29. Mai 2016
über Stock und Stein zur Rentnerbank
Frau Schwäbli meinte außerdem, die Probleme rühren davon, daß ich nur mit einem Stock wandere, aber ich sei eh schon einseitig links, da macht nur ein Stock auch nichts mehr. Später am Abend meinte sie dann noch ich sei ein Ferkel, da ich nichts besseres zu tun habe, als schweißgebadet und vom Wandern verdreckt ohne vorher zu duschen den Atlantik zu entern. Dafür seien Schwaben eben verfressen, konterte ich, da sie bereits zum 5. Mal am Buffet stehe und nur zwei Teile auf den Teller lege, damit es bescheiden aussieht.
Von El Portillo sollte es eigentlich via Nordflanke des Montana Blanca zum Fortaleza und dann zurück zum Ausgangspunkt gehen. Kurz vor dem Abzweig des Sendero 6 gen Fortaleza trennten sich die Wege. Ich bin allein zurück geknattert und hatte einen heiden Spaß mit den komischen Schuhen.
Der Saft für das Olé war dann natürlich noch da. Das war insofern ein ehrlicher Tag, daß ich weiß, woran ich bin.
update 13:30 Uhr
Natürlich hatte ich der Wanderführerin meine völlig unmaßgebliche Meinung mitgeteilt. Deswegen war ich ja zur VIP-Wanderung mit Test einer neuen Route eingeladen worden.
Die Tour fand ich für's Auge und damit den Fotoapparat viel interessanter als zum Fortaleza. Zur Not könne man ja auch wie ich laufen. Immer bergan zum Montana Blanca, irgendwo Picknick und dann zurück.
Aber ist das nicht langweilig, die gleiche Strecke zurück?
Nö, da ist keine Zeit, den Kopf nach hinten zu drehen, so rasant geht es bergab. Außerdem läuft man die Fortaleza-Strecke auch wieder so zurück, wie man gekommen ist.
Die volle Runde von 15 km, die sie mit Hund und fast 80jähriger Begleitung wanderte, die wäre nur was für Powerwanderer, denn es schlaucht schon, von 2000 auf 2500 zu kraxeln und dann wieder runter zu machen.
13. Dezember 2017
Los Roques statt Fortaleza
Bei 2 Grad und feinstem Niesel fiel die Entscheidung leicht. Wir fuhren zurück zu den Los Roques. Und so kam es, daß ich wieder einmal den Parcour um die Steine machte und auch durchstand, obwohl ich diesem Scheiß eigentlich vor einem Jahr abgeschworen habe. Ich hatte jedoch zwei Reserveentscheidungen in petto die nichts nutzten. Bei der ersten hätte ich rechtzeitung bekannt geben müssen, daß ich zurück gehe und am Mirador auf die Gruppe warte. Die zweite Möglichkeit habe ich dann beim Picknick kundgegeben. Ich bin einfach los. Wenn sie einen kleinen Punkt gen Mirador Llano Ucanca dackeln sehen, das bin ich. Dann müssen sie mich da abholen. Kommen sie ja eh vorbei.
War alles obsolet, da ich zwar immer noch als letzter aber nur zwei Minuten nach der Gruppe am Mirador Los Roques wieder ebenes Terrain betrat. Und die Augen aufriß. Der Teide mit Regenbogen. Was für ein Fotografenglück. Bei der gleichen Wanderführerin hatte ich das schon mal. Da kamen wir via Observatorium nach El Portillo und ich konnte einen fetten Nebelbogen ablichten. Diesmal war es ein Regenbogen.
Spektakulärer war jedoch etwas ganz anderes. Mit auf Wanderschaft war eine Goldene Hochzeit. Statt sich im versifften Deutschsauwetterland mit der buckligen Verwandtschaft den Tag um die Ohren zu schlagen, haben die beiden älteren Herrschaften eine Genußtour um die Los Roques gemacht. Bei Postkartenkitschwetter, 6 Grad und teilweise elendigem Wind. Der Kaffee wurde kurz hinter Arona am Roque Imoque zu sich genommen. Das muß man erst mal auf der Rille haben, seine Goldene Hochzeit nur für sich alleine und auf diese Art abzufeiern. Hut ab!
Daß ich die Fortaleza nicht gesehen habe, macht nichts. Die auf La Gomera war letzte Woche so gnädig, den Wolkenvorhang beiseite zu schieben, als wir in Chipude rauskamen.
14. Dezember 2016
Fortaleza - La Gomera
Auch dort gibt es eine Fortaleza, was wohl frei übersetzt sowas wie Festung, Fort, zu deutsch Tafelberg heißt. Es ist eine Stempel in der Landschaft. Canaima in Miniatur. Die auf Teneriffa hingegen sieht zwar auf den ersten Blick wie ein Tafelbeerg aus, ist aber das letzte erhaltene Stück des abgerutschten Kraterteils im Norden des Teide, als Kraterrand statt Tafelberg.
La Gomera ist sowas wie das Ende der Welt. Hier geht es nicht mehr weiter. So lebt man hier, so fühlt sich das hier an. Nur noch El Hierro soll weltendiger sein. Da haben die Pendeluhren zusätzlich noch Sandsäcke am Pendel angepinnt, so langsam laufen die.
Schön auch die Idee vom Kombüsenpersonal auf der Rückfahrt kurz vor Einlaufen in den Hafen 1000 weiße Friedenstauben aus dem Atlantik aufsteigen zu lassen, die das Schiff mit lautem Friedensgeschrei umkreisten.
27. Mai 2014
dopingfrei zum Fortaleza
Allzuviele Ansprüche stellte die Strecke nicht, meinten die anderen. Es sei eine leichte Tour gewesen. Hoch und runter gings, damit schwere Tour, denn Treppensteigen ist einfach nur Scheiße. Aber diesmal wurde kein Nachbrenner benötigt. Besser gesagt, der wurde am Abend vorab von einer physiomagischen Zauberin auf wundersame Art in den Körper gepflanzt, so daß die Tour bis auf knapp 2100 Meter ganz ohne Pillenmafia stattfand, auch wenn die sich im Rucksack befand.
Eigentlich hätte das gar nicht funktionieren dürfen, wenn man den Doktoren Glauben schenkt. Irgendwie ging es aber.
Vielleicht lag das am Vorturnen, denn nach dem Picknick und vor dem Rückmarsch wurde eine kleine Gymnastikstunde eingeschoben.
Mensch, der Berliner meditiert und ihr bewerft ihn mit Brot.
Das Brot galt den zahlreich erschienenen kanarischen Krokodilen, die ihre Teilhabe an einem öffentlichen Picknick einforderten, und die Meditation sollte alle Kraft in den Körper saugen, um den Rückweg zu bewältigen, der gleich mal mit einem knackigen Aufstieg von ca. 50 Metern begann, um in etwa wieder auf die 2050er Ebene zu kommen. Das war auch der wesentliche Punkt, auf die Ehrenrunde zu verzichten, die noch einmal 100 Höhenmeter gekostet hätte.
