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25. November 2024

Filmkritik: Für immer Sommer

Symbolbild für alles mit Polizeihund Muchtar

Am Freitag lief auf der ARD eine Bewegtbildsammlung, die von der degeto produziert wurde.

Die degeto ist eine Firma, der man vorne ganz viel Geld ins Maul stopft, auf daß hinten Schrott rauskommt. Insofern war ich nicht enttäuscht, denn meine Erwartung hat sich bestätigt. Der unter Spielführer Michael Rowitz gedrehte Film war Schrott. Einzig über den Ton kann ich mich nicht schlecht äußern, der war unauffällig hinterhältig.

Immer dann, wenn der Ton eines Films unbemerkt bleibt, war er gut und dem Bildmaterial angemessen. Das wundert bei dem Film nicht. Als Ver­antwortlicher ist der Porschefahrer Helmut Zerlett verzeichnet. Unver­gessen der Reifenwechsel in der Harald-Schmidt-Show.

Der Film spielt auf Teneriffa, also die Schauspieler spielen, als ob es auf Teneriffa für immer Sommer gibt, was nicht stimmt. Nur hartgesottene Deutsche machen im Winter im Norden der Insel Urlaub, alle anderen kampieren im Süden, was im Film auch mit sehr vielen Szenen zum Ausdruck gebracht wurde. Außerdem ist auf Teneriffa auch für immer Calima, zumindest solange es die Sahara gibt. Das ist sehr unschön und vermiest einen den Sommer gar mächtig gewaltig. Auch dem Egon.

Es kann gut sein, daß ich insofern Probleme mit dem Film habe, daß ich die Insel rundum ganz gut kenne und damit der Bildschnitt sehr viel Unlogik erkennen lies.

Das Verheerendste an dem Film ist die grottenschlechte Schaupieler­leistung, ausgenommen die Szenen am Ausschank vor dem Flaschpoint.

Dass sich die Protagonistin an Caro Lüttich (Lana Cooper) ranwirft, die eine kleine Bar betreibt und von der sie denkt, dass sie beim Unfall beteiligt war, ist sicher nicht das, was man sich unter Polizeialltag vorstellt.
Nun, solange sich Polizisten ihre Liebesdiener mit einer Penispumpe willig machen, solange kann man sich solche Szenen durchaus vorstellen. Nur eben nicht am Flashpoint, denn da wirste angeraunzt, wenn du den Betrieb störst oder Leuten zu dicht auf die Pelle gehst.

Das war dann aber auch die einzige gut gespielte Szene, wobei die Frau Cooper da nicht viel spielen mußte.

Was eine lesbische Amourösität in dem Film verloren hat, erschließt sich nicht, denn die hat keinerlei daramaturgischen Effekt und Schauwert. Schauwert schonmal deswegen nicht, weil die Bettszene nicht gezeigt wurde. Mit so einer Affäre wäre die nicht vorhandene Handlung nicht beschleunigt worden, auch nicht verschleiert, nicht auf ein neues Level gehoben worden. Sie hat keine Funktion, die für den Film von Nutzwert ist, mit Ausnahme des für teuer Geld billig produzierten Materials. Der Nutzwert besteht hier also in Geldwäscherei.

Wer sich dafür interessiert, was früher mal am Flashpoint war, dem sei der Kuko-Report empfohlen, als der dachte, er sei El Jefe, der er nicht war, denn der Chef von's Janze war damals eine weiße Wölfin.

Es ist der gleiche Effekt wie das lesbische Techtelmechtel, der später im Film eine Fahrt im Polizeiauto zeigt. Die kommen aus Rich­tung Las Arenas, wollen zurück zum Hotel Medano, auf einmal sagt die deutsche Polizistin rechts abbiegen. (Da gehts zum Supermarkt und weiter Richtung Autobahnauffahrt San Isidro.) Dieser kurze Schnitt hat keine Funktion im Film, ist deplatziert, war aber billig produziert und füllt 10 Sendesekunden.

Einige Kritikpunkte. Der eigentliche Polizeifilm beginnt mit einer Verbre­cherjagd an La Teresitas, die mit der weiteren "Handlung" (Der Film hat keine Handlung) nichts zu tun hat. Wenn man über Las Teresitas spielfilmen will, dann ist das ein anderer Film. Da spielen dann Santa Cruz, Sant Andres, La Laguna und das Anaga-Gebirge die Hauptrollen.

