13. Dezember 2011

bitte verlassen sie sofort ihre Wohnung

Der neue Berliner Senat hat ja einen fulminanten start auf die Bretter geknallt, daß es nur so kracht. Nachdem der erste Senator schon wieder das Weite gesucht hat, gibt es das nächste Grummeln.

Bürger, verlaßt eure Wohnungen, wurde großflächig als Parole ausgegeben, vom Sozialsenator Czaja (CDU) und bekennenden Marzahner.

Die neuen Senatoren wissen nicht einmal, wie ihr Schreibtisch sortiert ist, wo sich was befindet, doch wo der Besen für den großen Kehraus stand, das haben sie als erstes rausgefunden. Die Wohnungspolitik des vormals roten-roten Senats, besser gesagt, ein klitzekleiner Teil davon, wurde dem Opferaltar überlassen. Das Stück, daß sich die Linken gerne als Glanzstück an die Brust hefteten, daß niemand aus sozialen Nöten aus seiner Wohnung gekantet wird, jenes Glanzstück, das allerdings auch im rot-roten Senat eher patinesk denn gülden war.

Nun ist es so soweit. Ich weiß aus erster Hand und zuverlässiger Quelle, daß derzeit flächendeckend jene Schreiben verschickt werden, die die Bürger zum Verlassen ihrer Wohnung auffordern, auch wenn ich eines solchen Schreibens nicht angesichtig wurde. Das Problem besteht darin, daß es für jenen Personenkreis, den das betrifft, gar keine angemessenen Wohnungen in der anfallenden Menge gibt.

Czaja, das war der Liebling des Boulevards, der menschen- und sozialfreundliche Kumpel aus der CDU.

Nun schleift die rot-schwarze Brut das, was von den Linken noch übrig blieb.

Da weiß man, was man von so einer Regierung hat.

keine Kaufargumente für die Nikon 1

Es ist schon sehr befremdlich, wenn eine Seite für den Test und die Besprechung von Fotografiegerätschaften sich zu einer Anzeigen-Sonderveröffentlichung veranlaßt sieht. Sie brauchten das Geld.

Wie ich schon vor 2 Wochen kund gab, werde ich alles tun, um keine Nikon 1 zu gewinnen oder zu erwerben.

Wer sich das aktuelle Heft "ct Digitale Fotografie" reingezogen hat, wird anhand des Testberichtes wissen, daß Nikon vergaß, Kaufargumente in die Kamera einzubauen. Das wird wohl auch der Grund für dieses umfangreiche Propagandapamphlet sein. Wenn man keine Kaufargumente parat hat, dann müssen sie herbeigeschrieben werden.

12. Dezember 2011

plowshare aria2c filesonic linux console

Heute mal was für die Freunde einer aufgeräumten Linux-Console. Wer unter Linux von Datendiensten downloaden möchte, der steht ein wenig auf dem Schlauch, sofern er ein Linuxsystem betreibt, das nur die grundlegende Software aufweist, also ohne Klickibunti-Benutzerschnittstelle.

Die Linux-Console ist das Werkzeug der Wahl, auf der im Prinzip alle anfallenden Arbeiten erledigt werden können, ohne daß eine Sichtkontrolle vorhanden ist.

Das Coding-Projekt "Plowshare" hat sich dem leidigen Thema des downloads von Datendiensten angenommen, scheitert in seiner Benutzerfreundlichkeit jedoch an dem strikten NoGo und geht-sowieso nicht, aria2c als download-Werkzeug der Wahl einzubinden. Plowshare kann von verschiedenen Diensten mit Captcha oder als registrierter Benutzer downloaden, bindet dazu jedoch curlein. Eine schlechte Wahl, da curl nur einen einzigen stream gleichzeitig lutschen kann, so daß man zuweilen auf der Datenautobahn wie auf einen Trampelpfad vorankommt. Schlecht.

Die auf der Projektseite aufgeführte Lösung zur Einbíndung von aria2c funktioniert ebenfalls nicht. Warum, das soll hier nicht interessieren. Man muß nur wissen, daß es unterschiedliche Authentifizierungsverfahren gibt, das klassische http-basic (Benutzername/Paßwort) oder via Cookie.