Ein bißchen Höhenkrankeitskopfschmerz, ein bißchen Rücken, das war es. 450 Fotos, alle in Seelenruhe belichtet, viel Spaß beim Fotografieren, physisch verausgabt, irgendwann den Ehrgeiz gehabt, den gesamten Kurs ohne Doping zu bewältigen. Mehr Opium aus eigener Produktion geht nicht.
Unterwegs wurde ihm auch die Rentnerbank gezeigt, deren Geschichte ein andermal folgt, wenn die Bilder auch was geworden sind, denn ohne Bild ergibt die Erzählung keinen Sinn.
Im Vergleich zu den Los Roques gleich am ersten Tag, allerdings untrainiert und ohne physiomagisches Doping, war das eine reine Genußtour, bei der in einigen Wochen unter Garantie klasse Fotos herauskommen. Die haben sich an einem Tag wie diesem mit den knackigen Lichtverhältnissen wieder von alleine gemacht. Glück gehört auch immer mit dazu.
So, wie dieser Tage im Loro-Park, ja diese Sünde wurde begangen, erholsam war es nicht... Dafür war der Fotograf exakt in jenem Augenblick 3 Meter von der Schimpansin entfernt, als diese genüßlich die Spielstunde mit dem Neugeborenen zelebrierte. Glück gehabt.
11. Juni 2014
der Himmel über dem Teide
Oberfläche des MICE, mit dem ein schon fast passables Panorama aus drei großzügig überlappenden Ausgangsbildern erzeugt ist.
Wir sind hart am Werkeln. Stimmt natürlich nicht, denn bei über 30 Grad gibt es nur einen, der hart am Werkeln ist. Das ist Maxl. Dem machen die vielen Celsiusse nichts aus. Der schindert bis in die Puppen, als ob er auf Leistung bezahlt wird.
Wir werden nicht auf Leistung bezahlt, nehmen uns also alle Zeit der Welt, an den 2.000 übrig gebliebenen RAW-Dateien rumzufummeln, wie es uns gefällt. Insofern ein kleiner Einblick in unser künstlerisches Volksschaffen. Oben der rasant schnelle und in ca. 2/3 aller Fälle auch sehr brauchbare und kostenlose MICE. Wenn wenn Panos mit sehr großzügigen Überlappungsbereichen ablichtet, dann kommt auch was ordentliches raus. Beim MICE muß man allerdings vorab die RAW-Dateien nach 16-Bit-Tif konvertieren, sonst arbeitet der sich nur an 8 Bit ab, dreist wenn er CR2 einliest. Füttert man ihn mit 16 Bit, macht er das anstandslos.
Bei der Gelegenheit lösen wir auch gleich das Rätsel dieser Tage auf. Es gibt auf Teneriffa keine Hirsche, die über die Straße hüpfen, insofern muß man da auch keine Vorsicht walten lassen, höchstens vor Kaninchen.
Screenteide: Dieses Foto mit Blickrichtung Südwest wurde aus dem oben dargestellten Screenshot erzeugt, nicht aus dem exportierten Panorama. Für das Web reicht es ja aus. Wir befinden uns am Picknickplatz in der Ebene vor dem Fortaleza, der etwas hinterrücks ist, sich also in unserem Background gut 100 Meter auftürmt. Die Rentnerbank haben wir bereits vor ca. 4,5 Kilometern hinter uns gelassen. Links am Teide, der saharafarbene Huckel, das ist der Montana Blanca.
19. Dezember 2019
Fortaleza bei El Portillo
Ausgerechnet an diesem Tag gibt es eitel Sonnenschein, leichte Zeichnung im Himmel, keinen Wind und somit eine Wanderung auf 2000 Metern Höhe im Funktionspullover. Hatte es im Teno bei 9 Grad noch geregnet wie Sau, so gestern das Gegenteil. Ich konnte den lieben langen Tag lang den Teide bei besten Lichtverhältnissen fotografieren.
Wer an dem Tag Seilbahn gebucht hatte, hatte einen Lottovierer. Alle Inseln zu sehen. Ein Traum. Bei der Hochfahrt via Vilaflor kurz auch Gran Canaria, aber wegen dem einen Foto und extra wegen mir fährt sie jetzt nicht zurück, meinte die Wanderführerin.
Ich habe die Gruppe nach Absprache sausen lassen und eine meditative Fotowanderung mit mir selber veranstaltet. Daß das überhaupt geht, habe ich meinem Forscherdrang und dem Doktor zu verdanken, der eine Lösung für ein dringend zu behandelndes Problem fand. Und siehe da, nun gehts wieder.
22. September 2014
Teide: Fotos für Maps oder View ausgewählt
Google hat Fotos für Google Maps oder Google View ausgewählt.
Hoho, diesmal hat Google so richtig fett mit beiden Händen zugegriffen. Entweder wurde der Algo für die Bilderauswahl in Maps geändert oder da sitzen doch ab und zu noch Menschen und werfen einen Blick auf Fotoalben. Wir können nur einen kleinen Ausschnitt hunderter Bilder zeigen, die der amerikanische Konzern kostenfrei für die Verschönerung seiner Satellitenfotos als Streetview-Ergänzung nutzen möchte. Einige davon waren ja auch Thema im Blog, so u.a. Canaima oder der Weg zum Montana Fortaleza.
Das Bild in der zweiten Reihe links, das Foto vom Teide, ist aus 40 Kilometern Entfernung gemacht worden. Genau unterhalb des Gipfels baut sich eine grüne Felsstruktur vor dem Teide auf. Das ist zwar nicht ganz der Fortaleza, der liegt dahinter, aber es ist die Region, in der man den ganzen Tag wandern und tausend Teidefotos anfertigen kann.
Wir haben mal exemplarisch jenen Teil bildschirmfotografiert, der die höchsten Bewertungen erhielt. Die ersten beiden Reihen + 1 Foto sind von der Fahrt Richtung Anaga-Gebirge bei so häufig nicht anzutreffenden Belichtungsbedingungen. Die anderen 5 Bilder sind von den letzten 170 Metern rauf zum Gipfel des Teide. Der beschwerliche Aufstieg von 2.200 auf 3.500 wurde ja mit der Teleferico erledigt.
Der Montana Guajara ist deswegen der Beste der Besten, weil ich den nur wegen Dummheit und Nichtwissen geschafft habe. Mit dem heutigen Wissen hätten mich keine zehn Pferde da rauf gekriegt, denn das war schon eine leichtsinnige Geschichte ohne das Wissen um die Notwendigkeit von Dopingmittelchen. Da würde ich ja auch noch mal raufmachen wollen, weil es der Topstandort für Fotos schlechthin ist, wenn mit ziemlich genau in der Bildmitte am vorderen Rand steht. Sonne im Rücken und die gesamte Caldera von Westen bis Norden zu Füßen, den Teide in bester optischer Achse vor sich, nämlich auf ca. 2.715 Meter, ergo ungefähr im goldenen Schnitt zwischen Gipfel und Ebene der Caldera.