Eine auf einen Heiratsschwindler hereingefallene Frau wird blutver­schmiert auf ihrem Weg von den Los Roques zum kleinen Parkplatz an der TF-21 im Llano Ucanca gezeigt. Leute, die in Sepia-Tönung generierten Bilder, das ist wie auf den Flachbildschirm scheißen, also Dünnschiß. So präsentiert man keine Landschaft von Weltklasse, auch dann nicht, wenn ein möglicher Totschlagsversuch dahinersteckt, denn unabhängig davon ist die Landschaft immer noch Weltklasse. Wäre ich Rektor einer Film­hochschule, ich hätte den dilettierenden Drehbuchautoren exmatrikuliert, um Schaden vom Volk der Fernsehenden abzuwenden.

Abgesehen davon, das ist einer der empfehlenswertesten Wanderungen in der Caldera. Das Auto da unten parken, dann immer geradewegs Richtig Dom und zum Ende der Los Roques wanderstiefeln. Oben rauf kraxeln, Picknik machen, im Uhrzeigersinn bis zum Mirador (oder Einkehr im Pa­rador), nach getaner Fotoarbeit wieder runter, links am Dom vorbei und zurück zur TF-21. Bei schönen Wetter kommt man mit zwei Kilo Fotos und ganz viel Glückshormen dort wieder an.

Eine nächste Szenerie. Die deutsche Polizistin wird mit dem Polizeiauto bis an die Pforte des Hotels Medano gefahren, da sie dort Qartier geordert hat. (Eine Szene mit ihr spielt dann auch in einem dieser Zimmer.) Nie­mals wird ein Polizeiauto an dieser Stelle abgestellt, es sei denn sie unter­suchen einen Mord im Hotel. Die Polizei hat ihre Parkplätze 75 Meter ent­fernt am Rande der Plaza und die POlizisten fahren nur sehr selten die kleine Gasse zum Playa Chica hoch und runter. Ich habe da mal eine Ver­brecherjagd beobachten können, eine richtige, die fand aber per pedes statt und wurde von Zivis veranstaltet. Mit Erfolg.

Wie die für sowas eine Drehgenehmigung bekamen, das ist mir schleierhaft.

Die Szenenbilder aus El Medano sind soweit okay, auch wenn sie mangels gutem location scout weitaus bessere Motive haben liegen lassen. Die Sur­ferei kommt viel zu kurz und der Montana Roja wurde nicht standes­ge­mäß in Szene gesetzt, auch wenn ich Ansätze dazu erkennen konnte. Die richtig schönen Bilder sind alle dem Teufel am Schnittcomputer zum Opfer gefallen. Oder die kommen dann im zweiten Teil, der von der ARD diesen Freitag auf den Flachbildschirm geströmt wird.

Die Schauspieler, außer Statisten, kommen einem völlig überkandidelt vor, übermotiviert und übertreibend in fast jeder Szene, als wenn man einem kleinen Kind, das eingekleidet wurde, sagt, daß es sich jetzt ganz doll anstrengen muß, um richtig gut rüberzukommen. Das macht das dann auch und wirkt in dieser Angestrengtheit auf einmal wie ein Erwachsener unter Zwangshandlung. Dem Filmpersonal geht jede Lockerheit im Spiel ab. Sie wissen nicht, was das ist, einfach nur zu sein, im Bild zu sein. Sie selbst. So wirken sie also durch die Bank wie kleine Kinder, denen man sagte, sie sollen sich gefälligst anstrengen. Das Hitler-Tagebuch-Magazin kopiert das staatsoffiziellen dpa-Geschreibsel.

Anke Retzlaff (35, "Über die Grenze") und Félix Herzog (31, "Inga Lindström") spielen ihre Figuren mit gehörigem Einsatz

Sag ich doch.

Es gibt allerdings eine wirklich gut inszenierte Szene, die einzig richtig gute in den 90 Minuten. Ganz am Schluß schlendert die deutsche Poli­zistin mit einem Monster von Hund friedlich durch die Vulkanland­schaft, als sie die Hunderunde beginnt. Ja, so ist das dort. Die Leute haben keine Zeit für ihre großen Hunde und sind heilfroh, wenn sich ab und zu mal jemand findet, der das Tier bespaßt und ihm Auslauf gibt. Sie sind dann die friedlichsten Hunde der Welt und ziehen einen sanft den Berg hoch, darauf achtend, daß man auch im Zweierrudel nicht verloren geht. Haupt­sache vier oder fünf Kilometer werden geschafft. Dann sind auch Hunde richtig dankbar.

