gute Ton: Danisch weiß es nicht, aber ich

Hadmut Danisch hat etwas über Ton gelernt, weiß aber nicht warum die besten der besten des so machen.
„Panned spoken vocals” würden sich einfach schlecht anhören, wenn sie sich dann wieder anhört, insbesondere bei Podcasts. Das sei ein rein psychologischer Effekt, aber es höre sich nun einfach falsch, verkehrt, schief an, weshalb sie das bewusst nicht eingebaut haben.
...
Heißt, dass sprechende Stimmen immer Mono dargestellt werden.

Werden nur Instrumente stereo dargestellt?

Ist das bei Gesang auch so?
Das ist hörpsychologisch herleitbar, also wie im Grunde der menschliche Hörsinn funktioniert. Sobald eine menschliche Stimme akustisch wahr­nehmbar wird und wir uns angesprochen fühlen, wenden wir das Gesicht gen Geräuschquelle und nehmen sie genau in der Mitte des Hörfeldes wahr. Unterhalten wir uns mit zwei Leuten, wechselt die Kopfhaltung immer zum Sprechenden. Alle anderen Geräusche werden de facto ausgeblendet, weil sie in dieser Situation als Störgeräusch fungieren.

Nein, auch Gesang wird zuweilen im Stereoraum auf den virtuellen Hör­raum aufgeteilt, macht in vielen Fällen allerdings Problem. Die frühen Beatles-Scheiben, bis hin zur allerletzten, sind beredtes Beispiel, wo das im Grunde suboptimal gelöst wurde. Deswegen stehen die Monoaufnah­men bei vielen heute noch höher im Kurs, weil sie sich gesanglich besser anhören.

Her Majesty von der Abbey Road ist das letzte bekannte Beispiel, wo es nicht funktioniert, allerdings auch nicht funktionieren muß, da es ein nettes Gimmick ist. Im Original wandert Paul McCartney von rechts nach links an der Wand der guten Wohnstube entlang. In der nun vorliegenden 5.1.-Abmischung, die Giles Martin besorgt hat, tänzelt er einmal durchs ganze Wohnzimmer um einen herum. Es ist ein netter Gag, aber mehr auch nicht.

Anders hingegen der Hubschrauber bei In The Flasch. Der macht von Platte als auch live einen sehr schönen Anflug quer durch den Raum. Das funktioniert, weil man es aus der Natur so gewohnt ist.