1. Januar 2020
Arbeiterfotografie: Teide Panorama
Das hat mich einige Zeit gekostet, da ich erst zwei Panoramen angefertigt hatte, einmal mit 8 Fotos im Hochformat und einmal mit 7. Erst später hatte ich mich dran erinnert, daß ich diese Aufnahme ja in zwei Reihen mit 15 Fotos insgesamt angefertigt hatte. Nun war es ja ein leichtes, die beiden bereits fertigen Panoramen noch einmal zu stöpseln. Besser aber ist, alle 15 Fotos noch einmal durch den Prozessor zu jagen. Jagen war nicht. Die wollten getragen werden. Immerhin hat das Rohbild nach der Ausgabe erst mal um die 200 Megapixel. Das relativierte sich dann noch nach dem Beschnitt und der Endbearbeitung. Doch letztlich ächzt der Rechner bei den zu verarbeitenden Datenmengen.
Zu sehen sind der Montana Blanca, diesmal wirklich blank weiß, und der Teide, fotografiert auf dem Sendero 1 Richtung Fortaleza auf ungefähr 2.000 Metern lichter Höhe.
15. Dezember 2018
Fanklub El Yaque
Es gibt also einige hier vor Ort, die mit Wonne auf Isla Margarita am El Yaque surften. Ich war es nicht, denn ich war auf Isla Coche und mußte mich im Dezember 2018 fragen lassen, wie bekloppt man sein muß, auf Coche Urlaub zu machen. Keine Ahnung, denn auch mit scharfem Nachdenken wüßte ich 15 Jahre später keine Antwort.
Das sind alles gestandene Kerle jenseits der 50, Proleten und Surfer, deren Lebensinhalt darin bestand und besteht, Schotter zu machen, um surfen zu können. Früher waren die Ziele Fortaleza in Brasilien und das El Yaque auf Isla Margarita. Beides geht wegen der Verhältnisse nicht mehr. Jener vor Ort als auch jener in der privaten Geldschatulle. Übrig geblieben sind Deutschland, Dänemark, die Kanaren und Kapverden.
Surfer kennen nur Wasser oder im 1-Euro-Laden sitzen und heulen, weil kein Wind ist. In dem Laden kostet der halbe Liter wirklich nur einen Haste-ma-n-Euro.
Von der Insel selber kennen sie nur die Schlafstatt, das Surfcenter und den Flughafen. Alles andere ist völlig belanglos. Auch die hohen Berge.
Da war ich auch schon. In den Arenas Negras. Nein, das ist kein Neger-Ghetto. Die befinden sich meist am Rande der Tomatenplantagen, denn die werden von Negersklaven bewirtschaftet, die teilweise wirklich rabenschwarz pigmentiert sind.
Arenas Negras ist das Gebiet, in dem der Volcano negro steht, ein Rülpsvulkan. Nein, kein Negervulkan, sondern ein schwarzer, nämlich jener, der um 17hundertweißtenich Garachico plattgewalzt hat. Fast, denn kurz vor der Vernichtung ging dem Lavastrom die Puste aus. Das ist schnöde Physik wie Wärmelehre, schiefe Ebene, Massenträgheit usw. Den Ort gibt es noch. Kürzlich wurde er von einem Herbststurm durchgespült.
Der Vulkan ist im Grunde gar nicht so negro, eher schwarzbraun wie die von Heino besungene Haselnuß. Doch das darf man nicht rauskriegen, da Betreten verboten.
Ergo findet am Abend meistens ein Informationsaustausch statt. Sie berichten darüber, daß der Wetterbericht behauptet, anderntags werden 20 Knoten an Land geworfen. Ich, welch schicke Fotos ich vom Teide angefertigt habe.
So erfährt man dann, daß man die Sockwa G4 am besten mit Fahrradflickzeug in die Lebensverlängerung schickt, statt sich völlig überteuerten Neoprenkleber zu besorgen. Hat die Olsenbande auch so gemacht. Mit dem Taucheranzug.
Und, haben die beiden sich wirklich selber umgebracht?Wenn man schonmal einen Aktenkundler des NSU am Tisch sitzen hat, werden auch solche Fragen gestellt, denn die kam auf, als jemand von der bekloppten Ulrike Folkerts berichtete, die einer bösen Frau den Blattschuß genau mitten in die Stirn setzte und anschließend den Puls an der Halsschlagader nahm. Die Tapete am Hinterausgang des Schußkanals sei mit viel Theaterblut optisch sehr gut in Szene gesetzt worden.
Nö, die wurden emordet.
Wie bei den Uwes.
20. März 2018
über ganz Teneriffa wolkenloser Himmel
So oft gibt es diese sensationelle Sicht gen Nordost auf Teneriffa nicht. Das Opposit, die Kamera am Sonnenobservatorium lieferte an dem Tag auch wolkenfrei aus. Worin besteht nun die Sensation?
Wir sehen den nördlichen Teil der Caldera, das Observatorium und im linken Bilddrittel einen grünen Fleck, was der botanische Garten El Portillo auf 1.980 Metern Höhe ist. Da befindet sich auch die Rentnerbank. Wenn man mit Picknickkorb dort aufschlägt, kann man den ganzen Tag Teide kucken, ohne zu verhungern oder zu verdursten. Weiter nach links geht es zur Fortaleza (Tafelberg), dem letzten Stück stehengebliebenem Kraterrand.
Entscheidend ist jedoch das Fehlen jeglicher Wolken im Orotava-Tal, das ist links hinter dem Teide, die große dunkle Fläche. Orotava war die von Humboldt als Paradies beschriebene Ortslage, wo immer Frühling ist. Oder so ähnlich. Da schieben sich eigentlich immer Wolken rauf.
Auch das ist noch keine Sensation. Das passiert öfter mal. Das entscheidende Detail dieser Webcam-Aufnahme ist das Fehlen jeglicher Wolken bis hoch an die Nordspitze der Insel, dem Anaga-Gebirge, zu sehen im linken Bilddrittel hinten am Atlantik. Da bin ich auch oft genug rumgekraxelt.
Über den Distanzrechner von Martin Kompf kann man die Sichtweite berechnen lassen. Das wären ziemlich genau ungefähr etwa ca. 60 Kilometer. Gran Canaria ist ja auch zu sehen. Da sagt der Rechner 85 Kilometer bis zur Küstenlinie bzw. 111 Kilometer bis zum Pico de las Nieves, dem höchsten Punkt der Nachbarinsel.
Man müßte z.B. mal Fotos vom gestrigen Tag sehen, die vom Brocken gemacht wurden, denn da war eitel Sonnenschein, arschkalt und somit bestes Fotografenwetter für Sichtweiten bis Leipzig.
21. Oktober 2021
lebenserleichternde Maßnahmen
Ich weiß noch, daß ich meinen Sniper-Strap im Dezember 2019 beim Spaziergang Richtung Fortaleza getragen habe, da ich im Hochgebirge mit einem (sic!) Stock wandere. Man kann auch sagen, am Stock gehe. Kommt auf das Gleiche raus und beschreibt es präzise. Der Fotoapparat bammelt und klappert dann irgendwo auf der rechten Hüfte, dem Beinknochen, Hintern, wo auch immer. Und stört. Wie bei der einwöchigen Fahrradtour durch die Uckermark.