Greife ich als beliebiges Beispiel filesonic raus, da die mit cookies arbeiten, und stelle für jene, die eine solche Lösung suchen, einen Weg dar, wie man ganz auf plowshare verzichten kann, dafür aria2c mit seiner vollen Bandbreite ausnutzt. Statt etlicher Dateien und Kilobyte reduziert sich das dann auf einen Dreizeiler.

Die erste Zeile ist vollkommen uninteressant. In der zweiten wird curl benutzt, um sich bei filesonic einzuloggen und das Authentifizierungscookie abzuholen, das lokal in der Datei cookie.txt gespeichert wird. In der dritten Zeile schließlich schnorchelt aria2c das cookie ab, um damit eine beliebige URL auf filesonic abzuholen und lokal zwischenzulagern.

Das sollte genauso bei anderen Datenhalden funktionieren, die auf Cookies zur Authentifizierung setzen.

Das Ergebnis der Geschichte? Plowshare bleibt außen vor.

#!/bin/bash
curl --cookie-jar cookie.txt --data "email=username&password=userpass" --data "redirect=%2F" http://www.filesonic.com/user/login
aria2c -c -j 10 -s 10 --load-cookies "cookie.txt" http://www.filesonic.com/file/1234567890


Wie die Namen der variablen zur Übermittlung von username und password lauten, muß man im Quelltext der jeweiligen Login-Seite eruieren. Andere Datenhalden, andere Variablen in den Formularen.

Im vorgestellten Fall funktioniert übrigens der Schalter -i files.txt nicht, da jede Download-Adresse eine eigen Authentifizierung benötigt. Da muß man sich was für einfallen lassen, was mir wurscht ist. Macht euch selber einen Kopf.

Im Browser wäre dies das gleiche Verfahren. Man meldet sich auf der Seite an. Das Cookie wird im Browser abgespeichert. Wenn man nun eine Datei laden will, wird dieses Cookie zur Authentifizierung genutzt. Hat den Nachteil, daß man nur mit dem Browser und damit ebenfalls sehr trödelig downlädt.

das gabs sonst nur im Russenfilm

Spionage heißt jetzt Beobachtung.

SPIEGEL ONLINE 12. Dezember 2011, 10:54 Uhr

Japan schickt Spionagesatellit ins All
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Sueddeutsche 12.12.2011, 16:49

Japan Beobachtungs-Satellit ins All geschickt

11. Dezember 2011

NSU - die Zusammenfassung

Nur hier, bei der Anmerkung, erfahrt ihre alles über die NSU und die BAF und noch viel mehr. Deswegen, wie inzwischen gewohnt, der aktuelle Stand der Ermittlungen, den ich diesmal direkt aus dem Pressehauptquartier der Verfassungschützer abgegriffen habe.

Ein Verfassungsschützer...: „Bei diesem Thema befinden wir uns noch im Bereich der Spekulation.“

Lindsay Lohen nackt

BILD hatte ja schon gestern über das "Hot, Hot, Hot!" berichtet, das der leak einiger Nacktbilder von Lindsay Lohan, die im Playboy zu sehen sein werden, ausgelöst hatte.

Ich hingegen sage mir schon lange, das regt dich nicht mehr auf. Wenn die Bild-Redakteure der BILD ständig zugekifft und mit 8 Dioptrien auf der Nase Nackedeibilder anpreisen, dann sollen sie es tun. Ich fühle mich nicht mehr verpflichtet, grottenschlechten Geschmack auch noch zu referieren. Daß die Lobpreisungen der BILD für den Playboy zu 99,99% Schleichwerbung ist, sollte den Stammlesern des Blogs bekannt sein. Daß die von Starfotografen, so werden sie wohl benamst, für den Playboy angefertigen Fotos bei mir in den Papierkorb wandern würden, weil sie nicht mal minimalen Anforderungen an gute Fotografie genügen, das ist auch mehrfach beschrieben worden.

Falls wer jetzt nicht weiß, was ich meine, der besorge sich mal per Internet z.B. einen aktuellen französischen Playboy, schlage dazu parallel den deutschen auf und vergleiche die Bildstrecken. Ein solcher Vergleich erspart mir, eine umfängliche textliche Beschreibung von Fotos abliefern zu müssen, was eh nur die Sueddeutsche hinreichend gut beherrscht.