Wozu taugt eigentlich so ein Film? Nun, zu zweierlei. Erstens können sich ein paar degeto-Größen die Taschen mit monströs viel Euros vollstopfen, um billigen Klamauk zu liefern und Schauspieler mit einem Taschengeld abzuspeisen. Der Wert des Drehbuches bei diesem Film liegt in etwa gleichauf mit dem eines Groschenheftes, aber deutlich höher als bei Merkels Erinnerungen.

Natürlich sind da die hübschen Landschaftsaufnahmen, die ein bisschen den grauen Alltag hierzulande vergessen lassen. Das allein reicht aber nicht aus. Die etwas erzwungenen Reibereien zwischen der deutschen Polizistin und dem spanischen Kollegen langweilen zudem.

Zu den schönen Landschaftsaufnahmen gehört auch der Roque Imoque, aber das läßt sich defacto nicht verhindern, wenn man schon mal in der Gegend ist, auch nicht mit Anstrengung. Den Roque del Conde hingegen haben sie sträflichst links liegen lassen, auch wenn er kurzzeitig rechts in einer Szene zu sehen war. Man kann diese schönen Aufnahmen aber heftig versauen, wie es einer Teilmenge des Filmteams ja auch fürtrefflich gelang (siehe oben).

Zweitens eignen sich die Bilder sehr gut für ein Mentaltraining bei Depri­wetter, seit 4 Wochen keine Sonne in Berlin. Man kann sich selber dahin­gehend motivieren, den Arsch hochzukriegen, um sich eine Flucht in den Süden zu organisieren, nicht für immer, aber um sich für ein paar Tage im tiefsten Winter im südlichen Sommer die Eier wärmen zu lassen, so nach dem Motto, wenn es da so schön ist, dann muß man da auch hin. Jetzt erst recht.

Wann wurde der Film gedreht? Die Dreharbeiten waren im Januar. Der Ausschank vor dem Flashpoint wurde nach 4 Tagen wieder abgebaut, oder so. Ich denke, die haben sich 4 Wochen lang eine schöne Zeit auf der Insel gemacht, wo 14 Tage für die Filmerei völlig ausgreicht hätten. Ich dächte, ich hätte die Bilder vom Dreh, den Catering-Trucks, dem Kloschüssel-LKW usw. im Blog gezeigt. Habe ich nicht. Ist auch egal. Der Film lohnt die ganze Aufmerksamkeit nicht, die ich hier in ihn vertrödel, ausgenom­men, den Motivationspart.

Einmal mehr zeigt sich, daß mit einem grottigen Drehbuch kein Film gedreht werden kann, völlig egal, wie gut die beteiligten Filmgewerke ihre Jobs durchziehen.

12. März 2021

Tod an der Kathedrale

Wer schon mal den bezaubernden Ausblick am Mirador Los Roques genießen durfte, dem ist die an eine Kathedrale oder einen Dom erinnernde Felsformation bekannt, die direkt vor der Nase des Fotografen steht, so man die fotografiert. Das ist die zweite Felsformation von links in der Ebene (Llano Ucanca). In der Gesamtheit aller Felsen bilden sie die Los Roques de Garcia. Ganz rechts das komische Dingens, das ist der Finger Gottes.

Ganz hinten, der dritte Huckel von links, da stand eines Nachts um 21 Uhr mal die Bergrettung mit Feuerwehr und harrte der Anmerkung, weil der Hubschrauber in der Dunkelheit nicht mehr starten konnte. Aus dem letzten Loch pfeifend kam ich dann doch noch aus den Ginsterbüschen hervorgekrochen. Das nur als Vorrede, daß Hochgebirge und unwegsames Gelände keine netten Spielkameraden sind, sondern ernst zu nehmen. Das Höhenniveau der Ebene liegt ziemlich genau bei 2.000 Meter. Das Höhenmeßschild am Parador weist 2.152 amtlich gemessene Meter aus.

Was eher wenige wissen, an ausgewählten Stellen auf Tennerifa ist auch das Klettern mit Seil erlaubt bzw. möglich, u.a. an einigen Stellen im Teide Nationalpark. Gesehen habe ich da schon etliche Seilgänger, ob ich auch welche fotografiert habe, keine Ahnung. Doch, am Guajara, diesen kleinen Fels, der in heller Sandkuchenfarbe vor dem Kaiserblick auf den Teide steht.