Danach war ja nicht so berauschend mit Urlaubsausflügen, weil Merkel ihren Faschismus in Deutschland eingeführt hat und den Deutschen das Reisen verbat. Ein paar kleine Urlaube mit Fotografie waren trotzdem drin, dann aber fast immer mit einer Handschlaufe, amazon basics reicht da völlig aus, nur daß ich den Handschutz gegen meinen alten austauschte, da der aus schön weichem Leder war, sehr anschmiegsam. Nun ist der neue dran.
Dieser Zustand blieb das ganze Jahr über bestehen. Bis sich eine grundlegende Idee mit harten Fakten in mein Hirn pflanzte, die auch nach Rückkehr und ausführlicher Recherche umgesetzt wurde. Den Fotoapparat über viele Kilometer in der Handschlaufe am rechten Arm tragen, da bekommt man Gorillaarme. Gut ist das nicht. Noch schlimmer sind Fahrradtouren, bei denen ich das sensible Gerät im Rucksack hatte. Das bedeutete aber auch, jedes Mal einen Stopp einzulegen, wenn ein belichtungswürdiges Motiv in meinem Sichtfeld auftauchte. Anhalten, Absteigen, Rad aufbocken, Rucksack abnhemen, fooapparat startklar machen, fotografieren, alles wieder verstauen, Fahrrad startklar machen und weiter radeln. Das schlaucht ungemein.
Auch wenn ich die Produkte schon lange kannte, weil sie auf den einschlägigen Seiten immer im Vorderfeld der Test aufschlagen, nun habe ich doch zugeschlagen, weil ich mir das Leben als Arbeiterfotograf etwas leichter machen möchte.
Peak Design hat, wie andere auch, einen Falsch im Angebot, in dem man den Fotoapparat sehr elegant einklinkt. Im Bild ist die Capture Plate an einen Tragegurt montiert, der noch in meinen Beständen war. Keine Ahnung, zu welchem Gegenstand der gehört, Reisetasche, Sporttasche, Satteltasche, irgendsowas wovon jeder eh zwölf bis dreizehn Stück in der Wohnung rumliegen hat. Stellt man sich den Gurt richtig ein und schraubt die PLatet schräg an, dann hängt der Fotoapparat den Gesetzen der Schwerkraft gemäß vor dem Brustkorb. Das macht er auch, wenn die Platte gerade am Gurt verschraubt ist, dann aber mit dem Objektiv nach rechts genigt. Das hält man fünf Meter durch, dann ändert man das sofort, um Newton zu bestätigen.
Die Sensation selber aber ist der Strap Lite der Firma. Der reicht für Arbeiterfotografie völlig aus und ist im Längen besser als mein alter Sniper Strap. Im Foto ein Hack, den ich mir aus Youtube geklaut habe. Die Ankerschlaufen habe ich nicht direkt unter die Platte verschraubt, sondern in einen Schlüsselring eingefädelt, der wiederum den Druck der Schrauben locker wegsteckt. Bei dem Materialmix der Schlaufen, weiß ich nicht, ob die das lange aushalten. Oben im Foto sieht man die Platte, an der die Handschlaufe mittels Anker festgetackert ist. Die klingt man einfach in den Capture Plate am Gurt ein. Das trägt sich dann sehr komfortabel und deutlich besser als meine bisherige Trageweise oder die ganz oben im Produktfoto gezeigte.
Diese Trageweise am Gurt ist etwa 70 Gramm leichter, da die Capture Plate nicht benötigt wird. Das Ausklinken des Fotoapparates aus der Capture Plate ist deutlich leichter und flinker, als die Anker auszuankern.
Eine andere Möglichkeit wäre, einen Schlüsselring an der Riemenöse der Canon neben der Handschlaufe durchzufädeln, das geht gerade noch so, dortselbst dann eine Schlaufe anzubringen, eine zweite an der Platte unten. Dann kann die Handschlaufe immer eingeklingt bleiben, weil sie eh als händischer Minibildstabilisator gebraucht wird.
Nach etlichen versuchen für Ankerpostionierung und Trageweise hat sich die für mich wahrscheinliche herausgeschält, die Capture Plate am Riemen verankern. Für Fahrradausflüge bei schönem Wetter wäre die Version mit dem Trageriemen präferiert, denn da hängt das Teil vor dem Bustkorb. Anhalten, ausklinken, Foto machen, einklinken weiterfahren.
Für schlechtes Wetter und den Transport gibt es die F-Stop Navin. Die kann ein ohnen Sonneblende montiertes 70-200 beherbergen, ist wassergeschützt und winddicht. Ein Riemen liegt der Tasche bei, einen zweiten findet man unter den zwölf bis dreizehn in der Wohnung befindlichen. Die Tasche ist mollefähig und hat auf jeder Seite drei Laschen, für die man sich auch eigene Tragelösungen erfinden kann, wenn man denn erfinden will.
Inzwischen habe ich auch zwei Testfahrten mit Fotoapparat gemacht. Der Strap lite ist schon sehr gut, erst recht, wenn die gummierte Seite auf der Schulter aufliegt. Genau das verhindert dann aber das schnelle Hochziehen der Kamera für ein Foto. Es gibt eine für das Radfahren und nordisches Schlurfen, das ist das, wo man die Stöcke hinter sich herschleift, weitaus besser geignete Variante.
Man kann in den Hundezubehörverkaufsladen gehen und ein Brustgeschirr für einen Bernhardiner ordern. Das sollte einem Arbeiterfotografen auch passen. Da nimmt man die Capture Plate mit, erörtert sein Anliegen und fertig ist. Im Ferkelversand gibt es sowas für Bondage- und/oder Fetisch-Spezialisten aus echt Leder. Oder man macht sich auf die Suche nach harness photgrapher (in englisch, weil im Deutschen wieder die Ferkelbuden die Spitzenplätze einnehmen).
11. September 2014
ein Jahr Barfußlaufen
Vor ziemlich genau einem Jahr haben wir einer Grille folgend begonnen, das Schuhwerk auszutauschen und auf Barfußschuhe umgesattelt. Die Grille war die Überlegung, daß der Mensch zum Laufen gemacht ist und demzufolge der beste Sport für Rücken das Gehen ist. Nicht das orthopädisch fragwürdige Radeln, sondern der aufrechte Gang macht einen Menschen. Von uns auch der Gang mit gerümpfter Nase, Hauptsache per pedes.
Ein Barfußschuh muß eigentlich nur drei Anforderungen genügen, damit er als solcher durchgeht. Die Sprengung des Schuhs ist Null, deswegen heißt es auch oft Null-Absatz. Das heißt Vorderfuß und Ferse befinden sich auf dem gleichen Höhenniveau.
Dem Vorderfuß muß genügend Platz für die Spreizung zu den Seiten hin gegeben werden. Kann jeder zu Hause selber probieren, indem er ein paar Schritt ganz bewußt barfuß geght und fühlt, was die Vorderfüße machen. Sie spreizen sich. Und werden natürlich im Laufe des Tages auch länger, je länger die Schatten der Sonne werden.
