Heute war ein Tag für Sieger. Also auch für mich, denn ich habe erstens
die Tortenschlacht gewonnen, wie vermutet, bei der Radfernfahrt für den Frieden als erster den Zielstrich übequert und hatte in Summe den mit Abstand besten Tag des Jahres. Da kann selbst der Aufenthalt auf Teneriffa Anfang des Jahres nicht mithalten, auch wenn das natürlich vollständig außerhalb der Konkurrenz läuft. Ich verstehe es noch nicht, bin aber entspannt, denn der Arztbesuch steht noch an, der das klären soll. Jetzt weiß ich jedenfalls, daß noch was geht, ganz natürlich. Was mit bunten Pillen machbar wäre, weiß ich noch nicht, aber bald.
Nachfolgend ein kleiner Fotoexkurs der heutigen Bummelfahrt am Stadtrand Berlins entlang ins Brandenburgische hinein.
Der erste Stopp war am Bersarin-Haus in der Leninallee, das seit gefühlt 1946 restauriert wird, solange schon werkeln deutsche Wertarbeiter an der Hütte. Es ist aber zu erkennen, daß es um den Pobjeda, nicht das Auto, geht.
Dann ging es zurück zur Bersarin-Brücke, die schmucklos im eitel Sonnenschein Patina entwickelte. Ganz früher hingen da drei Kränze und viele rote Nelken, die von der örtlichen Partei- und Staatsprominenz dort drapiert wurden, nicht ohne noch ein paar wohlfeile Worte in die Wuhle fallen zu lassen.
Später dann hing da nur noch ein Kranz, die roten Nelken brachte das Volk vorbei.
Dann war das Geld alle. Das Brückengeländer wurde mit wenigen Nelken geschmückt.
Dann kam die Zeit der vandalisierten Nelken, ein Jahr später die des nur noch Vandalisierens.
Nun ist das Zeitalter angebrochen, da man das Täfelchen wenigstens noch putzt, so gut es geht, um das Vandalisierte etwas in den Hintergrund zu drängen. Und keine Blumen an diesem Tag ist ja auch Vandalismus. Politisch gewollter.
Die Inschrift eben. Darauf kommt es ja an.
Jetzt entfernt die Brücke! sagte der Blogger.
In einer gemütlichen Weiterfahrt bei strahlend blauem Siegerhimmel, so wie gestern auch, ging es durchs Wuhletal gen Ahrensfelde. Der erste Stopp war die Dorfkirche, die dem Waldfriedhof vorgelagert ist. Auf selbigen darf man nur rehresistente Blumen als Geste der Erinnerung hinterlassen. Alle anderen sind schneller weggefressen als man das Friedhofstor zwecks Heimweg passiert hat.
Ich habe ein Telefon, das auch Bilder kann, oder umgedreht. Die Inschrift auf der Grabtafel ist im Original gestochen scharf lesbar. Da braucht man keinen Fotoapparat mehr.
Wenige hundert Meter weiter, gleich hinterm Bahnübergang, trifft man auf den sowjetischen Soldatenfriedhof der Gemeinde, der tipptopp gepflegt und aus gegebenem Anlaß auch beblumt war.
Die Inschrift war bereits im vorigen Jahr Thema hier im Blog.
Ich muß den Genossen von den Linken aus Werneuchen/Ahrensfelde hier mal ein dickes Lob rüberwerfen. Die trauen sich was. Ich ziehe den Hut, auch wenn ich auf dem Friedhof den Fahrradhelm aufbehalten hatte.
Die Gräber rechter Hand des Mahnmals.
Das Bild habe ich aus mehreren zusammengefrickelt, da das Mahnmal bei der Brennweite 28 mm noch lange nicht auf ein Bild raufpaßt.
Eine seitliche Sicht des Ensembles.
Auf dem Weg zur Bundespolizei, eigentlich nur, um Strecke zu machen, denn hin und zurück sind das an die 5 Kilometer. Die muß ich bei dem schönen Wetter ja nicht links liegen lassen.
Ich war baff erstaunt, daß die Kaserne der Bundespolizei in Blumberg nach dem Fernbahnanschluß nun auch eine Haltestelle der S-Bahn hat. Da muß wer in Rekordzeit einen Tunnel von Ahrensfelde bis hier raus gebuddelt haben.
Die Bundespolizisten werden das gut gebrauchen können, denn da können sie jeden Tag stundenlang üben, wie sie vorgehen müssen, wenn die Hertha zum Saisonende erstens absteigt und zweitens die Lizenz zur Teilnahme am bezahlten Fußball der Bundesliga entzogen bekommt. Das allererste, was die wütenden Herthaner nach der Stadionbestuhlung unter die Finger kriegen, sind U- und S-Bahn-Züge.
Bei der Bundespolizei wurde bereits anderweitig fleißig trainiert. Hier das Fassen und Abwerfen von Wasserbomben. Die Waldbrandsaison beginnt, da werden auch die Polizisten ihr Scherflein beitragen müssen, die Brände schnellstmöglich einzudämmen. Als wurde Runde um Runde vom Hubschrauberlandeplatz auf den Acker raus und zurück gedreht. Das muß sitzen, wenn es soweit ist. Heute war schöner (also kackhäßlicher aus meiner Sicht) Wind. Das ist schon was für Hubschrauberpiloten. Den echten Ernstfall mit der Thermik und Sicht bei einem Waldbrand konnte der aber nicht bieten.
Die Bratölflaschen stehen derzeit noch auf'm Acker.
Entspanntes Warten an einer Landhaltestelle auf den Landbus.