Nun gab es in der jahrzehntelangen Klettergeschichte zwei Todefälle. Zum ersten Mal. Kriminalistisch interessant ist jetzt, wie weit sie da in der Untersuchung gehen, denn in jedem Fall gehört eine forensiche Analyse der Ausrüstung dazu, also Seil, Karebinerhaken, Hosen, Gürtel und Jacken, wo das befestigt war usw.. Dann muß die Strecke bestiegen und die reingepochten Ringe gefunden werden. Möglicherweisses hat es einen der Ringe rausgerupft, die Schwerkraft erledigte den Rest.

Oder man macht kein großes Gewese und sagt sich, Unglücksfall, wie genau, weiß man nicht.

Und ich wurde schon wieder angerufen, was denn nun dieses Jahr mit Tenerifffa und mir sei. Der Anrufer habe schon beide Impfungen hinter sich und könne losmachen.

23. August 2018

Zielgebiet Teneriffa



Alexander Gerst hatte ja letzten Sonntag ein Foto vom Zielgebiet veröffentlicht. Das dürfte, bewertet man die Schatten, so gleich kurz nach Sonnenaufgang entstanden sein, bis spätestens 9 Uhr.

Oha, die Ziellinie war keine Ziellinie, sondern eher ein Zielgebiet, in dem die Ziellinie flexibel hätte hin und her geschoben werden können? Das war allerdings nicht nötig, wie das obige Video zeigt, denn genau an dem Tag pausierte der Calima höflicherweise, um dem Teidekucker beste Lichtbedingungen zu spendieren.

Es handelt sich um einen 270-Grad-Schwenk von ungefähr Südost bis Nordost, da, wo der Wind herkommt. Die restlichen 90 Grad sind uninteressant, da es sich im Felsgestein direkt im Rücken handelt. Da gibt es nichts zu sehen.

Es geht los mit dem Kraterrand und dem Llano Ucanca, in dem u.a. der Kampf der Titanen gefilmt wurde, weiter zu den Los Roques, die den Pico Viejo verdecken. Dann folgt der Teide und zu seiner Rechten der Montana Blanca. Kurz darauf erscheint das Parador im Bild. Der krönende Abschluß ist der Montana Guajara, auf dessen Gipfel man den Königsblick auf den Teide Nationalpark hat.

23. März 2018

Teneriffa: Los Roqoues und Parador aus der Luft



Sehr schönes Video mit einer Drohne von den Los Roques, das angeblich 6.000 Euro teuer war oder werden sollte.

Es ist alles drin. Montana Guajara, der Königsblick auf den Teide, der Teide höchstselbst, das Parador und der Rundkurs um die Steinsammlung mit einem Höhenunterschied von etwa 200 Metern bis runter ins LLano Ucanca.

Als Vorbereitung für den teuren, weil verbotenen Flug diente das Training mit direktem Blick auf den Teide. Das Video ist ja fast noch besser,weil bei 8:47 min. das folgende Selbstgespräch stattfindet:
Look at that! Look at that, man! What a mountain. What a scene. (You're so happy.) Wow. There is a nice view, on this scene man. Look at it.
Der Flug findet auf der Königsblicklinie zwischen Guajara und Teide statt. Rechterhand ist irgendwann auch kurz das Plateau des Montana Blanca zu sehen, da ist er aber etwa 150 bis 200 Metern drunter. Die im Video zu sehende Querung von der Seilbahnstation zum nördlichen Einstieg in den Guajara bin ich auch schon gelaufen, als das Auto einer Filmcrew aus dem Kampf der Titanen als Verlierer hervorging und genau an der Seilbahn­station einen Unfall baute. Nichts ging mehr. Wir waren auf dem Weg gen El Portillo, sind dann dort ausgestiegen und haben diese Querung gemacht, nebst Bonusprogramm Los Roques.

26. Dezember 2017

Teide und Regenbogen - Teil 2



Das war dieser magische Moment, als ich fast schon die Kaffeetränke sehen konnte. Was für krasse Fotoscheiße, dachte ich so bei mir. Schön, daß noch eine zweite Speicherkarte in der Tasche steckt.

Flugs wurde der Heimweg angetreten. Im Vorbeifahren erwischte ich dann noch eine prachtvolle Ansicht in der Nähe vom Mirador Llano Ucanca.

Die Kaffeefahrt ging dann aber gen Roque Imoque ins El Chamo, denn da war es deutlich wärmer, vor allem aber super lecker.

Im übrigen suchen noch an die 1.000 RAW-Fotos den dafür zuständigen Sachbearbeiter.