Die Sohle sollte durchstichsicher und flexibel sein. Durchstichsicher heißt, daß Glasscherben, spitze Steine, Nägel oder Reißzwecken schweres Spiel haben, die Fußsohle zu erreichen. Die Flexibilität ermöglicht, den Untergrund so zu spüren, wie er auch wirklich ist. Welche Gummimischung von welchem Hersteller man dabei wählt, das ist der persönlichen Präferenz überlassen. Problematisch bei fast allen ist die Haftreibung auf glitschigem Untergrund, also Wasser auf Basalt, was man in Flußläufen testen kann, oder Schlamm auf steinigem Untergrund, was einer Wandertour nach dem großen Regen entspricht.
Insofern macht es Sinn, Barfußsschuhe für alle Gelegenheiten sein eigen zu nennen, so daß man in seiner Wanderlust nicht ausgebremst wird. In Strandnähe machen zum Beispiel Schlappen oder Badeschuhe Sinn, die man auch schnell ausziehen kann, um im wahrsten Sinne des Wortes barfuß zu laufen. Ganz oben sehen wir ein solches Beispiel. Das ist allerdings auf 1950 Metern Höhe entstanden, als der Montana Samara mit den 5-Euro-Schlappen erklommen wurde. Das war keine gute Idee, da sich der kleine Huckel durch Lavagestein in Splitgröße auszeichnet, die bei jedem Schritt unter die Fußsohle sprangen, was den Aufstieg zu einem Fakirlauf machte. Die Schlappen waren glücklicherweise nur für einen Fotostop auf dem Weg zu den Los Roques übergezogen und insofern verkraftbar.
Auf dem Parkplatz bei den Los Roques wurde umgesattelt und der im schlaffen Winter erworbene Offroader von Vivobarefoot angelegt, mit dem der Parcour mehr recht als schlecht bewältigt wurde. Die Füße waren sehr gut drauf, der Kerl da drüber nicht ganz so, da noch nicht akklimatisiert und physiomagisch verzaubert. Es ist ein sehr guter Wanderschuh, der später noch die Tour zum Montana Fortaleza mitmachte, ebenfalls auf dem Höhenniveau von 2.000 Meter mit allerdings deutlich weniger Strecke, die den Schuh vor Probleme stellen könnten als die Los Roques. Der Unterschied zur halbhohen Textilvariante aus gleichem Hause ist der sehr gute Knöchelschutz, da es sich um gutes Echtleder handelt. Das möchte man in einem Gelände, wo man regelmäßig irgendwo aneckt, nicht missen.
Der vom Laufgefühl her beste ist immer noch der Merrell, eigentlich ein Laufschuh, der seine Tauglichkeit auf 2.500 Meter am Montana Sombrero als auch auf 1.000 Meter in ähnlichem Terrain bewiesen hat und der Schuh im Bestand ist, der das ursprüngliche Barfußlaufgefühl am besten rüber bringt. Mit dem läuft man zuweilen wieder wie ein junges Reh, wenn es das Terrain und die Laune hergeben.
Doch darum ging es gar nicht. Viel wichtiger ist das Fazit, das nach gerade mal einem Jahr Barfußlaufen mit verschiedenen Schuhen gezogen werden kann. Die qualifizierte physiotherapeutische Betreuung lassen wir mal außen vor, obwohl diese dem Körper sicherlich die wichtigsten Impulse für die Selbstheilung mitgab.
Im Prinzip haben wir fast keinen Rücken mehr oder nur selten, dann aber richtig. Die Frequenz chronischer Mißlaunigkeit hat sich erheblich verringert. Doch wenn der Rücken sich meldet, dann genauso scheiße wie früher auch. Im Grunde haben wir weitestgehend auf's Radeln verzichtet, nutzen es nur noch für den Transport von A nach B, um der BVG und S-Bahn den Stinkefinger zu zeigen. Alles, was bis 5 Kilometer entfernt ist, wird zu Fuß erledigt, Strecken üben 10 Kilometer wieder mit den Raffkes des ÖPNV.
Insgesamt spielen 4 Aspekte bei der Verbesserung des persönlichen Wohlbefindens eine Rolle, deren Wichtung wir nicht aufdröseln können. Das sind der Wechsel auf Barfußschuhe, eine exzellente Physio, Fußmarsch, Fußmarsch, Fußmarsch und wenig Radeln. Ganz wenig.
Allerdings hat Rücken auch einen Nachteil. Oder zwei. Es jährt sich bald der 20. Jahrestag, wo es einen zum ersten Mal aus dem Gestänge geworfen hat. Deswegen heißt es ja auch chronisch. U.a. daswegen hat man sich Rücken auch ehrlich erlebt. Über Jahrzehnte eben.
Es jährt sich demnächst der 3. Jahrestag, wo es wieder mal ganz schlimm reinkrachte. Die Entscheidung, daß jetzt was getan werden muß, was abseits von Operation liegt, ist auch schon wieder zweieinhalb Jahre her.
Man benötigt schon ein erkleckliches Maß an Durchhaltevermögen und Zuversicht, um das so durchzuziehen. Will heißen, man muß seinen Lebensstil etwas ändern und liebgewordene Faulheiten aufgeben. Und da sollte sich niemand irgendeiner Illusion hingeben. Die Schwerkraft, die einen augenblicklich in den Chefsessel sinken lassen möchte, die wirkt. Auch bei uns.
13. Januar 2022
Teide: der letzte Rest vom Schneefallfest
Eigentlich hatte ich vor Jahren, nach der Bersteigung des Guajara, das Ende meiner Hochgebirgskarriere plakatiert. Das inzwischen leicht vergilbte Mitteilungsblatt findet man sicher noch.
Wieder einmal konnte ich der Versuchung Fortaleza nicht widerstehen und habe mich und meinen Fotoapparat in das Hochgebirge jenseits der 2.000 Meter geschleppt. Das Wetter war traumhaft.
Da oben bekommt man sogar über Internet raus, daß Ronnie O'Sullivan seinen Gegner Jack Lisowski eindeutig bezwungen hat. Et läuft.
Oben im Bild sind der Montana Blanca und der Teide von der Renterbank aus zu sehen. Das mit der Rentnerbank kann alles im Blog recherchiert werden.
So, ich häng jetzt meinen Arsch wieder in die Sonne, denn genau das steht dem zu.
8. Juni 2014
ein schöner Platz zum Sterben
Die Zeit ist knapp, wird vollauf für die Körperarbeit benötigt, insofern findet Konversation sofort statt, schon beim Betreten des kleinen Therapieraumes.
Ich weiß ja jetzt, wie ich mal sterben will. Äh, Quatsch, wo ich mal sterben möchte. Ein schöner Ort.
Die Zauberin in Handmagie war längst mit den Vorbereitungen für ihr Massaker beschäftigt, hielt jedoch kurz kurz inne. Sie schraubte ihre Augen 5 cm heraus, bekam einen verlängerten Hals und verzog die gesamte Gesichtsmuskulatur zu einem schreckgeweiteten Fragezeichen.
Wie ist das denn zu verstehen?