Zurück zur nackten Lindsay Lohan. Ein Wunder geschah. Das Nachrichtenportal für IT-Profis fühlte sich ebenfalls genötigt, diese Altigkeit über den hauseigenen Ticker zu verbreiten. Das ruft dann doch Widerspruch hervor. Auch IT-Profis ziehen sich Bilder wohlgeformter und gut aussehender Damen rein. Davon gehe ich mal aus. Das machen sie dann aller Vermutung nach jedoch auf den dafür vorgesehenen Portalen oder die einschlägigen Fachmagazine beziehend.

Ich kann mich nicht entsinnen, daß sich heise jemals durch Kompetenz in Nackedeifotografie auswies. Das ist seit heute neu. Nur weil die Fotos geleakt wurden, heißt das noch lange nicht, daß man dies auch melden müsse, dreist wenn der automatische Grabber zugeschlagen hat, der beim Wort leak sofort Relevanz hoch 5 für das Hannoveraner Tittenblatt signalisiert.

Schaut man sich Frau Lohan in natura an, dann ahnt man, daß nur noch ein heftiges workout mit Photoshop die Ansehnlichkeit ihrer Nackedeibilder retten könnte. Und das auch noch ohne Garantie. Das Ergebnis beweist dann auch, daß der ganze Hype vollkommen neben der Spur ist. Es gibt nichts, wirklich nichts, was ausgewachsene Männer in Anbtracht der Bilder zu Jubelstürmen veranlassen könnte. Hugh Heffner mit seinem Kontostand mal ausgenommen.

BuzzFeed hat auch die einzig mögliche und korrekte Antwort auf die Schleichwerbungskampagne für Fotoshit parat.

11 Frauen über 40, die besser aussehen als Lindsay Lohan

Die Nacktbilder von Lindsay Lohan sind die Rede nicht wert, die um sie veranstaltet wird. Mit einer Monroe-Adaption kann man im Internet-Zeitalter keine Punkte mehr machen. Die Ära, da solche Bilder anrüchig, schlüpfrig, kirchenfeindlich usw. waren, ist ein für alle mal vorbei.

Sind SEK-Beamte Rechtsterroristen?

Laut BILD ist das wohl die traurige Wahrheit. Die Rechtsterroisten vom SEK schlugen in Sachsen zu. Dann stimmt es doch, was die TAZ zu Merkels Prügel-Nazis aufschrieb, da BILD dies heute bestätigt.



Fragen über Fragen. Warum jagt das SEK nur Verbrecher, deren Verbrechen bereits verjährt sind?

Siehe auch: Wie Hans Leyendecker mal entdeckte, daß BKA und Bundesanwaltschaft nur Zeugen einvernehmen, deren mögliche Straftaten bereits verjährt sind.

10. Dezember 2011

sehr geehrte Bildredakteure der FR

Wenn ihr eure Startseite schon mit einem gigantisch breiten Foto zupflastert, dann solltet ihr den tumben Deutschen auch erklären, was die Aufschrift нет голоса auf der Mundbinde der silberblickenden Dame besagt. Dazu kann man Tags in html verwenden, die das benutzerfreundlich einblenden, so wie ich es exemplarisch für den Bilderlink und der kursiven Schrift in russisch getan habe. Fährt man mit der Maus drüber, erhält man meinen privaten Übersetzungsvorschlag.

Zuvor hatte die Süddeutsche Zeitung berichtet

Ja was hat sie denn zuvor berichtet, da ihr die FAS mit den solltologischen Ergebnissen zuvorkam und die SZ nun zum Abtippen verdammt ist. Die SZ, darauf verweist sie mit größtem journalistischen Stolz, habe zuvor berichtet, die Ceska stamme aus der Schweiz.

Jau.

Doch diese Erkenntnis hat der Spiegel seit langem in den Keller verbannt. Das Thema war im Sommer schon gegessen. So wir einen hatten.

Übrigens, da die SZ sogar den Stuß von der aufwändigen Verschlüsselung der Computer-Dateien eines Beschuldigten aus der FAS abschreibt, sollte sie uns auch erklären, was das ist, eine aufwändige Verschlüsselung von Dateien und wie sich diese von einer nicht ganz so aufwändigen unterscheidet.

Wenn ich was zu sagen hätte, würde ich den Sachverständigen, der sich einen solchen Scheiß für die FAS ausgedacht hat entlassen oder in die Braunkohle schicken. Mit Schippe selbstverständlich, ohne Bagger.