16. Dezember 2017

Sport ist Mord - Teil 2

Das hier ist kein mundgerechter Blog, aus dem man die Lebensweisheiten mit Löffeln schlürfen kann. Für alle, die an dem Unverständnis des einen oder anderen Blogposts verzeifeln, gibt es die Suche. Wer wissen will, was ein Calima ist, der sucht danach. Mehr muß man nicht wissen. Vielleicht noch, daß eine Calima die Sahara im Ernstfall bis Brasilien ausbreiten kann. Momentan ist kein Calima, dafür Wind mit deutlich über 35 knt*, was kein Vergnügen ist, da die Insel in eine einzige Vulkanstaubwolke gehüllt ist. Ergo ist etwas Zeit, einen Sachverhalt ausführlicher zu erklären, bis das Geknirsche zwischen den Zähnen wieder aufgehört hat.

Manche Posts sind zusätzlich verlinkt, damit der Leser sich mit weitergehendem Wissen ausstatten kann. So eben auch zur Ausrüstungskontrolle am Eingang der Masca-Schlucht. Das wirft das erste Problem auf. Es gibt derer zwei. wer von unten nach oben knattert, entert in Los Gigantes einen Ozeandampfer und läßt sich zur Schlucht übersetzen. Wo setzt man da die Kontrolle an? Im Hafen? Läßt man mit dem ersten Boot einen Gemeindemitarbeiter einschiffen?

Wer den verlinkten Artikel gelesen hatte, weiß, daß der Anlaß wieder mal eine Leiche war. Ein Deutscher war vor den Augen seiner Frau und des Kindes abgestürzt und tödlich verunglückt. In diesem Jahr gab es noch einen Todesfall in der Masca-Schlucht. Das führt immer wieder zu Diskussionen, wie immer ergebnisoffen, also nur um des Palaverns willen, denn ändern will hier niemand etwas.

Also, im Gegenzug für meinen Gruselbericht über den toten Surfer erklärte mir die Wanderführerin den toten Schluchtenjodler. Sie war am gleichen Tag unterwegs, vor dieser Gruppe eingestiegen, hatte auch den Hubschrauber gehört, die wirkliche Geschichte dann drei Wochen später von jenem Guide erfahren, der davon betroffen war. Der hatte schon tausende Leute durch die Schlucht geführt, und nie war etwas passiert. Bis zu diesem Tag.

Es hat in diesem Jahr noch nicht geregnet. Die Insel ist furztrocken. Den Part des Rutschigen, glatten Untergrundes übernimmt daher der trockene Lavastaub, der den Pfad in der Masca-Schlucht überzieht. Es gibt da einige Stellen, bei denen man hochkonzentriert sein muß, um den Weg zu bewältigen, teilweise mit in den Fels eingeschlagenen Stahlseil abgesichert, um sich daran festzuhalten.

Die Ansage des Führers war klar und deutlich. Alle bewegen sich ganz dicht an der Felswand lang, hier ist es sehr rutschig.

An der Ausrüstung hat es nicht gelegen, denn die war den Bedingungen der Schlucht angemessen. Es lag an der Mißachtung der Ansage und an Selbstüberschätzung, denn der Blick in die Tiefe war der letzte, den der Wanderer genießen konnte. Kurz darauf war er tot, weil er den angewiesenen Weg verlassen hatte.

Somit gehen solche Diskussionen immer am eigentlichen Thema vorbei. Wer will schon entscheiden, welche Schuhe die richtigen sind? Zehenschuhe? Nun, wenn es mal heftig geregnet hat, ist die Schlucht an einigen Stellen ein reißender Strom. Man macht sich die Füße naß und muß die weg Querung von einer Schluchtseite zur anderen über tückisch glitschige Basaltbrocken bewältigen. Und da waren meine alten Wanderstiefel von Lowa denkbar ungeeignet, weil die Sohle keinen Grip mehr hatte. Mit Zehenschuhen war das kein Problem.

Da mich die Wanderführer kennen, kann ich solche Ansagen wie bei den Los Roques machen. Die erste, ich gehe zurück, hatte ich verpaßt, also mußte ich ins Llano Ucanca absteigen, um die Gruppe einzuholen. Und dann habe ich beide verbliebenen Möglichkeiten offeriert. Einzelner Punkt, das wäre ich durch die Ebene zum Mirador an der Straße oder sie überholen mich beim Aufstieg zum Parador.

Und wie üblich wurde ich von einem höflichen Engländer gefragt: Do you have problems?