Ich hatte gestern einen sehr schönen Tag, am nördlichen Ende vom Nationalpark, Richtung Fortaleza. Auf den Huckel selber bin ich dann nicht rauf, wäre mir zu mühselig gewesen. Dank der sonntäglichen Behandlung habe ich den Parkour allerdings ganz ohne Doping bewältigen können, vollkommen entspannt fotografiert und außerdem eine sehr schöne Idee kennengelernt. Kein Vergleich zur Quälerei um die Los Roques. Im Grunde sind die beiden Touren ja gleich. Höhenlage identisch, Höhenmeter und Streckenlänge auch Pi mal Daumen annähernd gleich.
Nur am Schluß ein bißchen Lende, ein paar Schmerzen im Brustwirbel, dem bekannten, und eine Spur von Höhenkrankheit. Passiert doch immer wieder mal, so bei jeder 5. Wanderung oberhalb 2.000 Meter. Da kann ich als Flachlandeuropäer auch nichts dran ändern. Nachts um halb drei habe ich dann doch eine Schmerztablette genommen und anschließend einen erholsamen Schlaf gehabt.
Im folgenden wurde der Zauberin das Geschenk an eine ältere Dame, mit Picknick-Korb einen ganzen Tag lang Teide kucken, erklärt und dies als deutlich bessere Variante zum Parador qualifiziert. Sie nahm die Erläuterung der Idee mit einem Lächeln zur Kenntnis und pflichtete dem vergleich zum Parador ausdrücklich bei. Von 5.000 Leuten täglich beim Teide-Kucken begafft werden, das ist so angenehm auch nicht.
Doch darum geht es nicht. Wenn man weiß, daß es dem Ende zugeht, dann wäre die Rentnerbank kein schlechter Platz zum Sterben. Sich hochkarren lassen, nochmal einen Tag Teide kucken und nächtens erfrieren. Wobei, so schön ist das auch wieder nicht. Da kommen so an die 17 bis 30 Leute jeden Tag vorbei, da hat man ja nichts von seiner Totenruhe. Besser wäre so eine Bank irgendwo da draußen im Busch, wo nur alle 5 Jahre jemand seinen Fuß hinsetzt. Ist doch Nationalpark, da dürfen die Wege ja nicht verlassen werden.
Fünf Jahre später kommen die ersten Wanderer dann doch vorbei.
Schau mal, da sitzt ein Skelett auf der Bank und kuckt Teide. Ist ja süß.
Der Behandlungsraum wurde von einem befreitem Lachen beschallt, in das sich ein Kiechern aus dem Jenseits mischte.
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Der post entstand unter heftigen Anfeuerungsrufen von Maxl, der jeden Tastaturanschlag für einen ausführlichen Kommentar seinerseits nutzte, um die Geschichte so in höhere Qualitätsstufen zu hieven. Auf sein gestriges Abendessen hat er zugunsten des Schlafens in Freiheit verzichtet. So gut funktioniert sein Gedächtnis dann doch. Das gewalt- und streßfreie Eingesperrtwerden hat sich eingeprägt. Wenn er nur eines von beiden haben kann, dann doch lieber die Freiheit.
Momentan erzählt er Teil 1 aus seinem mittlerweile sehr langen Wellensittichleben. Das kann sich noch eine Weile hinziehen.
Justamente hat er sich allerdings entschieden, ein erfrischendes Bad zu nehmen, um sich Linderung von der hitzigsten Hitze am Pfingschten seit 1881 zu verschaffen. In Berlin ist man da vorsichtiger, die haben das erst mal nur auf 50 Jahre zurückdatiert. Gut, wenn man Reserven hat.
Der Vogelkundler ist erstaunt. Maxl patscht nicht mehr mit den Flügeln, wie ein Spatz in einer Pfütze, um sein Grundstück einzusauen. Er nimmt quasi ein Vollbad per Bauchklatscher, läßt sich ins Becken plumpsen und tunkt sein Federkleid ins Naß.
8. März 2018
die Schattenseiten von Teneriffa - Teil 2
Schatten des Teide bei Sonnenuntergang. Screenshots von 2 verschiedenen Tagen
Kurz vor dem verheerenden Wintersturm auf den Kanaren, mit einem Tornado vor San Sebastian und todesmutigen Deutschen, die sich für 3.000 pro Nase aus der Masca-Schlucht retten ließen, gab es für einen Tag sehr schönes Wetter, so daß man mit der Webcam an der oberen Seilbahnstation einen vorzüglichen Blick auf den nördlichen Teil der Caldera hatte.
Da hängen seit einer Wochen Eiszapfen vor und keiner hat Lust und Muße, diese wegzupochen. Das Thema des heutigen Tages ist aber Rechnen, also Mathematik. Für Flacherdlinge wie z.B. die Mitglieder der evangelistischen Sekte der Zeugen des NSU ist das Rechnen ein Problem. Für alle anderen natürlich nicht.
Wir stellen uns kurz vor, die Erdscheibe sei eine kugelrunde Kuller, also sowas wie eine Kugel Vanilleeis, ein Fußball oder die Bollocks, die der Seehofer nicht hat. Dann erledigt das Problem, um das es geht, der Herr Pythagoras. Wie lang reicht eigentlich dieser Schatten nach menschlichem Ermessen? Läßt man alles Komplizierte weg, dann sind das im längsten Fall des obigen Bildes um die 230 Kilometer, denn die Spitze zeigt auf den Horizont. Dabei wurde die Formel 5b zugrunde gelegt.
Apropos Rechnen können. Da konnten die Lügenpressler noch nie. Für gewöhnlich reicht im Zählen einfache Prozentrechnung, um einen Sachverhalt ein wenig anders darzustellen, aber selbst da haben wir es mit Versagern, Trotteln und Lügnern zu tun, und zwar durch die Bank weg.
Auch die Grokotze haben mit Rechnen nichts am Hut. Sowas passiert, wenn die bildungsfernen Schichten die poltitische "Elite" des Landes bilden.
... dass die JA-Stimmen für die GroKo ja nur 239.604 betrugen und damit nicht - wie die Parteiführung das berechnete - 66 Prozent betrug, sondern gerade mal 51,67 Prozent.Damit man mal sieht, was man von der Eiszapfenkamera aus sehen müßte, hier ein Drohnenflug (odr Hubschrauber) vom Opposit aus. Es geht über die Hochpaßstraße von Esperanza kommend gen Sonnenobservatorium. Interessant wird es ab Minute 4. Man sieht rechts im Film El Portillo, das kleine grüne Fleckchen Erde. Hinten rechts lugt in sandfarbenem Orange die Fortaleza hervor. Und nun muß man nur noch das Vorstellungsvermögen aufbringen, daß es von El Portillo gereadwegs zur linken Flanke des Teide gen Montana Blanca geht. Schlappe 600 Höhenmeter habe ich damals gemacht.
[update 11.03.2018, 13 Uhr]
die Schattenseiten von Teneriffa - Teil 3
14. Juni 2014
der Himmel über dem Teide
Auf dem Weg nach El Portillo, dem Ausgangspunkt für die Schlurferei zur Fortaleza, sah es erst mal nicht ermutigend aus. Das Foto wurde aus einem Screenshot der Stöpselei angefertigt, nicht aus dem gerenderten Panorama. Es ist als Vergleich im Blog verewigt, da wir ein ähnliches Naturphänomen schon einmal am Strand vor Westerland abgelichtet hatten. Es handelt sich im vorliegenden Fall um einen Regenbogen ohne Regen, höchstens vertikalem, also eher Nebel, und insofern um einen Nebelbogen. Das Sonnenlicht wird wegen der Kleinheit der Nebeltröpchen nicht ausreichend genug in die Spektralfarben zerlegt und reflektiert, weswegen der Bogen weitestgehend in Uniweiß erscheint.