Der Stuß geht also wieder von vorne los. Einer schreibt als erster Mist und trötet den in die Welt raus, alle anderen schreiben zähneknirschend ab, ohne die Texte auf ihr Substrat zu prüfen, das ziemlich genau gleich Null ist. Nix drin in der Buchstabensuppe deutscher Medien.

Erwachen - es fehlt nur noch der Rufer

SPIEGEL ONLINE 10. Dezember 2011, 18:11 Uhr
Großdemonstration in Moskau

Russlands Erwachen

Von Benjamin Bidder, Moskau

das Neueste aus der solltologischen Forschung

„Nationalsozialistischer Untergrund“

Bis zuletzt Kontakte zwischen NPD und Terrorzelle?

Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sollen

Wohlleben soll ... haben soll.
Der Eisenacher soll
Beate Z. mutmaßlich
das möglicherweise
die das Trio genutzt haben soll
Zudem soll das Trio


Ihr dürft jetzt nicht erwarten, daß ich diese streng geheimen Ermittlungsergebnisse zur NSU, die mir exclusiv von BKA und Bundesanwaltschaft zur Verfügung gestellt wurden, im Volltext veröffentliche. Dazu sind sie viel zu brisant. Verlinkt werden sie auch nicht, laßt eure eigenen Beziehungen spielen, um an die brandheißen Neuigkeiten aus dem Bereich der Solltologie ranzukommen.

Die Forschungsergebnisse sind so heiß, daß alle Qualitätsgroschenhefte sie ab heute Abend noch ausführlich referieren werden. Jede Wette.

Merksatz

Worauf immer sich der Satz auch bezieht, da er immer paßt, sollten wir ihn uns merken.

So etwas klingt – wenn auch gekonnt unmerklich – zu dick aufgetragen und eigentlich öde, helmutschmidtartig eben.

so Jahn so doof

Warum, das erklärt er selbst. Weil er sich in Hättologie übt.

Die Stasi hätte Facebook genutzt

der rote Punkt

Das Gehäuse ist nur in Schwarz erhältlich und wird vom typischen roten Leica-Punkt geziert.

Weiter heißt es in dem umfangreichen Test einer überhaupt noch nicht erhältlichen Kamera, äh der Zitation eines Werbetextes, sie werde ab Januar 2012 für 750 Euro auf dem Markt zu haben sein. Ein ambitionierter Preis, wie ich meine.

Und hier sogleich die nächste Rechenaufgabe für die begeisterten Rechner unter euch.

Am Anfang wieder eine Vereinfachung. Angenommen, das Kamera-Modell A von Hersteller B sei baugleich mit dem Kamera-Modell C von Hersteller L. Dann unterscheiden sich beide Kameras nur noch durch einen gezierten roten Punkt, der wiederum für das fotografische Ergebnis und Erlebnis ohne jede Bedeutung ist.

Wieviel läßt sich der Hersteller L für einen gezierten roten Punkt löhnen?

Übrigens hat das Kamera-Modell A laut aktuellen Heft "ct Digitale Fotografie" fotografisch durchwachsene, also eher schlechte Kaufanreize, hingegen auf dem Gebiet der Filmerei excellente Eigenschaften. Die Kamera kann nämlich 1080p50, was sich vorzüglich für die Minimierung von rolling shutter eignet und somit auch Full-HD-Aufnahmen mit Schwenks in der Vertikalen erlaubt.

value4free

kommentiert einen ellenlangen Artikel der Zeit, in dem uns dessen Autor Fabio Ghelli die FAI als neue superterroristiche Abendlandgefahr schmackhaft mnachen soll.

Die einzige Möglichkeit für einen aufgeklärten Staatsbürger, auf solche Nachrichten zu reagieren, ist, kein Wort davon zu glauben.

FAI, das sind angeblich die, die ein Kuvert mit sprengfähigem Niespulver an die Adresse von Ackermann schickten, in dem Wissen, daß der Ackermann nie im Leben ein verschlossenes Kuvert bekommen würde, es sei denn auf einem Bankett hinter dem Rücken zugeschoben. Doch weil es so war wie es war, bekamen zumindest alle deutschen Qualitätsmedien einen heftigen Schnupfen. Niesen steckt halt an. So werden wir also Justamente zum Ableben der NSU mit einem neuen Terrorgespenst belästigt, das gar keines ist. Bei genauerer verschwörungstheoretischer Analyse des Sachverhaltes ergibt sich, daß irgendein beknackter Geheimdienst seine Existenzberechtigung im Kampf gegen das Pöhse nachweisen mußte und auf solch strunzdumme Idee kam, dem Ackermann einen Brief zu schicken.