No, Sir, meinte ich, ich hab mein Doping immer dabei, und zeigte es ihm. Mit meiner Erklärung war er's zufrieden.
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* Fälschlicherweise schrieb ich dieser Tage 25 knt ins Internet. Ich habe mich inzwischen sachkundig gemacht, bei einem der wenigen, die auf dem Wasser waren. Mich interessierte, warum bei diesem knackig Wind kaum Surfer zu sehen sind, weder auf dem Wasser noch am Strand oder in den angrenzenden Lokalen. Nun, der Wind verhindert im Grunde jede Aktivität. Das war quasi ein Extremsturm. Da waren nur die ganz Harten auf dem Wasser. Oben am Schirm sind das teileise deutlich über 35 Knoten. Dann fährt man, Luftwiderstand und Anstellwinkel des Brettes als Bremse betrachtet, durchaus mal mit an die 30 knt übers Meer. Das muß man schon können. Auch abkönnen. Und warum niemand an der frischen Luft ist, erklärt der Sandsturm hinreichend. Der gute Mann jedenfalls war es hochzufrieden. Das war wieder mal Kiten nach seinem Geschmack.

13. Dezember 2017

Los Roques statt Fortaleza

Eigentlich sollte es in den Norden des Teide Nationalparks nach El Portillo gehen, um gen Fortaleza zu wandern. Doch auf Höhe der Linie Montana Blanca - Guajara tat sich ein rasiermesserscharfe Wetterscheide auf. Die Wolken überwanden deutlich die 2.500 Meter Grenze. Die Sichtweite sank, die Temperatur erst recht. In El Portillo schimpften die Mädchen einer Schulklasse wie Kanarienvögel, warum sie bei dem Scheißwetter ins Geläuf raus müssen. Der Klassenlehrer kannte kein Erbarmen, die Jungs der Klasse blieben auffällig still.

Bei 2 Grad und feinstem Niesel fiel die Entscheidung leicht. Wir fuhren zurück zu den Los Roques. Und so kam es, daß ich wieder einmal den Parcour um die Steine machte und auch durchstand, obwohl ich diesem Scheiß eigentlich vor einem Jahr abgeschworen habe. Ich hatte jedoch zwei Reserveentscheidungen in petto die nichts nutzten. Bei der ersten hätte ich rechtzeitung bekannt geben müssen, daß ich zurück gehe und am Mirador auf die Gruppe warte. Die zweite Möglichkeit habe ich dann beim Picknick kundgegeben. Ich bin einfach los. Wenn sie einen kleinen Punkt gen Mirador Llano Ucanca dackeln sehen, das bin ich. Dann müssen sie mich da abholen. Kommen sie ja eh vorbei.

War alles obsolet, da ich zwar immer noch als letzter aber nur zwei Minuten nach der Gruppe am Mirador Los Roques wieder ebenes Terrain betrat. Und die Augen aufriß. Der Teide mit Regenbogen. Was für ein Fotografenglück. Bei der gleichen Wanderführerin hatte ich das schon mal. Da kamen wir via Observatorium nach El Portillo und ich konnte einen fetten Nebelbogen ablichten. Diesmal war es ein Regenbogen.

Spektakulärer war jedoch etwas ganz anderes. Mit auf Wanderschaft war eine Goldene Hochzeit. Statt sich im versifften Deutschsauwetterland mit der buckligen Verwandtschaft den Tag um die Ohren zu schlagen, haben die beiden älteren Herrschaften eine Genußtour um die Los Roques gemacht. Bei Postkartenkitschwetter, 6 Grad und teilweise elendigem Wind. Der Kaffee wurde kurz hinter Arona am Roque Imoque zu sich genommen. Das muß man erst mal auf der Rille haben, seine Goldene Hochzeit nur für sich alleine und auf diese Art abzufeiern. Hut ab!

Daß ich die Fortaleza nicht gesehen habe, macht nichts. Die auf La Gomera war letzte Woche so gnädig, den Wolkenvorhang beiseite zu schieben, als wir in Chipude rauskamen.

20. April 2017

Kracherfotos von Kanarien



Mir wurde aus Teneriffa gekabelt, daß die im Dezember 2016 ange­fer­tigten Fotos der Kracher sind. Die Dame weiß, wovon die Rede geht. Die wohnt ja da und hat das jeden Tag vor Augen.