Screenwolken: Der Himmel am Teide sah bei der Anfahrt erschreckend aus. Wir befinden uns auf ca. 2.300 Metern Höhe, unweit des Observatoriums bei Isanza, und die Wolken drohen, sich vor den Teide zu schieben. Am Ende des Tages war man klüger, denn es war weitestgehend prachtvolles Fotowetter.
12. Januar 2022
Are you ok?
Ich muß ein solch jämmerlichen Eindruck gemacht haben, daß sie sich nach meinem Wohlbefinden erkundigten. Alles im grünen Bereich, meine Wandergruppe ist da hinten an der Fortaleza. Sie mögen vorsichtig sein, da ist ein Hund dabei.
Und was für einer. Ziemlich zeitgleich trafen wir wieder am Auto ein und die erste Aktion des Herdenschutzhundes war, mich freudig abzuschlecken und wieder im Wanderrudel zu begrüßen. Die hat so einen Gruppe-zusamenhalten-Instinkt, das habe ich auch noch nicht erlebt. Jedenfalls war die Chefwächterin der Gruppe heilfroh, daß ich wieder mit an Bord war.
Drei Kurven weiter gen Teide hatte das Papillon offen. Kaffe und Pflaumenkuchen waren super. So wie Freiheit super ist, nicht zu toppen.
30. Mai 2016
auf den Hund gekommen
Ich habe allerdings eine gute Beobachtungsgabe, wie Hunde auch, und kann sehr schnell entscheiden, wann man um den Hundehalter einen großen Bogen macht, denn hier vor Ort ist der noch weitaus mehr das Problem als in Berlin.
Es gibt weltrettende Hotelgäste, die müssen auch im Urlaub ihrem Faible nachkommen, wobei sich die Schwäbin und die Katalanin seit Jahren kennen. Die Hunde werden also jeden Abend noch einmal an den hoffentlich nicht verbotenen Strand geführt.
1. Tag: Komm doch das Stück mit. Hunde ausführen.
Die Hunde toben sich ordentlich aus, wobei der eine von den beiden, der Chef, immer ein Auge auf mich hatte.
2. Tag: Ich komme mal mit und schau mir mal an, ob es in derem Spiel reproduzierbares Verhalten gibt. Dann würde ich eventuell mal meine Kamera mitbringen, um ein paar schicke Hundebilder zu schießen.
Der eine Hund läßt sich kraulen und liegt binnen drei Sekunden auf dem Rücken und streckt alle fünfe von sich. Völlig anstrengungsfrei habe ich ihn besiegt.
3. Tag: Die ersten Hundebilder sind im Kasten.
4. Tag: Der Hund will mir ein Küßchen geben, also mich nicht abschlecken, sondern erst mal probieren. Weitere Hundebilder sind im Kasten.
Das macht dann den Unterschied. Die Hündin, die im Teide Nationalpark durch die Ginsterbüsche pfiff, interessiert sich nicht für andere Menschen. Nur bei den verrückten Joggern, die für den Bluetrail trainierten, wurde sie kurz zurückgepfiffen. Sicher ist sicher. Auch die Zauberin meinte, für jemanden, der mit Hunden überhaupt nichts zu tun hat, hätte ich ziemlich viel Ahnung.
Habe ich nicht, denn ich schau immer zuerst auf die Halter und beurteile deren Souveränität. Da ist bei der Zauberin sicher Luft nach oben, denn sie hat sich mit ihrem Kerl arrangiert. Was ihr fehlt, macht er durch souveräne Entspanntheit oder Wildheit wett, je nachdem wo er und wo die Leine liegt. Der kann einen in jedem Falle auch so anschauen: Ey, haste nicht Lust in mein Rudel einzutreten? Scheinst einen prima Kumpel abzugeben.
update 10:30 Uhr
Sowohl die Zauberin in Handmagie als auch der fast 80jährige Begleiter der Wanderung im Nationalpark meinten, so ein energiegeladener Hund laufe eher das 3 bis 4fache der Menschenstrecke. Das wären dann bis zu 60 km gewesen.
24. Dezember 2019
Gruselweihnacht: Mord auf der Speicherkarte
Oha, waren da die Beweise für den Doppelmord an den Uwes drauf? Oder mein 582 Seiten langer Edelthriller in Rohfassung? Fotos von Janosch, wie er über den Gartenzaun schaut?
Janosch war das Kindheits- und Jugendidol einer mir gut bekannten Zauberin in Handmagie. EIgentlich ist er das mit seinen Geschichten noch immer. Und sie ist ihm sogar mal persönlich begegnet. Allerdings respektiert sie seinen inniglichen Wunsch auf Privatheit und quatscht ihn nicht an. Und ganz am Schluß ihrer phantasiereichen Erzählung meinte ich, bei mir sei alles so wie immer und vorhersehbar, exploriert aus all den vergangenen Jahren, weil es noch nie anders war. So wird es dann auch sein. Vier Tage doer so benötige ich, um den Reisestreß anzuschütteln und mich an die Tristheit und grauheit des Berliner Lebens zu gewöhnen. Außerdem schlafe ich sehr schlecht, da ich ein Lichttier bin und die zwei Stunden Zeitunterschied, astronomisch, nicht verkrafte, so schlaff bin ich.
Nein, meinte die Dame, vielleicht ist ja diesmal alles anders. Versteifen solle ich mich auf derlei These nicht.
Es war alles anders. Die erste Nacht habe ich ruckzuck weggeschlafen, damit ich nicht so lange im Bett liege. Dann erfuhr ich, der Arzt im Krankenhaus habe gesagt, eine Wellensittich steht schon mal vier fünf Tage alleine durch, wenn er Futter und Wasser hat. Weihnachten fällt wegen nicht guten Befindens weitestegehend aus. Bei mir soweiso schon immer. Aber nun auch so. Noch ist aber ncihts schlimmes passiert. Außer daß mein Cousin nach noch viel kürzerer Krankheit und jünger als Roland Matthes einfach so gestorben ist. Er machte eine Radtour, stieg ab und fiel um. Kurz darauf hätte er eigentlich zwecks Krebsbehandlung (oder Heilung?) ins Krankenhaus einzihen müssen. Nein, nichts Gutes dieses Jahr.
Um die Zeit bis zur sonntäglichen Weihnachtssonderöffnung eines meiner Lebensmittellager zu überbrücken, fing ich an, die Fotos auf den Speichermedien auf den PC zu schaufeln, gleichzeitig im Internet zu schauen, was es an Bösartigkeiten seitens Merkel gibt und die steinalten Karten auf der Kamera zu formatieren. Da waren die Bilder von Teneriffa futsch. der Fehler passierte aber offenbar schon dort, denn ich hatte diese eine falsch einsortiert, wie sich später mein einlesen herausstellte. Die nicht formatierte Karte enthielt steinalte Fotos von anno dunnemals, die formatierte gar nichts mehr. Selbst die NSA kann keines der Fotos mehr restaurieren, egal wieviel Knete ich da rüberreiche.