9. Dezember 2011

Rechnen lernen in Nordbayern

Weil ja Rechnen bei den Lesern hoch im Kurs steht und von der Blog-Redaktion bisher vollkommen vernachlässigt wurde, folgt schon heute der nächste Rechenvorgang. Diesmal schauen wir uns an, wie die Nordbayern ihre Kreativität im mathematischen Fach ausleben. Um die Aufgabe nicht mit zu vielen Variablen zu erschweren und sie so auch Anfängern im Rechnen zugänglich zu machen, wurde sie auf ihre Grundform zurückgeführt.

Abgetrennter Fuß im Turnschuh angeschwemmt

In den letzten vier Jahren sind insgesamt zwölf abgetrennte Füße in Turnschuhen an Land geschwemmt worden. Bislang können aber nur Vermutungen angestellt werden, was dahinter steckt.

Es gibt Vermutungen, dass die Füße ... vier Männern gehörten, deren Leichen nach dem Absturz eines Kleinflugzeugs in dem Gebiet im Jahr 2007 nicht gefunden wurden.


Eine exakte Lösung ist heute nicht erforderlich, die Angabe eines Näherungswertes reicht aus.

Vermuten sie, wie viele Füße jeder der vier Männer im Durchschnitt hatte.

so war wenig später im Spiegel zu lesen

Ja, das wissen wir, je später der Spiegel desto weniger zu lesen. Lustig an dem Sachverhalt ist eigentlich wieder mal nur, wie uns die Sueddeutsche das Internet beibringt, denn das Wort Spiegel wurde von denen verlinkt. Als Dau würde ich jetzt mal annehmen, wenn ich da drauf klicke, dann lande ich bei dem von der Sueddeutschen inkriminierten Artikel auf einem Server des Spiegel. Das ist jedoch mitnichten so, denn das schröckliche Internet ist komplizierter, als ich es mir vorstellte. So werde ich also von den findigen Redakteuren auf eine Seite gelotst, die da ...suedddeutsche.../thema/Spiegel lautet. Oh Schreck, da muß ich mir also erst eine Einführung in das Thema Spiegel reinziehen, bevor ich mit Erlaubnis der Sueddeutschen vielleicht den Artikel lesen darf?

Mein Jott, sind die krank.

Dabei war der Beitrag der SZ gar nicht so von Übel, eine kleine Abwatsche für die Hamburger Mitbewerber im Kampf um Erstveröffentlichung von Banalitäten, im ewigen Wettbewerb darum, wer den griffigeren Gossenjournalismus betreibt.

Der Staatssekretär Peter Wichert, seinerzeit vom Hochstapler gefeuert, weil er angeblich gelogen habe, der hat seinen Prozeß gegen den Spiegel gewonnen und darf vom selbigen nicht mehr als Lügner bezeichnet werden. Die Prozeßkosten erstattete ihm jenes Ministerium, für das er früher tätig war. Well done.

Jetzt schauen wir mal, wie lange der Spiegel benötigt, um diese Meldung in eigener Sache zu veröffentlichen.

nun auch in Deutschland

Die Polizei schafft sich ihre Existenzgrünbde selbst.

SPIEGEL ONLINE 09. Dezember 2011, 18:08 Uhr
Heidenheim

Polizist fälschte 14 Drogengutachten

das gibt es auch in Deutschland

Was es nur in China gibt, das gibt es jetzt auch in Deutschland, Verkaufsverbot für Apfelstücke. iPhone und iPad sind von deutschen Ladentheken verbannt worden.

Leyendecker auf konspirologischem Trampelpfad



Ei der Daus, dachte ich vor ein paar Tagen, jetzt hat dir der Leyendecker aber eine hübsche Lektion erteilt, indem er mich der Konspirologie zichtigte und mir ein paar Zitate aus dem Buch der Leviten an den Kopf warf.

Die Unübersichtlichkeit des Monstrums, das sich "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) nannte, ziehe die Konspirologen an, meint ein Fahnder. Kern ... sei die Vermutung, dass einer der Nachrichtendienste doch stärker involviert gewesen sein müsse... Um die vorgebliche Komplizenschaft mit den Killern nicht auffliegen zu lassen, seien die beiden Mörder womöglich erschossen worden...