Als da wären:

- die Los Roques,
- der Teide mit Pico Viejo (links) und Montana Blanca (rechts),
- das Llano Ucanca bis Boca Tauce,
- der nördliche Teil der Caldera mit Monatana Blanca (links), El Portillo (Mitte) und Sonnenobservatorium (rechts),
- der Hafen von Los Cristianos mit dem prominenten Roque del Conde, dessen Besteigung bei schönem Wetter wegen der Aussicht immer lohnt,
- der Hafen von La Gomera mit Kreuzfahrtschiff,
- der Fähranleger und San Sebastian, die Inselhauptstadt,
- Teneriffa vom höchsten Punkt Gomeras (Alto de Garajonay - 1486 Meter hoch) aus gesehen und
- die Fortaleza (Tafelberg) auf La Gomera, die das Ziel der damaligen Wanderung war, allerdings vom Fotostandort noch 10 km Weges harrte.

23. Dezember 2016

Egotrip am Parador: Los Roques de Garcia



Es steht noch die Erklärung für eine schicke Idee aus, die ich auch umgesetzt habe. Die ging ganz einfach. Seit 10 Jahren wollte ich schon immer mal einen ganzen Tag, Wandertag, genauer gesagt, am Parador verbringen und mich ohne Zeitdruck in der Gegend rumtreiben, um einfach mal zu kucken. Und zu fotografieren.

Nix da mit Fotostopp Los Roques, zackzack rein in den Bus, wir essen zeitig, oder einmal um die Steine rumdüsen, um dann auch recht schnell wieder zu verschwinden. Oder auf den Guajara rauf und von 700 Meter höher ablichten. Nö. Mein Tempo, meine Neugier, meine Fotobedürfnis, ohne daß mir irgendjemand reinquatscht. das hat eh noch nie jemand gemacht, könnt aber passieren. Niemand im Rücken, der die Peitsche schwingt, kein Fanclub, der mit seinen Anfeuerungsrufen Höchstleistungen fordert, keine Agenda. Nichts. Ein schnöder Trip für das Ego sollte es sein.

Ich war ja etliche Male da oben, habe die Los Roques auch etliche Male umkreist. Da aber Schluß mit all dieser Krawallwanderei ist, durfte es auch ein würdiger Schlußpunkt sein.

Jetzt hat das geklappt. Ich bekam spitz, daß eine Truppe von Powerkraxlern auch da hoch wollten und nutzte deren Transport als Taxi ins Vergnügen. 5 Grad waren es, als wir gegen 10:30 eintrafen. Gottlob war wenig Wind. Die Triathleten und (ehemaligen) Leistungssportler machten winke winke und knatterten in zweieinhalb Stunden auf den Guajara, hatten mich allerdings beauflagt, um 16 Uhr am Parador einen Tisch zu blockieren, denn Kaffee und Powerriegel (ekelhafte Nahrung) sind nach so einer Wanderung Pflicht.


Wegstrecke: vom Parador zum Ende der Los Roques und zurück, ca, 5 km. Mittagpause. Dann über den Acker auf den Weg Nr. 4 in Richtung nördlicher Einstieg in den Guajara (im Bild nicht zu sehen) und zurück zur Kaffeeschenke. Auch nochmal um die 5 Kilometer.

Ich hatte also selber 5 und eine halbe Stunde Zeit, meine Neugier zu stillen. Das war der reine Genuß. Erstmal gemütlich zur schönen Aussicht, dann im Spaziergängertempo zum letzten Fels, an dem es ins Llano Ucanca runtergeht. Wegen des Bildwinkels mußte ich ein paar Meter runter.

Etwas zügiger ging es zurück ans Parador. Das Pausenbrot war rechtschaffen verdient. Da der Zeitfond noch nicht mal zur Hälfte aufgebraucht war, machte ich das, was ich der Gruppe angekündigt hatte, ohne sie aber zu treffen. Ich ging querbeet zum Fuß des Guajara und ihnen dann auf dem Weg Nr. 4 entgegen, da sie über die Nordseite absteigen wollten.

Da schraubte ich dann auch den 50 mm Plasteknubbel auf die Kamera. Und siehe da. Schon wurde das Wetter besser, die Wolken verzogen sich. So wurde es an diesem Tag doch noch was mit den himmelblauen Kitschbildern vom Teide, denn zumindest in dessen Richtung verschwand das Wolkenmeer teilweise vollständig. Ansonsten gab es den ganzen Tag wollken satt, denn die hatten es bis auf die lichte Höhe von wenigstens 3.000 Metern geschafft. Das geht voll in Ordnung, da so Dramatik in den Bildern ist, die ein strahlend blauer Himmel nie und nimmer vermitteln kann.

Außerdem gab es den tiefsten Sonnenstand des Jahres. Fast. Für das Licht und die Fotografie eine sehr wesentliche Änderung gegenüber früheren Fototouren, da die Lichtreflexionen völlig andere sind. Schaumerma.