Ich habe ja schon viele Daten geschrottet, aber alle wieder rastaurieren können, wenn ich das wollte und die Zeit investiert habe. Bei einem ausgenullten Datenträger ist das sinnlos. Einmal Ausnullen reicht. Man benötigt keinen dreifachen Rittberger mit einfacher Schraube und horizontalem Doppelaxel wie die paranoiden Amis. Einmal löschen reicht wirklich, wenn man das lowlevel Formatieren nutzt, das die Kamera anbietet. Das ist der Nachteil zum Formattool von Windows.
Na gut. Da muß ich meine Datenkopierroutinen und Arbeitsabläufe beim Fotografieren ändern. Alles nacheinander statt alles zugleich. Und erst dann, wenn alle Daten sicher kopiert und verifiziert sind.
Nein, Janosch war nicht drauf.
Sie leben ja schon lange auf Teneriffa - was gefällt Ihnen dort besonders gut?Naja, futsch sind meine ersten selbst geschossenen Fotos vom Teide in weiß, denn es hatte geschneit. Futsch sind meine ersten Fotos der Regenwanderung zum Roque de Taborno, denn auch die waren da drauf. Bei 11 Grad habe ich mir da teilweise 'n Ast gefroren. Macht aber nichts. Auf La Gomera hat es auch geregnet, im Teno sowieso. Die Fotos sind vorhanden. Die vom geilen Wandertag zur Fortaleza sowieso.
Janosch: Die weite Sicht auf das Meer, und es regnet nie. Und Schnee gibt es auch nicht.
Normalerweise hätte ich jetzt wenigstens drei Wochen oder länger gefrustet. Gar nichts von allem. Sind sie halt weg. Muß ich mich nicht mehr mit denen beschäftigen. Ein kleiner Trost war, daß ich das Sparkassenhandy für die zwei-Faktor-Authentifizierung immer sekundär habe mitfotografieren lassen. Es ist halt eine Festbrennweite mit ca. 60 Grad Bildwinkel, also sowas wie ein 30er auf Kleinbild gerechnet. Der Pixelschrott, denn der Softwarezoom liefert, ist nicht zu gebrauchen.
So ging der Nachmittag nach einem völlig entspannten Großeinkauf am Sonntag, ich war einer der sieben Kunden, mit der Beschäftigung mit exiftool drauf. Neben dem irreversiblen Löschen wichtiger Fotos hatte ich noch ein Problem zu korrigieren. Wie immer war die Uhrzeit nicht auf die örtliche Zeit umgestellt und außerdem um einige Minuten verrutscht. Mein Fotoapparat kann schneller Sekunden zählen als Atomuhren.
Wie löst man das Problem für anderthalbtausend Dateien, ohne jede einzeln anfassen zu müssen?
exiftool -overwrite_original "-AllDates-=0:0:0 2:6:0" .
Die erste Zeile ist auskommentiert. Die liefert alle Tags, die in den EXIF-Daten des Fotos Zeitinformationen speichern, und schreibt das in eine Datei. Der Einfachheit halber wird von allen Zeitstempeln mit Zeile zwei des Scripts 2 Stunden und 6 Minuten subtrahiert. Das war die Lösung, hat aber Zeit gekostet. Will man Tage, Monate, Stunden usw. addieren, muß vor dem Gleichheitszeichen ein Plus stehen.
28. Januar 2022
Vilaflor: support your local dealer
Der beste Ausflug war ganz klar jener, den ich beiläufig am Telefon, auf einer Wanderung oder auf Signal äußerte. Ich möchte zu den Los Roques, um mit mir im tiefsten Frieden den Teide zu meditieren oder so ähnlich.
Am Schluß wurde sogar eine richtige Wandergruppe draus, die sich am Mirador halbierte, denn nach kurzer Zeit stand der Ranhsdorfer wieder neben mir. Mit Knie. Das war aber mit Ansage, denn das Knie hatte er im Teno schon angesagt. Ich, wie gesagt, hatte an dem Tag Fototapparat und konnte deswegen die 200 Meter runter und wieder rauf nicht laufen.
Im Gegenzug sind stramm schöne Teidefotos von mir gefordert, die ich natürlich liefern kann. Auch vom Guajara ("Jedes mal, wenn ich diesen Anblick sehe [1 km vor der scharfen Linkskurve zum Parador] frage ich mich, wie ich diese Steilwand hochgekommen bin.
Ich weiß das, halt endlich die Schnauze, haste zu mir gesagt.
Ja, beim ersten mal, beim zweiten Mal sind wir ja über die Südseite hoch und ihr über die Nordseite runter. Und das war meine letzte Hochgebirgswanderung, habe ich anschließend gesagt. und nun war ich wieder Fortaleza und bin jetzt am Teide.), dem Finger Gottes, Berliner Bären und einem wunderschönen Sonnenuntergang, am Samara abgelichtet.
Der Ausflug ging aber damit los, daß sich die beiden Ransdorfer einen schönen Ziegengulasch zum Mittag gewünscht hatten und wir zwei beiden anderen uns diesem Wunsch sofort anschlossen. So fuhren wir erst mal Nach Vilaflor ins Sombrerito. Klingt wie Sombrero, den man auch hätte sehen können, wären wir da nicht in den Wolken eingekehrt.
Schlußendlich entschied ich mich, den Lokaldealer einen zehner rüberwachsen zu lassen, wofür ich im Gegenzug 540 Gramm von dieser Wurst oben erhielt. Diese hatte er als Vorspeise zusammen mit Ziegenkäse und Mandeln und Feigen in Würfeln zum Zeitvertreib auf den Tisch gestellt. Im Grunde alles Waren von hinterm Hof. Die Zigee hatte vor 4 Wochen noch die Milch für den Käse geliefert und lag nun sehr schön aufbereitet vor uns zum Vertilgen. Ganz schlichtes Essen: Ziegengulasch, Papas arrugadas und Mojo. Als nachspeise einen Cafe solo.
Das da oben ist sowas wie Marzipanbrot, oder ein Nougattstamm, nur eben mit Gofio, Honig und Mandeln, ein Gofio de Almendras. Das Mehl wird mit Honig und Mandeln zu einer knetberen Masse verarbeitet und schmeckt sooooooo lecker.
Der Wirt betreibt nebenbei noch ein Hotel und wuppt den Laden derzeit alleine, weil sein Personal im Corona-Gefängnis sitzt.
Endlich konnte ich auch mal die Mandelbüte fotografieren, die dieses Jahr eine Woche zu früh eingesetzt hatte und mittlerweile bis auf 1.500 Meter Höhe vorgedrungen war.
Oder, um es mit Horst Lüning zu sagen, eine wunderschöne Gegend, in der man sich
tagsüber am Berg ausarbeitet, wundervolle Strandspaziergänge machen kann. Das Wetter ist warm. Was will man mehr.Ich habe dem nichts hinzuzufügen. Recht hat er, der Lüning.