Große Fälle wie der Fall NSU üben eine magische Anziehungskraft aus - dabei schreibt in aller Regel die Realität die schlichteren Drehbücher.


Stellen wir uns als erstes die Frage, was an dem Aufmacher von Leyendecker unstimmig ist und beantworten sie ausnahmsweise auch gleich. Nach dem letzten Stand der Veröffentlichungen zur NSU soll der eine Uwe den anderen Uwe erschossen haben, um sich dann zu suizidieren. Genaugenommen haben wir es also mit einem Mord und einem Selbstmord zu tun. So viel journalistische Sorgfalt sollte dann doch walten, wenn man sich der magischen Anziehungskraft der BAFNSU stellt.

Die Realität mit ihren schlichten Drehbüchern sieht dann so aus. Kehren wir kurz nach Bad Kleinen zurück, jenem tristen Ort in der norddeutschen Tiefebene, an dem Leyendecker seine Meriten als investigativer Journalist erwarb, indem er nach einer Schießerei zwischen einem RAF-Mitglied und Polizisten der GSG-9 einen offenbar verstörten Polizisten aufgabelte und ihm Gelegenheit gab, sich sein Herz an seinem Schreibtisch auszuschütten, damit dieser derart seelengereinigt wieder seinem polizeilichen Handwerk nachkommen konnte.

So sah die schnöde Realität damals aus, wie sie Leyendecker uns hinterließ, der kaltblütige Mord an einem unbescholtetenen Berufsrevolutionär durch aufgesetzten polizeilichen Kopfschuß.

Nun schlage ich heute das Internet auf und blätter etwas drin rum, doch ich finde nichts, was von Interesse ist, denn mein reader wurde von einer Meldung zugekleistert, die alle abschreibenden Qualitätsmedien gleichermaßen aufgriffen und mit großer Begeisterung auswalzten. Ich klickerte mich also den konspirologischen Trampelpfad entlang und landete schlußendlich bei der Sueddeutschen, im Schreibbüro von Leyendecker.

Der hatte seit seiner Abwatsche für alle Verschwörungstheoretiker Tag und Nacht recherchiert, um der deutschen Medienlandschaft doch noch die Sensation zur NSU schlechthin präsentieren zu können. Er ist es schließlich Pulitzer, Grimme und seinem investigativen Ruf schuldig.

Der Fahnder, der Leyendecker schon etwas Nachhilfe in Konspirologie gab, siehe oben, der hat noch viel weiter in der Büchse aktuellem Ermittlungsstandes gewühlt und ein paar richtig fette Würmer rausgepopelt, auf die ein Fisch namens Leyendecker natürlich sofort ansprang. Solch fetten Happen läßt der sich kaum entgehen. Und womit überaschte er mich heute, auf daß ich förchterlich erschruk? Mit einem Kapitel in Solltologie*.

sueddeutsche 09.12.2011, 06:09
Ermittlungen gegen die Zwickauer Zelle

Nazis im Westen sollen Terror-Trio geholfen haben

Von Hans Leyendecker

Die mutmaßlichen Mörder der Zwickauer Terrorzelle sollen im Westen Unterstützer gehabt haben.




Ist das nicht ein echter Hammer? Vor drei Tagen verteufelt er noch alles Konspirologische, um nun selber das Pferd von der Ermordung der Zwickauer Terrorzelle zu reiten, ohne uns mitzuteilen, wer diese mutmaßlichen Mörder sind. Doch das hatte er ja bereits vor drei Tagen. Laut Theorie waren es die Geheimdienste, die ihre Komplizen ermordeten. Siehe oben.

Welche Unterstützer im Westen die Zwickauer Terrorzelle ermorden ließen, kann in diesem konspirologischen post nachgelesen werden.

Den Rest des neuesten konspirologischen Meisterwerkes, das dem edlen Füllfederhalter Leyendeckers enttröpfelte, in dem die Ermittler manchmal Ermittler und manchmal Fahnder heißen, den lest euch bitte selber durch, denn

Der Zeuge habe nur über den Zeitraum gesprochen, der für ihn strafrechtlich ohne Konsequenzen bleibe.

Ich geh jetzt in den Buchladen und kauf mir einen guten Krimi.
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* Solltologie - Wissenschaftsabkömmling, der sich mit der Anreicherung journalistischer Texte mit Konjunktiven, Vermutungen und nebulösen Aussagen beschäftigt