So ein Wunschwandertag mit sich selbst, der macht ein sonniges Gemüt.

Die Gesangslehrerin meinte, sie mache das ähnlich, wenn sie auf der Insel ist. Sie knattert mit einem Auto da hoch und setzt sich 2 Stunden an die schöne Aussicht zum Llano Ucanca. Nach dem Steine ankucken ist die Welt wieder in Ordnung. Außerdem will sie sich jetzt keine Zehenschuhe mehr kaufen, weil ich ihr meine gezeigt habe. Die haben sich nach wenigen Wanderungen im Lavaurgestein als Ingenieursmurks zu erkennen gegeben.

16. Mai 2015

50 mm

Ein 50mm-Objektiv befindet sich ja hier vor Ort und wurde neben der rattenscharfen Observationstechnik des Verfassungsschutzes mit um die Los Roques geschleppt, um wenigstens einmal im Leben den Teide in angemessener Weise abzulichten, mit einer knackigen Festbrennweite.

Das war mit anderer Kamera schon mal gelungen. Nun wieder.

Die Nachricht, Canon habe an Schärfe, Verzeichnung usw. noch einige Stellschrauben drehen können, erreicht den ambitionierten Hobbybelichter zu spät. Außerdem steht noch Kunde darüber aus, welcher Vorsprung sich wirklich gegenüber dem Plasteknubbel ergibt.

Damals, als die 50mm-Festbrennweite schon einmal zwecks standesgemäßer Fotografie des Teide im Einsatz war, herrschte der Calima über die Lichtbedingungen. Das Foto vom Parplatz am Rande des Llano Ucanca wurde diesmal auch gemacht, aus dem fahrenden Auto heraus.

Calima ist immer noch. Der verflüchtig sich langsam, macht Platz für Wind und somit kühlere Tagestemperaturen. Ab morgen oder Montag ist Landschaftsfotografie wieder möglich.

12. Mai 2015

dopingfrei um die Los Roques

Wie erwartet, haben die Tennisbälle im Strumpf den Besitzer gewechselt, denn alleine die Ankündigung, sie zwecks Begutachtung beim nächsten Mal mitzubringen, ließ die Vermutung keimen, daß sie nie wieder gesehen werden.

Die Zauberin hat sich revanchiert und das morsche Gestänge dermaßen flott gemacht, daß es im Prinzip problemlos, vor allem dopingfrei, die Runde um die Los Roques überstand, am Ende gründlich ramponiert und reif für die nächste Generalüberholung, aber den Kurs von 2.200 runter ins Llano Ucanca auf 2.000 geschafft und die 200 Meter am Ende wieder rauf.

Wenn die Pillenmafia am Ende ihres Lateins ist, dann schlägt die Stunde der magischen Hände.

Die kleine VIP-Tour mit drei Damen fand in Begleitung einer weiteren statt, die aus Fehlern schlau geworden ist. Oder altersklug. Das Rudel wurde nicht mehr permament zusammengehalten und in Richtung Ziel vorangetrieben. Die Lebenserfahrung sagte der älteren Hundedame, bisher war es immer so, daß am Ende genauso viel Rudelmitglieder wie am Anfang die Rückfahrt antraten. Wieso soll ich mir die Kondition aus dem Bauch laufen? Ich trabe gemütlich voran und zeige euch den Weg. Ihr latscht entspannt hinterher. Ab und zu spiele ich fangen mit einer kanarischen Echse und gut ist.

Nur in der Mittagspause drehte sie frei. Sie hatte nur Augen für Schinken und Käse. Wieso Trockenfutter naschen, wenn heute Gourmetküche aufgetafelt wurde?

Erstaunlicherweise fraß sie später dem Schrifststeller dieses Beitrags die Pellets doch aus der Hand. Sie wurde damit belohnt, das Buffet abräumen zu dürfen. So schnell habe ich noch nie einen Schinken im Nirvana verschwinden sehen.

Eine der Damen, eigentlich zwei, war im übrigen die Inspiration für die Rentnerbank.

Auch wenn der Calima inzwischen zu voller Pracht angewachsen ist, momentan die Fotografie damit ausfällt, weil man keine gelbstichigen Bilder haben will, so waren die Lichtbedingungen während des Ausflugs optimal. Nur Wolken waren weit und breit keine zu sehen. Das ist schnurz. Hauptsache der Teide ist seiner majestätischen Erhabenheit angemessen abgelichtet. Das ist er definitiv. Alles darüber hinaus ist schicker Beifang.